Klinik für Psychische Gesundheit

Psychiatrische Tagesklinik des Universitätsklinikums Münster

In der psychiatrischen Tagesklinik des UKM bieten wir den Patient:innen eine leitliniengerechte psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung. Ziel der teilstationären Behandlung ist es, Menschen mit psychischen Erkrankungen vielfältige und umfassende Therapiemöglichkeiten anzubieten.

Dabei können Patient:innen in ihrem vertrauten, häuslichen Umfeld verbleiben und die in der Therapie erlernten Fähigkeiten direkt in ihren Alltag übertragen. Persönlich relevante Ziele stehen somit alltagsnah im Fokus der Behandlung. Eine Verbesserung der Tagesstruktur, Wiederherstellung der Alltagsfähigkeiten, Ausweitung der zwischenmenschlichen Fertigkeiten, Umgang mit Belastungsfaktoren, erfolgreiche Bewältigung von Krisen, Perspektivplanung sowie Rückkehr in den Beruf sind nur einige Aspekte, die im Rahmen eines individuellen Therapieplans bearbeitet werden können.

Die Tagesklinik verfügt über 20 Behandlungsplätze. Die teilstationäre Behandlungsdauer beträgt je nach inhaltlichem Schwerpunkt i.d.R. sechs bis acht Wochen.

Behandlungskonzept

Wir fühlen uns einer individuellen symptom- und ursachenfokussierten Therapie, unter Einbezug des familiären Umfelds und der aktuellen Lebensumstände verpflichtet. Ein wertschätzender und ressourcenorientierter Umgang mit unseren Patient:innen, ihren Beschwerden und Problemen ist Grundsatz unserer Behandlung.

Wir behandeln Menschen im Alter von 18 bis ca. 75 Jahren mit dem Fokus auf folgende Krankheitsbilder:

  • Depressionen
  • Bipolare Störungen
  • Angst- und Zwangsstörungen
  • Psychotische Erkrankungen
  • ADHS im Erwachsenenalter
  • Persönlichkeitsstörungen, z. B. Borderline-Störung

Das ganzheitliche Behandlungskonzept umfasst verschiedene Therapiebausteine, die von unterschiedlichen Berufsgruppen angeboten werden (multimodales Behandlungskonzept s.u.). Dem wissenschaftlichen Standard entsprechend werden insbesondere kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungsverfahren eingesetzt. Diese ergänzen wir um andere evidenzbasierte und moderne Therapieverfahren, wie z.B. der Schematherapie nach Young und der dialektisch-behavioralen Therapie nach Linehan. So bemühen wir uns, für alle Patient:innen einen auf die Problematik maßgeschneiderten und gleichzeitig wissenschaftlich fundierten Behandlungsplan zu entwerfen.

Die (kognitive) Verhaltenstherapie (KVT) stellt eins der zentralen psychotherapeutischen Verfahren dar und wird zur Behandlung verschiedener Störungsbilder eingesetzt. Grundannahme der KVT ist, dass unsere Gedanken eng mit unseren Gefühlen, körperlichen Empfindungen und unserem Verhalten zusammenhängen und sich diese Komponenten gegenseitig beeinflussen. Zentral ist bei dieser Therapie daher die Identifikation und Modifikation von auslösenden sowie aufrechterhaltenden Faktoren auf kognitiver, emotionaler, körperlicher sowie Verhaltensebene. Dies erfolgt z.B. über die Veränderung dysfunktionaler, negativer Überzeugungen und Denkmuster durch kognitive Techniken oder Verhaltensexperimente, die Überwindung von Vermeidungsverhalten durch Expositionstraining, den Aufbau positiver Aktivitäten oder die Steigerung der Problemlösekompetenz.

Die von J. Young entwickelte Schematherapie basiert auf den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und stellt einen integrativen Ansatz dar, der störungsübergreifend eingesetzt werden kann. Unter Schemata versteht man typische Muster von Emotionen, Kognitionen und Körperempfindungen, die das Verhalten in verschiedenen Situationen steuern. Eine zentrale Annahme der Schematherapie ist, dass in der Kindheit bestimmte Grundschemata zur Befriedigung von Grundbedürfnissen (z.B. Bindung, Autonomie, Sicherheit, Akzeptanz) erlernt werden. Werden diese Grundbedürfnisse in der Kindheit häufig nicht erfüllt, können ungünstige Schemata entstehen, die problematische Verhaltensweisen und komplexe psychische Probleme zur Folge haben können.  Ziel der Schematherapie ist es, die auf Basis dieser Schemata entstanden Entwicklungen in einem integrativen Störungsmodell zu identifizieren und zu modifizieren. Dabei geht es beispielsweise um einen adäquaten Umgang mit Emotionen und Bedürfnissen, die Bearbeitung negativer gedanklicher Annahmen oder die Veränderung ungünstiger Bewältigungsstrategien.

Die dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) nach M. Linehan ist eine Form der Verhaltenstherapie, nach der vor allem Patient:innen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung oder -akzentuierung sowie anderen Impulskontroll- oder Emotionsregulationsstörungen behandelt werden. Die Anwendung der Verfahren zielt vor allem auf die Reduzierung von selbstschädigendem sowie therapieschädigendem oder –erschwerendem Verhalten. Darüber hinaus soll eine Verbesserung der Anspannungs- und Emotionsregulation und der sozialen Kompetenzen erreicht werden. Dabei spielt die Vermittlung und Erprobung von langfristig zielführenden und nicht schädlichen Bewältigungsfertigkeiten („Skills“) eine zentrale Rolle

Grundlegend werden in der Tagesklinik sowohl störungsspezifische als auch störungsübergreifende Behandlungskonzepte angeboten. Dabei werden Einzel- und Gruppentherapien kombiniert. Die psychotherapeutische Einzeltherapie umfasst i. d. R. 50 min in der Woche.

Ergänzt wird die Einzeltherapie durch psychologisch oder pflegerisch geleitete Therapiegruppen zu den Themen Achtsamkeit, Entspannung, Stressmanagement, Training sozialer Kompetenzen, Problemmanagement oder Psychoedukation der Depression. Neben Methoden der oben beschriebenen Therapieverfahren KVT, Schematherapie und DBT kommen auch an das CBASP (Cognitive Behavioural Analysis System of Psychotherapy) angelehnte Angebote zum Einsatz, ein speziell auf die Behandlung chronischer Depressionen ausgerichtetes Therapieverfahren. Einen Baustein stellt zum Beispiel das Kiesler-Kreis-Training dar, bei dem die Arbeit an interpersonellen Problemen im Fokus steht, die v.a. bei Depressionen, aber auch bei anderen psychischen Erkrankungen vorliegen.

Der Pflegedienst arbeitet nach dem Konzept der Bezugspflege, bei dem die Patient:innen die Möglichkeit haben, sich zur individuellen Unterstützung an eine für sie feste Pflegekraft zu wenden. Das Pflegepersonal bietet unter anderem regelhaft geplante Pflegegespräche an und ist jederzeit für Anliegen oder Probleme ansprechbar.

Einen weiteren Baustein stellt die Psychopharmakotherapie dar. Diese wird nach organischer Diagnostik auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft symptombasiert durchgeführt und individuell optimiert. Die Psychopharmakotherapie ist nicht Schwerpunkt der tagesklinischen Therapie, sondern kann ergänzend zur Psychotherapie (wenn nötig) eingesetzt werden. Dabei ist nach ausführlicher Aufklärung jederzeit eine freie Entscheidung für oder gegen eine Medikation möglich.

Die Abstimmung mit den ambulanten und stationären Therapeut:innen unserer Patient:innen ist uns ein besonderes Anliegen. So kann eine weiterführende psychotherapeutische und psychiatrische ambulante Anbindung mit unserer Unterstützung geplant und Schwierigkeiten in der Weiterbehandlung frühzeitig bedacht werden.

Neben Psycholog:innen, Ärzt:innen und Pflegekräften setzt sich das Behandlungsteam aus Sozialarbeiter:innen sowie verschiedenen Komplementärtherapeut:innen zusammen. In Einzel- sowie Gruppensettings werden folgende Therapien angeboten:

  • Ergotherapie
  • Kunsttherapie
  • Mototherapie
  • Arbeitstherapie
  • Physiotherapie

Sozialdienst
In enger Verzahnung mit dem therapeutischen und pflegerischen Angebot berät und unterstützt unser Sozialdienst bei sozialen, ökonomischen und beruflichen Problemstellungen und leitet mit ihrer Zustimmung ggf. notwendige perspektivische Schritte ein.

Leitung:

  • Univ.-Prof. Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Psych. Udo Dannlowski (Sektionsleiter)
  • Benedikt Bradtke, MBA (Oberarzt)

Assistenzärzte:

  • Züleyha Susam (Stationsärztin)

Stationstherapeut:innen:

  • M. Sc. Psych. Finja Tams (Psychologin)
  • M. Sc. Psych. Simon Wilms (Psychologe)
  • M. Sc. Psych. Kira Elisa Flinkenflügel (Psychologin)

Pflegerische Stationsleitung: Katarina Onnebrink-Skegro

Stellvertretende Stationsleitung: Anika Vorholt

Orga-MFA: Bettina Anzenhofer

Sozialdienst: Nina Hagemann

 

Als Universitätsklinik ist uns die regelmäßige Teilnahme an wissenschaftlichen Studien sehr wichtig. Anbei finden Sie beispielhaft eine Auswahl aktueller Studienprojekte, an denen sich die Tagesklinik gegenwärtig beteiligt. Die Teilnahme geeigneter Patient:innen ist hierbei grundsätzlich möglich:

SEED-Studie: Das Ziel der vom IZKF Münster geförderten Studie ist es, anhand von Informationen, welche zu Beginn und während der Behandlung in unserer Klinik erhoben werden, eine individuelle Vorhersage des Krankheitsverlaufes zu erproben. Das individuelle Rückfallrisiko soll anhand der durch uns erhobenen Daten gebessert vorhersagbar gemacht werden.

Immunostrata-Moodstratification-Studie: Gemeinsam mit unseren europäischen Kooperationspartnern in den Niederlanden, Deutschland und Belgien untersuchen wir bei affektiv erkrankten Personen den Zusammenhang des Immunsystems, biopsychosozialer Faktoren und physischer Aktivität. Im Rahmen einer randomisierten und kontrollierten Interventionsstudie geht die Studie der Frage nach, inwiefern regelmäßige sportliche Interventionen den Behandlungserfolg bei Affektiven Störungen positiv beeinflussen können.

PROMPT: Diese europäische Studie mit Leitung durch die hiesige Klinik und mit Partnern aus Frankreich, Spanien, Italien und Polen wendet sich an Patienten mit schwerbehandelbaren Depressionen, deren Therapie bisher unzufriedenstellend war. Die Studie zielt darauf ab, dass zukünftig Patienten mit schwer behandelbarer Depression frühzeitig erkannt und eine effektive Therapie erhalten werden.

Aufnahme

Aufnahmeplanung über die Institutsambulanz

T +49 251 83-51888
F +49 251 83-57815
pppambulanz@­ukmuenster.de

Sprechzeiten:
Montag - Donnerstag 8.00 - 16.30 Uhr
Freitag 8.00 - 15.00 Uhr

 
 
 
 

Sektionsleiter:
Univ.-Prof. Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Psych. Udo Dannlowski
 

T: +49 251 83-57214
udo.dannlowski(at)­ukmuenster(dot)­de

Oberarzt:
Benedikt Bradtke, MBA

T +49 251 83-51869
benedikt.bradtke(at)­ukmuenster(dot)­de