Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes in Deutschland. Sofern bereits Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, aufgetreten sind, ist häufig auch das Skelettsystem betroffen (Knochenmetastasen). Die bisherigen therapeutischen Möglichkeiten beschränken sich in diesem Stadium hauptsächlich auf die Hormontherapie sowie die Chemotherapie. Eine neue, zielgerichtete Therapie bei Patienten mit symptomatischen Knochenmetastasen (z.B. Schmerzen) stellt die Xofigo®-Therapie mit 223Radium-Dichlorid (Xofigo®) dar. Radium verhält sich im Körper wie das für den Knochenstoffwechsel wichtige Calcium und wird daher ebenfalls bevorzugt in die vom Tumor befallenen Knochenabschnitte eingebaut, wo es dann seine therapeutische Wirkung entfalten kann. Bei dem radioaktiven Nuklid 223Radium handelt es sich in erster Linie um einen hochenergetischen Alphastrahler mit einer geringen Reichweite von weniger als 0,1 mm, so dass die Schädigung des unmittelbar umliegenden, gesunden Gewebes minimal ist. In der Regel können bis zu 6 Therapiezyklen im Abstand von jeweils 4 Wochen durchgeführt werden.
Terminvereinbarung und Ansprechpartner
Ein Termin für ein ausführliches Vorgespräch kann nach vorheriger Zusendung des entsprechenden Anforderungsformulares telefonisch unter 0251 83-47362 vereinbart werden.
Vorbereitung auf die Therapie
Eine Woche vor einer geplanten, ambulanten Xofigo®-Therapie sollte das Blutbild untersucht werden, da es in Folge der Therapie mit Radium-223 zu einer Abnahme der Blutzellen und Blutplättchen kommen kann. Zudem sollte uns eine aktuelle Skelettszintigraphie vorliegen. Falls erforderlich wird eine erneute Szintigraphie durchgeführt. Über die aktuelle und bisherige Therapien (Chemotherapie, Bestrahlung, Bisphosphonaten u.a.) sollten wir informiert werden. Eine Therapie mit Calcium, Phosphat oder Vitamin D sollte aufgrund möglicher Wechselwirkungen einige Tage vor der geplanten Therapie unterbrochen werden. Da Xofigo® hauptsächlich über den Darm ausgeschieden wird kann eine Xofigo®-Therapie bei Stuhlinkontinenz nicht durchgeführt werden.
Ablauf der Therapie
Im Vorfeld der Therapie findet ein ausführliches ambulantes Aufklärungsgespräch statt. Sofern erforderlich wird an diesem Tag auch eine erneute Skelettszintigraphie oder weitere notwendige Diagnostik durchgeführt und die aktuellen Laborparameter werden bestimmt. Am Tag der Therapie kann nach der Erhebung der Zwischenanamnese in einem Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt und nach erneuter Prüfung der aktuellen Skelettszintigraphie sowie der aktuellen Laborparameter die Xofigo®-Therapie durchgeführt werden. Für die intravenöse Therapie ist es erforderlich eine Venenverweilkanüle zu legen, über die unmittelbar vor und nach der Arzneimittelinjektion zusätzlich Flüssigkeit (physiologische Kochsalzlösung) injiziert wird. Die Arzneimittelinjektion ist schmerzfrei. Nach erfolgter Therapie kann der Patient unmittelbar aus unserer Klinik entlassen werden.
Mögliche Risiken und Komplikationen
Insgesamt konnte in Studien eine gute Verträglichkeit der Xofigo®-Therapie dokumentiert werden, wenngleich Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und eine Verminderung der Blutplättchen auftreten können. Des weiteren kann eine Verminderung von Blutzellen auftreten (z.B. Neutropenie, Panzytopenie, Leukopenie und Lymphopenie).
Weiteres Vorgehen
Eine stationäre Aufnahme aus Strahlenschutzgründen ist aufgrund der geringen Reichweite der Strahlung nicht erforderlich, so dass der Patient unmittelbar nach der Xofigo®-Therapie aus unserer Klinik entlassen werden kann. Die zuweisende Ärztin oder der zuweisende Arzt erhält einen ausführlichen Arztbrief über die durchgeführte Therapie. Um die Strahlenexposition der Angehörigen und Mitbewohner sowie der pflegenden Personen zu minimieren (v.a. durch Kontakt mit Stuhl des Patienten), haben wir hier einige Verhaltensregeln (im stationären Bereich und im häuslichen Bereich) zusammengestellt, die der Patient zusätzlich auch als Merkblatt von uns erhält.