Klinik für Nuklearmedizin

Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) mit Yttrium-90-Mikrosphären

Tumore in der Leber können direkt von den Leberzellen ausgehen (primäre Lebertumore). Es können sich jedoch auch Tumorzellen als Tochtergeschwulste von Tumoren anderer Organe (Metstasen) in der Leber ansiedeln. Eine neue, zielgerichtete Therapie bei Patientinnen und Patienten mit Tumoren in der Leber, insbesondere bei primären Lebertumoren sowie bei Lebermetastasen bei Brustkrebs, Darmkrebs oder neuroendokrinen Tumoren, stellt die  Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) mit 90Yttrium-Mikrosphären, auch Radioembolisation genannt, dar. Bei dieser Therapie macht man sich die unterschiedliche Blutversorgung der Lebertumorzellen, die über die Leberarterie versorgt werden, und der gesunden Leberzellen, die über die Pfortader versorgt werden, zunutze. Durch gezieltes Einbringen radioaktiv markierter, mikroskopisch kleiner Partikel, sogenannter Mikrosphären, direkt in die Leberarterien, kann die radioaktive Strahlung (ß-Strahlung) unmittelbar an den Tumorzellen ihre therapeutische Wirkung entfalten (interne Strahlentherapie).

 Terminvereinbarung und Ansprechpartner

Ein Termin für ein Vorgespräch zu einer SIR-Therapie mit 90Yttrium-Mikrosphärenkann nach vorheriger Zusendeung des entsprechenden Anforderungsformulares telefonisch unter 0251 83-47362 vereinbart werden.

 Vorbereitung auf  die Therapie

Um die Ausbreitung des Tumors festzustellen sollte eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) des Oberbauches durchgeführt werden. Zudem sollten uns die aktuellen Laborparameter, insbesondere auch die Leberwerte, vorliegen, um eine ausreichende Funktion des gesunden Lebergewebes nachzuweisen.

Im Vorfeld der Therapie ist zudem eine Voruntersuchung erforderlich (SIRT-Evaluation), mit deren Hilfe die Tumorausdehnung und Durchblutung beurteilt werden kann. Im Rahmen einer Gefäßdarstellung (Angiographie) werden radioaktiv markierte mikroskopisch kleine Kügelchen in die blutversorgenden Arterien der Leber eingebracht und deren Verteilung mit speziellen Gamma-Kameras (SPECT-CT) gemessen. Dies ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Durchführung der Therapie. Hierbei wird u. a. festgestellt, ob die später zu verabreichenden therapeutisch wirksamen Kügelchen den Tumor optimal erreichen, ohne das gesunde Lebergewebe höhergradig zu schädigen. Auch wird geprüft, ob ein Abstrom in andere Organe vorliegt, insbesondere in Magen und Darm sowie in die Gallenblase. Sollte dies der Fall sein, so werden die störenden Gefäßäste durch einen bildgestützten Kathetereingriff verschlossen. Für die Katheteruntersuchung ist die stationäre Aufnahme  für einen Tag notwendig, da für die Darstellung der Arterien (Angiographie) und für den kontrollierten Gefäßverschluss eine Bettruhe und Überwachung erforderlich ist. Die kathetergestützten Verfahren werden von Fachärzten für Radiologie mit besonders großer Erfahrung auf diesem Gebiet durchgeführt.

 Ablauf der Therapie

Die SIR- Therapie erfolgt im Katheterlabor der Radiologie (Angiographie). Die Therapie wird von erfahrenen Kollegen der Nuklearmedizin und der Radiologie gemeinsam vorgenommen.

Die Leberarterie wird gezielt mit einem dünnen Katheter aufgesucht. Nachdem sichergestellt ist, dass nur die Leber erreicht wird, werden die therapeutisch wirksamen radioaktiven Kügelchen sehr langsam injiziert. Bei dieser Prozedur ist keine Vollnarkose erforderlich.  Während der Therapie ist es durchaus möglich, dass vorübergehend Übelkeit und Erbrechen sowie Leberschmerzen auftreten können. Bei Beschwerden können der Patientin oder dem Patienten sofort Schmerz- und Beruhigungsmittel über einen venösen Zugang geben werden. Nach Abschluss der kathetergestützten Therapie wird die Patientin oder der Patient noch einmal zu einer nuklearmedizinischen Diagnostik gebracht. Dort wird mit Aufnahmen sichergestellt, dass die therapeutisch wirksamen Kügelchen ihr Ziel erreicht haben. Anschließend erfolgt eine mindestens zweitägige stationäre Überwachung auf unserer nuklearmedizinischen Station.

 Mögliche Risiken und Komplikationen

Häufige Nebenwirkungen sind Spannungsschmerzen im Oberbauch, die als Ausdruck einer Reaktion des Tumors auf die Therapie aufzufassen sind und medikamentös behandelt werden können. Schwerwiegende Nebenwirkungen treten sehr selten auf.

 Weiteres Vorgehen

In der Regel  kann die Patientin oder der Patient zwei Tage nach der SIR-Therapie mit 90Yttrium-Mikrosphären aus unserer Klinik entlassen werden. Die zuweisende Ärztin oder der zuweisende Arzt erhält einen ausführlichen Arztbrief über die durchgeführte Therapie und über die erforderlichen Kontrollen der Laborparameter in den folgenden Wochen.

 
 
 
 

Kontakt

Klinik für Nuklearmedizin Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A1
(ehem.: Albert-Schweitzer-Straße 33)
48149 Münster 

Tel.: 0251 - 83 47362 
Fax: 0251 – 83 47363 
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