Klinik für Psychische Gesundheit

Influence of gamification elements on patients’ compliance regarding digital treatment technologies in mental health

Mentor*innen: Benedikt Bradtke, PD Dr. Pegah Sarkheil
Externer Kooperationspartner: Prof. Dr. Manfred Krafft, Institut für Marketing, Universität Münster Münster
Email: Benedikt.Bradtke(at)­ukmuenster(dot)­de

Einleitung 

Als ergänzender Behandlungsbaustein im Rahmen der Depressionstherapie gelten digitale Anwendungen, die während oder nach einem stationären Aufenthalt oder ambulanter Therapie eingesetzt werden können. Diese haben zum Ziel, Patien:innen auch außerhalb von Sprechzeiten und Terminen in belastenden Situationen oder als Prävention gegen Rückfälle zu unterstützen. In der Ausgestaltung solcher digitalen Anwendungen haben sich Angebote etabliert, die spielerisch anhand gamifizierter Elemente die für die Patient:innen relevanten Inhalte vermitteln und darstellen. Unter dem Begriff „Gamification“ ist hier die Übertragung spieltypischer Elemente und Vorgänge in spielfremde Kontexte zu verstehen. Als Beispiele sind u.a. das Anzeigen von Fortschrittsbalken, Ranglisten, Auszeichnungen, Erfahrungspunkte und Avatare zu nennen. Primäres Ziel dieser Art von Ausgestaltung ist es, die Motivation der Patien:innen zur Nutzung der Anwendung zu fördern, die Handhabung einfach und attraktiv zu gestalten, zu einer (langfristigen) Nutzung beizutragen und so Depressionssymptome zu verbessern. 

Im vorliegenden Projekt untersuchen wir die Wirksamkeit unterschiedlicher gamifizierter Elemente der digitalen Anwendung „I fight depression“, die begleitend zur stationären Verhaltenstherapie zum Einsatz kommen soll. Die Elemente werden anhand von Kriterien aus der Literatur im ersten Schritt identifiziert und in ihrer Wichtigkeit bewertet. Um die Wirkung verschiedener Gamification- Elemente als Therapiebegleitung auf die Patient:innen-Compliance und letztlich den Therapieerfolg bei Depressionen spezifizieren zu können, soll durch Studien der optimale Einsatz dieser Elemente definiert werden. Dies ist Gegenstand dieses aktuellen Projektes in der Klinik für psychische Gesundheit. 
Es handelt sich um eine empirische Doktorarbeit in Zusammenarbeit mit dem Institut für Marketing der Universität Münster mit dem Fokus auf der Erhebung und Auswertung von psychometrischen sowie marketingrelevanten Daten. 

Die Arbeit vereinbart ein technisch und methodisch gut durchführbares Projekt mit der Gelegenheit, interdisziplinär mit dem Teilbereich Marketing der Wirtschaftswissenschaften zusammenzuarbeiten sowie einen Beitrag zum relevanten Forschungsbereich der digitalen Anwendungen und e-Health Technologien im Rahmen der Psychotherapie zu leisten. Aus marketingwissenschaftlicher Sicht ist die Fragestellung besonders vor dem Hintergrund der Konzepte „Patient Engagement“ und „Therapy-Compliance“ und damit verbunden der Ausgestaltung von Healthcare Services im Anwendungsbereich der mentalen Gesundheit relevant. 

Fragestellung

Erhebung der psychometrischen Daten bezüglich der Schwere der Depression sowie marketingrelevanten Daten zum Nutzungsverhalten während des stationären Aufenthaltes und danach sollen den Einfluss verschiedener gamifizierter Elemente in digitalen Anwendungen auf Therapie-Compliance überprüfen. 

Bearbeitung

Aus dem natürlichen Patient:innezulauf der Klinik für Psychische Gesundheit werden 60 Patien:innen im Erwachsenalter mit Symptomen der Depression, die für einen stationären Aufenthalt aufgenommen werden, für die Studie rekrutiert und in zwei Gruppen aufgeteilt. Alle 60 Patient:innen erhalten individuell angepasste Standardbehandlung. 30 Patient:innen erhalten Zugang zum Online-Tool „I fight depression“ mit Aufgaben, die die vorab definierten gamifizierten Elemente (z.B. Anzeige eines Fortschrittsbalken) enthalten. Die Vergleichsgruppe erhält ebenfalls einen Zugang zum Online-Tool “I fight depression”, bekommt die Aufgaben aber mit anderen gamifizierten Elementen (z.B Anzeige, wieviel % der anderen Nutzer diese Aufgabe erfolgreich erledigt haben). Zur Erfassung und Evaluation der depressiven Symptome sowie begleitender Fragestellungen sollen während des Aufenthaltes wöchentlich sowie nach dem Aufenthalt in einem Zeitraum von 12 Wochen Fragebögen mit den Patient:innen (subjektive Ebene) durchgeführt werden. Diese Daten werden abschließend statistisch auf Gruppenunterschiede ausgewertet.

Methoden

•    Psychometrische Datenerhebung zzgl. forschungsrelevanter Fragen 
•    Statistische Modelle für die Auswertung

Arbeitsprogramm

•    Screening und Rekrutierung von 60 Patient:innen für die Teilnahme an der Studie anhand der Einschlusskriterien Stationärer Aufenthalt, Diagnose: unipolare oder bipolare Depression 
•    Erhebung der zu untersuchenden Daten anhand von Fragebögen 1x wöchentlich während des gesamten Aufenthaltes. Follow-up 3x jeweils im 4-Wochen-Abstand nach Entlassung 
•    Vorbereitung und Auswertung der Daten 
•    Anfertigung einer Dissertationsschrift

 
 
 
 

Kontakt

Direktor Klinik für Psychische Gesundheit
Univ.-Prof. Dr.med. Bernhard Baune, MPH, MBA, FRANZCP
T +49 251 83-56601
F +49 251 83-56612
E-Mail: Bernhard.Baune(at)­ukmuenster(dot)­de

Sprecherin
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Pegah Sarkheil
T +49 251 83-56601
E-Mail: Pegah.Sarkheil(at)­ukmuenster(dot)­de