Akute Schmerzen im Bereich der Hoden können auf eine Entzündung (Epididymitis oder Orchitis) oder aber eine Hodentorsion (Stieldrehung von Hoden und Nebenhoden mit Unterbrechung der Blutzirkulation) zurückzuführen sein. Da eine Hodentorsion einer sofortigen operativen Therapie bedarf, um das Organ zu erhalten, ist eine Differenzierung der unterschiedlichen Schmerzursachen von großer Wichtigkeit. Mit der Hodenperfusions-szintigraphie kann durch Injektion eines schwach radioaktiven Arzneimittels, das sich über den Blutkreislauf verteilt, die Durchblutung der Hoden mit einer empfindlichen Kamera sichtbar gemacht werden. So kann eine Minderdurchblutung bzw. fehlende Durchblutung im Rahmen einer Hodentorsion oder auch eine entzündungsbedingte vermehrte Durchblutung (Hyperämie) bildlich dargestellt und diagnostiziert werden.
Terminvereinbarung und Ansprechpartner
Ein Termin für eine Hodenperfusionsszintigraphie kann telefonisch unter 0251 83-47370 oder in Notfällen außerhalb der regulären Dienstzeit über unsere Station 0251 83-47836 vereinbart werden.
Vorbereitung auf die Untersuchung
Für die Hodenperfusionsszintigraphie ist es nicht erforderlich nüchtern zu erscheinen. Auch Medikamente können in der Regel wie gewohnt eingenommen werden.
Ablauf der Untersuchung
Zunächst erfolgt ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt. Der Patient wird gebeten sich auf die Untersuchungsliege zu legen. Die Oberschenkel des Patienten werden mit einer extra für diese Untersuchung zugeschnittenen Bleischürze abgedeckt und die Hoden auf der Bleischürze gelagert. Für die Hodenperfusionsszintigraphie wird nun eine geringe Menge des radioaktiven Arzneimittels (99mTc-DTPA) in eine Vene injiziert. Das Arzneimittel verteilt sich nach der Injektion über den Blutkreislauf. Zeitgleich mit der Injektion wird die Aufnahme gestartet und empfindliche Kameras (Gammakamera) zeichnen Bilder auf, auf denen die Verteilung des Arzneimittels in den Hoden sichtbar gemacht wird. Um eine gute Bildqualität zu erzielen, sollte sich der Patient während der Untersuchung nicht bewegen. Die Untersuchung dauert etwa eine halbe Stunde.
Mögliche Risiken und Komplikationen
Nennenswerte, häufiger auftretende Nebenwirkungen des verwendeten radioaktiven Arzneimittels sind nicht bekannt, anders als bei Röntgenkontrastmitteln sind auch allergische Reaktionen extrem selten. Die Untersuchung ist mit einer geringen Strahlenexposition verbunden, die etwa der zweifachen jährlichen natürlichen Strahlenexposition in Deutschland (~2.1 mSv pro Jahr) entspricht.
Befundmitteilung
Der schriftliche Befund der Untersuchung wird dem überweisenden Arzt oder der überweisenden Ärztin in der Regel am Folgetag zugesandt. Über einen Befund mit dringendem Handlungsbedarf werden wir die zuweisende Ärztin oder den zuweisenden Arzt umgehend (telefonisch) informiert.