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Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator


Implantierbare Defibrillatoren (ICDs) bilden inzwischen einen wichtigen Pfeiler in der Therapie lebensbedrohlicher ventrikulärer Herzrhythmusstörungen. Die Indikationen zur Defibrillator-Therapie werden in kurzen Abständen überarbeitet, u. a. als Folge technischer Weiterentwicklungen und aufgrund neuer Studienergebnisse. Hier finden Sie die aktuellen deutschen und amerikanischen Leitlinien zur Defibrillator-Implantation (Pdf-Viewer erforderlich). Diese können auch einen ersten Überblick über die wichtigste Literatur in diesem Bereich geben.

Wozu dient ein implantierbarer Defibrillator?

Die Grundfunktion eines jeden ICD ist es, den Herzrhythmus ständig zu überwachen und bei Auftreten eines sehr schnellen Herzrhythmus (Herzrasen = Tachykardie) diesen mittels eines Elektroschocks zu beseitigen. Dieser sehr schnelle Herzrhythmus wird je nach Erscheinung und Schnelligkeit von den Ärzten als Kammerflimmern, Kammerflattern oder Kammertachykardie bezeichnet. Da während dieses Herzrhythmus das Herz entweder gar kein Blut oder nur sehr wenig Blut pumpt, kann er einem Herzstillstand gleichkommen und bei Fortbestehen zum sogenannten plötzlichen Herztod führen. Um dieses zu beheben, können z.B. Notärzte einen Elektroschock über zwei dem Brustkorb aufzusetzende Elektroden mittels eines (äußeren) Defibrillators anwenden. Der implantierbare Defibrillator ist ein solches Gerät in Miniaturausgabe, der in den Körper eingesetzt (= implantiert) wird.  Mittlerweile ist in jeden ICD zusätzlich ein Herzschrittmacher integriert, so dass auch der Schutz vor einem zu langsamen Herzschlag gewährleistet ist. Das Gerät wird üblicherweise unter der Brustmuskulatur eingesetzt und steht über ein Kabel (= Elektrode) mit dem Herzen in Verbindung. Das Gerät dient aber auch zur Behandlung von etwas langsameren Herzrasen (= ventrikuläre Tachykardie), das nicht sofort zur Bewußtlosigkeit oder zum Tod führt, aber trotzdem gefährlich ist, weil jederzeit der Übergang in die schnelle Form des Herzrasens möglich ist. Diese Rhythmusstörung kann häufig durch eine bestimmte Art der Stimulation, das sogenannte "antitachykarde Pacing" beendet werden. Dabei werden mehrere Impulse sehr schnell hintereinander während des Herzrasens abgegeben (= Überstimulation). Diese Therapieform hat den Vorteil, dass das unangenehme Gefühl eines Elektroschocks vermieden wird und außerdem die Lebensdauer der Defibrillatorbatterie durch den Elektroschock nicht verkürzt wird.
Woraus besteht ein Defibrillatorsystem?
Defibrillatorsysteme bestehen aus dem Defibrillator selbst und einer oder mehreren Elektroden, die den Defibrillator mit dem Herzen verbinden. Der Defibrillator
Alle Geräte bestehen aus einem nach außen versiegeltem Titaniumgehäuse und einem Kunststoffkopf mit zwei bis fünf Anschlüssen für Elektroden. Sie sind mittlerweile meist kleiner als eine Zigarettenschachtel. In diesem Gehäuse verbergen sich der Computertechnologie entspringende Mikroprozessoren, Lithium-Batterien und Kondensatoren. In dem Defibrillator ist ein Computerprogramm gespeichert, das mit höchster Genauigkeit den Herzrhythmus überwacht und entscheidet, wie und wann das Gerät behandeln muss. Diese Funktionen lassen sich jederzeit - auch nach Einsetzen unter die Brustmuskulatur - umprogrammieren. Dazu stehen Programmiergeräte zur Verfügung. Das Programmiergerät kann mittels eines oberhalb des Defibrillators auf die Haut gehaltenen Programmierkopfes durch die Haut den Defibrillator neu programmieren. Hierdurch wird ermöglicht, die Funktion des Gerätes an die individuellen Bedürfnisse von Patienten anzupassen. Dies ist zum Beispiel wichtig, wenn sich die Schnelligkeit des Herzrasens mit der Zeit ändert. Ebenso kann eine zur Zeit noch relativ ungefährliche Herzrhythmusstörung durch eine Änderung der Herzpumpleistung gefährlich werden und eine andere Behandlung durch den Defibrillator benötigen. Die Programmierung des Defibrillators ist nicht mit Schmerzen verbunden. Zusätzlich speichert der Defibrillator wichtige Informationen über aufgetretene Rhythmusstörungen und die dabei verwendeten Behandlungen ab sowie den Batteriezustand des Gerätes und andere Informationen ab Werden diese nach einer erfolgten Defibrillatortherapie regelmäßig abgefragt, ermöglicht dies eine bestmögliche Programmierung des Defibrillators. Die Elektroden
Die Verbindung des Defibrillators zum Herzen wird durch sogenannte Elektroden übernommen. Dieses sind die Fühler des Defibrillators, um den Herzrhythmus zu überwachen und die Werkzeuge, über die der Defibrillator seine Elektrostimulation und Elektroschocks am Herzen ausführt. Die Elektroden bestehen aus rostfreiem Stahl, Kunststoffmaterialien, Leicht- (Titan) und Edelmetallegierungen (Platin, Iridium). Diese Elektroden sind in den letzten Jahren beständig weiterentwickelt worden und können heute relativ sicher und unkompliziert ohne Eröffnung des Brustkorbes eingesetzt werden. Es ist aber damit zu rechnen, dass innerhalb der ersten 5 Jahre bis zu 5 - 10% der Patienten eine Reparatur der Elektroden, z.B. aufgrund eines Schadens der Isolationsschicht, benötigen. Sowohl die bei den Elektroden als auch beim Defibrillator benutzten Materialien haben bisher in keinem Fall zu einer Abstoßung des Gerätes oder der Elektroden durch den Körper geführt. Defibrillator und Elektroden können jedoch wie Fremdkörper eine Entzündung hervorrufen und von Krankheitskeimen (Bakterien) besiedelt werden. Eine solche Entzündung kann häufig nur dann vollständig abheilen, wenn der Defibrillator und die Elektroden für eine kurze Zeit ausgebaut werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Infektion des Defibrillators auftritt, liegt für die Implantation des ersten Gerätes bei 1 - 2 % in den ersten 3 - 5 Jahren. 
Wie wird ein Defibrillatorsystem eingesetzt?
Das Gerät wird heutzutage in der Regel unterhalb des Schlüsselbeins im Bereich des Brustmuskels eingesetzt. Nur in wenigen Ausnahmefällen (z.B. aus kosmetischen Gründen oder bei äußerst schlanken Patienten oder bei großen ICDs, die über viele Funktionen verfügen) wird der Defibrillator heute noch im Bauch unter dem linken Rippenbogen implantiert. Von dem Gerät werden Kabelverbindungen zum Herzen geschaffen, die eine Schrittmacherstimulation oder eine Elektroschocktherapie des Herzens ermöglichen. Hierzu werden über die Schlüsselbeinvene 1-2 Elektroden zum Herzen geschoben, die beide bei der Durchführung eines Elektroschocks benutzt werden können. Eine davon wird in der Wand des Herzmuskels verankert und ermöglicht eine Stimulation des Herzens. Eventuell wird über den selben Hautschnitt an der linken Seite des Brustkorbes eine zusätzliche Elektrode zur Durchführung eines Elektroschocks unter die Haut eingesetzt (Elektrode mit 1-3 “Fingern”). Alle Elektrodenkabel werden unterhalb der Haut zum unter dem Brustmuskel liegenden Gerät geführt. Die Dauer der Operation liegt im allgemeinen zwischen 30 und 90 Minuten, je nachdem, wie lange es dauert, eine gute Stelle für die Elektroden zu finden. Während der Operation ist auch ein Kardiologe anwesend, der testet, ob das vom Chirurgen eingesetzte Gerät und die zugehörigen Elektroden funktionieren. Das Risiko für schwerwiegende Komplikationen während oder nach der Operation, ist kleiner als 1%. In ca. 1 - 2 % tritt nach der Operation eine Infektion in der Umgebung des Gerätes auf, die die Entfernung des Gerätes erzwingt. Mit gleicher Häufigkeit ist mit Blutergüssen zu rechnen, die selten eine kleine zweite Operation erfordern. Ein sehr geringes Risiko besteht auch für das Auftreten eines Herzinfarktes, einer Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens, eines Schlaganfall und eines Lufteintritt zwischen Rippen- und Lungenfell, was die Nachbehandlung (in der Regel weniger als eine Woche) um wenige Tage verlängern kann.
Was passiert nach der Operation im Krankenhaus?
In den ersten Stunden nach der Operation kann es dann, wenn die Wirkung der schmerzstillenden Medikamente nachläßt, zu Wundschmerzen im Brustkorb kommen. Dieses ist normal und nimmt bereits am Folgetag deutlich ab. Durch die Schmerzen wird beim Patienten häufig eine zu flache Atmung verursacht, die die Entstehung einer Lungenentzündung begünstigt. Daher ist eine ausreichende Schmerzstillung in den ersten Tagen nach der Operation erforderlich. Eventuell wird zusätzlich ein Gerät für Atemübungen als Hilfestellung zur Verfügung gestellt und mit Atemtraining unter Anleitung von Mitarbeiter(innen) der Krankengymnastik begonnen. Die nach der Operation noch liegenden Zugänge in Form von Schläuchen und Kathetern dienen der Kontrolle von Nachblutungen, Nierenausscheidung und der Gabe von Medikamenten. Sie werden zumeist innerhalb von zwei bis drei Tagen nicht mehr benötigt. Aufstehen man im allgemeinen schon am Tag nach der Operation. Da im allgemeinen über die Schlüsselbeinvene eine Elektrode eingeführt wurde, sollten das zugehörige Schultergelenk für 3 Tage nicht sehr ausladend bewegt werden. Die Schmerzen bei der Bewegung des Oberarmes nehmen normalerweise innerhalb weniger Tage ab, können aber unter Umständen in leichterer Form noch länger fortbestehen. Nachdem alle Zugänge zu Ihrem Körper entfernt werden konnten, finden zumeist innerhalb der ersten Woche nach der Operation die abschließenden Untersuchungen zur Überprüfung und Einstellung des ICDs statt:
  • Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes im Stehen von vorne und von der Seite dient dazu, die genaue Lage von Elektroden und Gerät festzuhalten, damit selten auftretende Verlagerungen und Verformungen frühzeitig bemerkt werden. Bei Kontrolluntersuchungen wird man erneut Röntgenbilder machen, die mit den zuerst gemachten Aufnahmen verglichen werden.
  • Mittels einer Belastung auf einem Fahrradergometer wird zum einen festgestellt, wie hoch der Puls natürlicherweise ansteigt, damit nicht durch einen hohen Puls unter Belastung ein Elektroschock durch das Gerät ausgelöst wird. Dieser Test wird so durchgeführt, daß der Patient keinen Schock durch die Belastung bekommt.
Die endgültige Programmierung des Gerätes wird am Ende der oben geschilderten Untersuchung oder am Ende der Belastungsuntersuchung vorgenommen. Vor der Entlassung wird noch ein Ausweis darüber ausgestellt, welches Gerät und welche Elektroden eingesetzt wurden, wie das Gerät eingestellt ist und wer im Notfall angerufen werden kann. Dieser Ausweis sollte ständig beim Patienten sein. Zusätzlich zu diesem Ausweis kann auch einen Metallumhänger oder Armband mit der Aufschrift "Träger eines implantierten Defibrillators" durch den Patienten angefertigt werden lassen. Bei Entlassung wird der Termin für die erste ambulante Kontrolluntersuchung des Gerätes genannt. Bei dieser Kontrolluntersuchung wird kein Herzrasen ausgelöst und das Gerät  keinen Elektroschock abgegeben. Nur unter seltenen Umständen ist eine erneute Testung des Gerätes erforderlich, so z. B. bei einer Umstellung der Rhythmusmedikamente.