Klinik für Psychische Gesundheit

Wahlleistungen

Die Wahlleistungsstation unserer psychiatrischen Universitätsklinik bietet in ihren frisch renovierten und nach bestem Wahlleistungsstandard ausgestatteten Räumlichkeiten modernste leitliniengerechte psychiatrische Diagnostik und Therapie.Auf der Station wird die gesamte Bandbreite psychischer Erkrankungen behandelt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Erkrankungen, die mit sog. Therapieresistenz einhergehen. Das sind Fälle, in denen verschiedene bisherige Behandlungen nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben. Durch Anwendung innovativer Behandlungsstrategien, die eine Kombination von Pharmakotherapie, Psychotherapie und Neuromodulationsverfahren wie Elektrokonvulsionstherapie, transkranielle Magnetstimulation oder Esketamintherapie beinhalten können, ist es in vielen möglich, die Behandlungsresistenz zu überwinden. In der Therapie schwer zu behandelnder psychischer Erkrankungen hat die Station ein überregionales Einzugsgebiet und versorgt Patient:innen, die aus anderen psychiatrischen Kliniken aus weiten Teilen des Münsterlandes, des Sauerlandes und des Emslandes zu uns verwiesen werden. Neben affektiven Erkrankungen werden auf der Station Persönlichkeitsstörungen, Angsterkrankungen, psychotische Störungen und Persönlichkeitsstörungen behandelt. Komorbide Suchterkrankungen und Traumafolgestörungen werden ebenfalls im Rahmen der Therapie adressiert. Psychische Erkrankungen des höheren Lebensalters bilden einen weiteren Schwerpunkt. Im Rahmen der Therapie können auch Störungen des Gedächtnisses und der Konzentration abgeklärt. werden Ferner kommen bei Bedarf modernste pharmakogenetische Untersuchungen wie die ABCB1-Testung und die CYP-Genotypisierung zur besseren Steuerung der Pharmakotherapie zum Einsatz.

Die Behandlung der psychischen Erkrankung erfordert die Anwendung verschiedener Behandlungsansätze in einem Gesamtkonzept, welches die individuelle Vorgeschichte, die Symptomatik und Kontextfaktoren berücksichtigt. Die Zusammensetzung ist dabei individuell in enger Absprache mit den Patient:innen unter Berücksichtigung ihrer Präferenzen und Wünsche. Folgende Module kommen vorwiegend zur Anwendung.

  • Psychotherapie
  • Medikamentöse Behandlung
  • Neuromodulation und Neurostimulation, (Es-)Ketamin
  • Bereichspflege und pflegerische Gespräche
  • Klinische Neuropsychologie
  • Gruppentherapie
  • Sozialdienst
  • Fachtherapien

Psychotherapie
Die Psychotherapie spielt für einen langfristigen Therapieerfolg bei der Behandlung psychischer Erkrankungen eine zentrale Rolle. Neben der kognitiv-behavioralen Therapie bieten wir Einzel- und Gruppentherapien mit störungsspezifischer Ausrichtung an. Elemente aus Verfahren der Dritten Welle der Verhaltenstherapie wie Schematherapie, CBASP und DBT können angeboten werden. Insbesondere Patient:innen, die auf die herkömmliche kognitive Verhaltenstherapie nicht angesprochen haben, können von den Verfahren der Dritten Welle profitieren.  In der Psychotherapie wird ein individuelles Krankheitskonzept erarbeitet, woraus sich individuelle therapeutische Interventionen ableiten lassen. Verhaltensaktivierung, kognitive Umstrukturierung, Selbstwertstärkung, Achtsamkeit, Entspannungsübungen und Emotionsregulation sind einige Beispiele. Der Einbezug und die Information der Angehörigen spielt eine zentrale Rolle. Die Entlassung wird intensiv vorbereitet durch Erarbeitung eines Krisenplans mit Frühwarnzeichen, um Rückfälle zu verhindern und den Transfer des erreichten Therapieerfolgs in den Alltag zu ermöglichen.

Medikamentöse Behandlung
Die richtige Auswahl der Pharmakotherapie, die Einstellung der Dosierung und das Management von etwaigen Nebenwirkungen sind wichtige Elemente für eine langfristig erfolgreiche Behandlung, die neben der Besserung der Erkrankung auch die Erhöhung der Lebensqualität anstrebt. Wir orientieren uns an nationalen und internationalen Leitlinien und bieten im Lichte neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse auch komplexe und innovative Behandlungen an, mit der auch schwierige Fälle behandelt werden können.

Neuromodulation und Neurostimulation
Bei vielen Patient:innen führen Medikamente auch in Kombination mit Psychotherapie nicht zum gewünschten Erfolg. Im Falle von chronischen, schweren oder therapieresistenten Erkrankungen gibt es eine Reihe von Neuromodulationsverfahren, die eine Besserung erbringen kann. Dabei ist es von besonderer Wichtigkeit, für den richtigen PatientIn die richtige Therapie zum richtigen Zeitpunkt zu wählen. Unsere Station hat einen langjährigen, überregionalen Schwerpunkt in der Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen. Im Rahmen der Behandlung kann bei entsprechendem Bedarf die gesamte Bandbreite moderner Stimulationsverfahren angewandt werden. Ggf. kann vor der stationären Behandlung in einem Ambulanzgespräch geklärt werden, ob ein bestimmtes Verfahren in Ihrem Falle infrage kommt.

  • EKT (Elektrokonvulsionstherapie): Diese erfolgt zu Beginn dreimal pro Woche in Kurznarkose. Die EKT führen wir gemeinsam mit einem Anästhesieteam in unseren Räumlichkeiten durch. Dieses Verfahren hat sich jahrzehntelang als eines der wirksamsten Verfahren bei Patienten mit schwerer und behandlungsresistenter Depression erwiesen.
     
  • rTMS (repetetive transkranielle Magnetstimulation): Die rTMS ist ein nichtinvasives Verfahren, bei dem ganz gezielt bestimmte Hirnareale stimuliert werden, die bei psychischen Erkrankungen eine Aktivitätsstörung aufweisen. Die Behandlung erfolgt werktags, ist nebenwirkungsarm und erfordert keine Narkose.
     
  • VNS (Vagusnervstimulation): Dieses Verfahren dient der langfristigen Behandlung chronischer und schwerer Depressionen. Durch ein implantiertes schrittmacherähnliches Gerät im Bereich der linken Brust erfolgt die Stimulation des linken Nervus vagus im Halsbereich. Die Implantation erfolgt durch einen Neurochirurgen, mit dem wir eng zusammenarbeiten. Die Einstellung und Überwachung der Behandlung erfolgt in unserer Hochschulambulanz.
     
  • (Es-)Ketamin: Die medikamentöse Neuromodulation mit Esketamin oder Ketamin wird seit einigen Jahren zunehmend zur Behandlung von therapieresistenten Depressionen sowie zur Behandlung von akuten Krisen eingesetzt. In unserer Abteilung kommen verschiedene Formen dieser Behandlung seit mehreren Jahren zur Anwendung. Diese Behandlung führen wir in der Neuromodulationsabteilung unter engmaschiger Überwachung der Herz- und Kreislauffunktion durch.

 

Bereichspflege und pflegerische Gespräche

Ein sehr erfahrenes Team aus Psychiatriepfleger:innen begleitet die Patient:innen und steht stützend zur Seite. Patient:innen haben jeweils einen festen Ansprechpartner im Rahmen der Bereichspflege. Die Bezugspflegekraft unterstützt die Patient:innen in der Erreichung psychotherapeutischer Ziele, bei der Strukturierung des Alltags und Planung von Aktivitäten. Das Pflegeteam steht bei dringenden Problemen und Anliegen als erster Ansprechpartner kurzfristig zur Verfügung.

Gruppentherapien

Zusätzlich zu den Einzelgesprächen in der Psychotherapie werden verschiedene Gruppentherapie durch verschiedene Berufsgruppen angeboten:

  • Kiesler-Kreis-Interaktionstraining: Interaktionstraining für chronische Depressionen
  • Gruppentherapie chronischer Depressionen in Anlehnung an das CBASP-Konzept
  • Skillsgruppen für Depression
  • Psychoedukationsgruppe
  • Entspannungsgruppe
  • Achtsamkeitsgruppe
  • Gruppentraining sozialer Kompetenzen (GSK)

Klinische Neuropsychologie
Kognitive Störungen wie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sind häufige Symptome nicht nur im Rahmen von affektiven Erkrankungen, sondern sie können durch verschiedene psychische und somatische Erkrankungen bedingt sein. In der klinischen Neuropsychologie kann bei entsprechender Indikation eine umfassende neuropsychologische Testung erfolgen, die neben der klinischen Unterstützung wertvolle Hinweise für die Ursache der Probleme geben kann. Ferner können in unserer Klinik die gesamte eventuell erforderliche apparative Untersuchung von Bildgebung mit MRT bis hin zu Nervenwasseruntersuchung (sog. Lumbalpunktion) erfolgen.  

Sozialdienst
Im Verlauf psychischer Erkrankungen ergeben sich häufig vielfältige psychosoziale Fragen und Probleme. Ab dem ersten Tag steht den Patient:innen der Sozialdienst als professionelle Unterstützung nicht nur beratend, sondern auch aktiv begleitend zur Seite. Themen wie Teilhabe am Arbeitsleben, berufliche Wiedereingliederung, Rehabilitation, Schriftverkehr mit Versicherungen und Leistungsträgern, Ansprüche auf Leistungsbezug, Antrag auf Anerkennung einer Behinderung und Wohnangelegenheiten wie Haushaltshilfe, Wohnbetreuung und Wechsel der Wohnform können bedarfsgerecht thematisiert und geklärt werden.

Fachtherapien
Es stehen verschiedene Fachtherapien wie die Kunsttherapie, die Ergotherapie und die Physiotherapie zur Verfügung. Neben allgemeinen Gruppenangeboten bieten die Fachtherapien auch störungsspezifische Therapiegruppen für chronische Depressionen an, wie z. B. die Farbwechselgruppe in der Kunsttherapie sowie die Bewegungsdialoge in der Mototherapie. In den Fachtherapien werden u. a. frühere Ressourcen und Stärken gefördert und der Aufbau einer Alltagsstruktur unterstützt. Das Konzentrationstraining am Computer dient der Stärkung der im Rahmen der Depression eingeschränkten Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Konzentration. 

 

Univ.-Prof. Dr. med. Bernhard Baune, MPH, MBA, FRANZCP

Oberarzt Dipl.-Psych. Helmut Berndt

Judith Körber, Assistenzärztin

Asli Kenan, Assistenzärztin

Justus Ruppel, Psychologe
M. Sc. Psych. Joanna Greiwe, Psychologin in Psychotherapieausbildung

Katharina Onnebrink, pflegerische Stationsleitung

Nadine Fels, MFA

Maike Kötterheinrich, Sozialdienst

Als universitäre Einrichtung sind wir an einer Reihe von nationalen und internationalen Studien federführend beteiligt. Die Studienteilnahme ist für Patient:innen selbstverständlich freiwillig. Untersucht werden vor allem neurobiologische Grundlagen psychischer Erkrankungen einschließlich der Gründe für Therapieresistenz und die Möglichkeiten der Vorhersage des Therapieansprechens. Wir bieten innovative Therapien an und untersuchen zugleich ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Einige der aktuell laufenden Studien sind folgende:

  1. Diverse Neurmodulationsstudien zur EKT, rTMS, Esketamin
  2. VNS (Restore Life)
  1. Gen-ECT-ic (weltweites Konsortium zur EKT Behandlung mit Leitung in Münster)
  2. PROMPT (gefördert durch die Europäische Union; Leitung Münster)
  3. Mood Stratification (gefördert durch die Europäische Union)
  4. Psych-STRATA (gefördert durch die Europäische Union; Leitung in Münster)

4. Aufnahme

Anmeldung über die Institutsambulanz

Telefon +49 251 83-51888
Fax +49 251 83-57815
pppambulanz@­ukmuenster.de

Sprechzeiten:
Montag - Donnerstag 8.00 - 16.30 Uhr
Freitag 8.00 - 15.00 Uhr

 
 
 
 

Leitung

Leitung

Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. med. Bernhard Baune, MPH, MBA, FRANZCP

Ärztliche Leitung der Wahlleistungsstation:
Oberarzt Dipl.-Psych. Helmut Berndt
T 0251-83 56617
Helmut.Berndt(at)ukmuenster(dot)de