Klinik für Nuklearmedizin Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A1
(ehem.: Albert-Schweitzer-Straße 33)
48149 Münster
Tel.: 0251 - 83 47362
Fax: 0251 – 83 47363
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Schmerzhafte Knochenmetastasen (Tochtergeschwulste im Skelettsystem) können bei vielen verschiedenen Krebserkrankungen auftreten (z.B. beim Prostatakarzinom, Brustkarzinom oder Bronchialkarzinom). Metastasenbedingte Knochenschmerzen lassen sich jedoch oft mit Schmerzmedikamenten nur unzureichend therapieren, zumal eine Dosissteigerung der Medikamente aufgrund von Nebenwirkungen nicht immer möglich ist. So ist die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit schmerzhaften Knochenmetastasen oft deutlich eingeschränkt. Eine Ergänzung zur medikamentösen Schmerztherapie kann die 153Samarium-EDTMP-Schmerztherapie sein. Viele Knochenmetastasen sind stoffwechselaktiv, das heißt, dass hier neue, metastatische Knochensubstanz durch Kalzium oder Phosphat aufgebaut wird (sog. osteoblastische Metastasen). Stoffe, die Kalzium oder Phosphat ähneln, kann man für diagnostische und therapeutische Zwecke nutzen, da sie ebenfalls in osteoblastische Knochenmetastasen eingebaut werden. Auch 153Samarium-EDTMP wird in die stoffwechselaktiven Bereiche im Knochen, also in die osteoblastischen Metastasen, eingebaut. Dies macht man sich bei der 153Samarium-EDTMP-Schmerztherapie zunutze: 153Samarium-EDTMP reichert sich in den Knochenmetastasen an und kann dort Tumorzellen mit der radioaktiven ß-Strahlung gezielt zerstören. Gesundes Gewebe wird aufgrund der geringen Reichweite der Strahlung (wenige Millimeter) weitgehend geschont. Neben dem Einsatz als Schmerztherapie kann eine 153Samarium-EDTMP-Therapie in Einzelfällen auch im Rahmen eines individuellen Heilversuchs bei primär malignen Knochentumoren (z.B. Osteosarkom, Ewingsarkom) durchgeführt werden (kurativer Ansatz).
Ein Termin für ein ausführliches Vorgespräch kann telefonisch unter 0251 83-47362 vereinbart werden.
Vor einer geplante 153Samarium-EDTMP-Therapie sollte das Blutbild untersucht werden, da es in Folge der Therapie zu einer Abnahme der Blutzellen und Blutplättchen kommen kann. Zudem sollte uns eine aktuelle Skelettszintigraphie vorliegen. Falls erforderlich wird eine erneute Szintigraphie am Tag des Aufklärungsgespräches durchgeführt. Über die aktuelle und bisherige Therapien (Chemotherapie, Bestrahlung, Bisphosphonaten u.a.) sollten wir informiert werden. Eine Therapie mit Calcium sollte möglichst (nach Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin) zwei Wochen vor der geplanten Therapie unterbrochen werden. Eine metastasenbedingte Rückenmarks- oder Nervenwurzelkompression muss zuvor ggf. mittels morphologischer Bildgebung (Röntgen, CT, MRT) ausgeschlossen werden.
Im Vorfeld der Therapie findet ein ausführliches ambulantes Aufklärungsgespräch statt. Sofern erforderlich wird an diesem Tag auch eine erneute Skelettszintigraphie durchgeführt und die aktuellen Laborparameter werden bestimmt. Am Tag der Therapie kann nach der Erhebung der Zwischenanamnese in einem Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt und nach erneuter Prüfung der aktuellen Skelettszintigraphie sowie der Bestimmung des aktuellen Blutbildes die 153Samarium-EDTMP-Therapie durchgeführt werden. Für die intravenöse Therapie ist es erforderlich eine Venenverweilkanüle zu legen, über die die Arzneimittelinjektion erfolgt, sowie vor und nach der Injektion Flüssigkeit gegeben wird. Die Arzneimittelinjektion ist schmerzfrei. Eine Zunahme der Schmerzen in den ersten beiden Tagen nach Therapie ist möglich. Die Ganzkörperaufnahmen zur Dokumentation der Verteilung des 153Samarium-EDTMPs werden am 1. oder 2. Tag nach Injektion angefertigt. Die Aufnahme wird ähnlich derjenigen bei einer Skelettszintigraphie durchgeführt, ohne dass jedoch erneut ein radioaktives Arzneimittel injiziert werden muss. Eine Linderung der Knochenschmerzen wird bei ca. 70% der Patienten erzielt, eine völlige Schmerzfreiheit hingegen nur selten. Die Schmerzlinderung setzt nach wenigen Tagen ein und hält bis zu vier Monate an, in Einzelfällen auch deutlich länger.
Eine häufig auftretende Nebenwirkung durch die Strahlenexposition ist eine vorübergehende Veränderung des Blutbilds mit Abfall der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen. Eine Normalisierung tritt nach ca. 8 Wochen ein. Diese Veränderungen sind meist gering ausgeprägt. Einige Patientinnen und Patienten berichten über eine vorübergehende Verschlimmerung der Knochenschmerzen kurz nach Injektion. Diese Reaktion ist in der Regel leicht und klingt spontan wieder ab. Für diese Zeit kann bei Bedarf ein zusätzliches Schmerzmittel verabreicht werden. Beim Vorliegen von Absiedlungen in der Wirbelsäule kann ein erhöhtes Risiko für eine Rückenmark- oder Nervenwurzeleinengung mit Ausfallserscheinungen (Gefühlsstörungen, Lähmungen) nicht ausgeschlossen werden.
In der Regel beträgt die Dauer des stationären Aufenthalts im Rahmen der 153Samarium-EDTMP-Therapie etwa 2 Tage. Die zuweisende Ärztin oder der zuweisende Arzt erhält einen ausführlichen Arztbrief über die durchgeführte Therapie sowie die erforderlichen Kontrollen des Blutbildes in den folgenden Wochen. Eine ambulante Kontrolle bei uns oder einem heimatnahen Nuklearmediziner sollte 8- 10 Wochen nach Therapie erfolgen. Eine Wiederholung der Therapie ist im Abstand von einigen Monaten oder länger prinzipiell möglich.
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