Die Uveitis ist eine Entzündung im Inneren des Auges, die von der in Schichten aufgebauten Gefäßhaut (Uvea) ausgeht. Die Gefäßhaut besteht aus der Regenbogenhaut (Iris), dem Ziliarkörper (Corpus ciliare) und der Aderhaut (Choroidea). Zum Namen der Erkrankung: Die Endung „-itis“ bedeutet Entzündung. Eine „Uve-itis“ beschreibt also eine Entzündung der Uvea (Gefäßhaut).
Welche Formen einer Uveitis unterscheidet man?
Je nach dem welcher Teil im Bereich der Gefäßhaut entzündet ist, unterscheidet man folgende Formen:
Vordere Uveitis (Uveitis anterior): die Regenbogenhaut und der Ziliarkörper sind entzündet
Mittlere Uveitis (Uveitis intermedia): der mittlere Teil der Gefäßhaut (Übergangsbereich zwischen Ziliarkörper und Aderhaut) ist entzündet
Hintere Uveitis (Uveitis posterior): die Aderhaut und eventuell die davor liegende Netzhaut sind betroffen
Betrifft die Entzündung die gesamte Uvea, spricht man von einer Panuveitis. Die Einteilung sagt zwar etwas über die Lokalisation der Entzündung im Auge aus, jedoch kaum etwas über ihre mögliche Ursache oder den Schweregrad.
Welche Ursachen gibt es für eine Uveitis?
Die Ursachen für eine Uveitis sind vielfältig. Eine Uveitis kann isoliert auftreten, ohne dass man eine Ursache findet (idiopathisch, etwa 40% der Fälle). In diesem Fall spricht man auch von einer primären Uveitis.
Eine Entzündung des Augeninneren tritt aber auch im Rahmen einer Grunderkrankung auf (etwa 60 % der Fälle). Dies sind häufig rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Sarkoidose und zahlreiche andere Erkrankungen.
Manche Uveitis-Formen werden auch durch Erreger ausgelöst, u. a. Bakterien (z. B. Tuberkulose), Viren (z. B. Herpes), Pilze (z. B. Candida) oder Parasiten (Toxoplasmose). Eine Uveitis als Folge einer Grunderkrankung wird auch als sekundäre Uveitis bezeichnet.
Welche Symptome treten auf?
Eine Uveitis kann sich durch eine starke Augenrötung, vermehrten Tränenfluß, starke Lichtempfindlichkeit, Verschwommensehen und Augenschmerzen bemerkbar machen.
Wie verläuft eine Uveitis?
Man unterscheidet zwischen akuten, schnell auftretenden und chronischen Formen (schleichender Beginn, Beschwerden länger als 3 Monate). Beide Formen können immer wieder auch Jahre danach in Form neuer akuter Entzündungsschübe auftreten. Eine rasche Therapieeinleitung kann einen neu auftretenden Entzündungsschub oft mildern.
Wie wird eine Uveitis vom Augenarzt festgestellt?
Der Augenarzt kann mit der Spaltlampe und der Spiegelung des Augenhintergrundes eine Entzündung der Uvea feststellen. Um das genaue Ausmaß der Entzündung im Augeninneren festzustellen, sind gegebenenfalls Sonderuntersuchungen erforderlich (Angiografie/Gefäßdarstellung der Netzhaut- und Aderhautgefäße, Feinschichtaufnahme der Netzhaut / optische Koheränztomografie, etc.). Um die exakte Ursache der Erkrankung zu finden, sind meist zusätzlich Spezialuntersuchungen anderer Fachdisziplinen (z. B. von Gelenken, Haut, Schilddrüse, Lunge, Darm und Nieren) sowie spezielle Blutuntersuchungen erforderlich.
Wie behandelt man eine Uveitis?
Grundsätzlich gilt: Je länger eine Entzündung des Augeninneren unbehandelt bleibt, desto eher muss der Betroffene mit bleibenden Schäden am Auge rechnen.
Bei einer leichten Form der Uveitis reicht manchmal die Therapie mit Augentropfen. Bei ausgeprägteren Entzündungen müssen Tabletten eingenommen oder Infusionen verabreicht werden. In Abhängigkeit von der Ursache wird spezifisch behandelt. Wird zum Beispiel ein Erreger (Bakterien, Virus) als Ursache gefunden, kann dieser antibiotisch oder virustatisch behandelt werden. Um die körpereigene Immunantwort bei überschießender Immunreaktion herabzusetzen und entzündungshemmend zu wirken, ist oft die Gabe von Cortison oder anderen Immunsupressiva wie Methotrexat oder Ciclosporin angezeigt.
Um ein Verkleben der Regenbogenhaut zu vermeiden, werden ggf. zusätzlich Pupillen-erweiternde Augentropfen gegeben. Bei erhöhtem Augeninnendruck können zusätzlich drucksenkende Augentropfen oder Tabletten gegeben.
In einigen Fällen, z. B. bei Auftreten von Komplikationen, sind operative Maßnahmen notwendig. Dies sind u. a.
- die Kryopexie der Netzhaut (Kälteanwendung zur Verhütung einer Netzhautablösung)
- die Vitrektomie (Glaskörperentfernung zur Herabsetzung der Entzündungsaktivität)
- die Operation des grauen Stars (Linsentrübung)
Welche Komplikationen können auftreten?
Es kann zu Verklebungen (Synechien, Abb. 1) der Regenbogenhaut mit der Linse oder dem Kammerwinkel, zu Glaskörpertrübungen, zum grauen Star (Linsentrübung) oder grünen Star (Glaukom) und damit zu Sehbehinderungen kommen. Liegen vor allem Netzhaut- und Aderhautbeteiligungen vor, kann es zu bleibenden Schäden an der Netzhaut kommen, die im schlimmsten Fall eine Erblindung nach sich ziehen können.