Klinik für Augenheilkunde

Diagnostik

Durch unterschiedliche Untersuchungsmethoden in der Augenheilkunde kann ermittelt werden, inwieweit die Struktur des Auges intakt oder geschädigt ist und wie es um den allgemeinen Zustand des Auges bestellt ist. Andere Methoden wiederum erfassen das subjektive Sehvermögen des Patienten, wie z.B. bei der Bestimmung des Gesichtsfeldes (Perimetrie) oder des Lesevermögens. Mit den Verfahren der visuellen Elektrophysiologie kann die Funktion des Sehsystems auch objektiv überprüft werden. Neben der konventionellen Diagnostik gehört zur Ausstattung der Klinik auch das gesamte Spektrum der computergestützten bildgebenden Verfahren.

Informationen zu den zahlreichen bei uns verfügbaren diagnostischen Verfahren haben wir hier in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet:

Ein Anomaloskop (Spektralfarbenmischapparat) wird zur Diagnostik von Farbsehschwächen (Rot-Grün-Farbschwäche, Blau-Grün-Farbschwäche) eingesetzt. Ein Anomaloskop ähnelt äußerlich einem Mikroskop.
Es werden zwei spektrale Farblichter aufeinander projiziert (additive Farbenmischung) und mit einem dritten spektralen Farblicht verglichen. Im Fall der Rot-Grün Sehschwäche würde grünes mit rotem Licht gemischt und mit gelbem Licht verglichen. Der Patient sieht die Rot-/Grün- Mischung im oberen Teil des kreisrunden Prüffeldes und im unteren Tei das gelbe Vergleichslicht. Das Rot-/Grün-Mischungsverhältnis und die Gelb-Helligkeit werden so lange variiert, bis für den Patienten beide Halbfelder in Helligkeit und Farbe übereinstimmen.

Der Augeninnendruck wird am genauesten mit der Applanationstonometrie nach Goldmann bestimmt. Durch einen kleinen Kolben, der kurz auf die Hornhautoberfläche aufgesetzt wird, wird die Kraft gemessen, die für definierte mechanische Abplattung der – zuvor mit einem Augentropfen medikamentös betäubten – Hornhaut erforderlich ist. Alternativ kann auch eine berührungslose Messung mittels eines definierten Luftstoßes durchgeführt werden. Da die Hornhautdicke einen Einfluss auf die gemessenen Druckwerte hat, ist eine zusätzliche Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) sinnvoll. Da der Augeninnendruck im Tagesverlauf schwankt, können mehrere, über den Tag verteilte Messungen sinnvoll sein (Tagesdruckprofil).

Mittels der Fluoreszenz-Angiographie werden die Blutgefäße des Augenhintergrundes dargestellt. Zunächst wird ein Farbstoff (Fluoreszein oder Indocyaningrün) in die Armvene injiziert. Der Farbstoff verteilt sich über die Blutbahn bis hin zum Auge. Anhand einer speziellen Fotografie- und Filtertechnik ist es möglich, den Farbstoff am Augenhintergrund unter Verwendung von Licht mit einer bestimmten Wellenlänge anzuregen, so dass es Licht mit einer anderen Wellenlänge abgibt. Dieses Licht wird dann mit einer Kamera aufgezeichnet. Während Fluoreszein für die bildliche Darstellung der Blutgefäße in der Netzhaut genutzt wird, dient Indocyaningrün vor allem für die Darstellung der Aderhautgefäße. 

Die photographische Aufnahme des Auges und der Augenlider mit Spezialkameras gehört zur Standarduntersuchung für die Diagnosestellung zahlreicher Augenerkrankungen. Darüber hinaus lässt sich mit der photographischen Dokumentation von Veränderungen an Augen und Augenlidern der Verlauf zahlreicher Augenerkrankungen beobachten. Veränderungen des vorderen Augenabschnittes (Hornhaut, Bindehaut, Regenbogenhaut, Linse) werden mit der sogenannten Spaltlampen-Kamera fotografiert, Veränderungen des hinteren Augenabschnittes (Netzhaut, Aderhaut, Sehnerv) mit der sogenannten Funduskamera. In einigen Fällen erfolgt zuvor die Injektion eines speziellen Farbstoffs in eine Armvene.

Bei dieser Methode wird der Augenhintergrund auf der Grundlage der Autofluoreszenz untersucht.  Mit diesem Untersuchungsverfahren ist es möglich, Veränderungen der Trennschicht zwischen Netzhaut und Aderhaut, dem retinalen Pigmetepithel (RPE), festzustellen, ohne dass ein Farbstoff hinzugegeben werden muss. Dadurch ersetzt die Fundusautofluoreszenz bei einigen Fragestellungen die Fluoreszenzangiografie. Durch den Verzicht auf die Zugabe von Farbstoff ist beispielsweise die Verlaufskontrolle wesentlich erleichtert worden. Eingesetzt wird die Untersuchung bei degenerativen Netzhauterkrankungen. Dabei wird der Augenhintergrund mit blauen Licht beleuchtet. Ablagerungen, die sich im RPE oder darunter im normalen Alterungsprozess oder bei degenerativen Erkrankungen bilden, werden im blauen Licht sichtbar, und das Absterben des RPE durch ein völliges Fehlen der Autofluoreszenz an den betroffenen Stellen.

Das GDx ist neben dem HRT eine Untersuchungsmethode zur Früherkennung eines Glaukoms (Grüner Star). Auch hier wird der Augenhintergrund mit einem schwachen Laserstrahl abgetastet. Im Unterschied zum HRT werden aber nicht die anatomischen Veränderungen am Sehnervenkopf untersucht, sondern die Dicke und Verteilung der Nervenfasern am Augenhintergrund. Das GDx wird auch bei anderen Augenerkrankungen, die mit einer Beeinträchtigung der Nervenfaserschicht verbunden sind, eingesetzt. Für die nur wenige Minuten dauernde Untersuchung muß die Pupille nicht erweitert werden.

Mittels der Perimetrie wird das Gesichtsfeld systematisch vermessen. Das Gesichtsfeld ist der Teil des Raumes, der optisch wahrgenommen wird, während das Auge geradeaus auf einen festen Punkt gerichtet ist. Ziel der Vermessung ist es, die äußeren und inneren Grenzen des Gesichtsfeldes zu bestimmen.

Goldmannperimetrie
Während der Untersuchung blickt der Patient geradeaus in eine beleuchtete Halbkugel. Der Arzt führt von der Seite Leuchtpunkte unterschiedlicher Helligkeit heran, diese werden auf die Innenwand der Kugel projiziert. Die Augen werden einzeln überprüft. Durch Erfahrung ist bekannt, welche Marken an bestimmter Stelle erkannt werden müssen. Kommt es zu keinem Erkennen, spricht man von einem so genannten Gesichtsfeldausfall. Die Ergebnisse können zur Diagnosestellung oder zur Beurteilung der Erkrankung genutzt werden.

Computerperimetrie
Bei der Computer-Perimetrie blickt der Patient in ein halbkugelförmiges Sytem, in das Lichtpunkte von unterschiedlicher Intensität und Position hineinprojiziert werden. Sobald der Patient einen Lichtstimulus erkennt, gibt er per Konopfdruck Bescheid. Der Computer stellt aus den Rückmeldungen des Patienten eine Übersicht des zentralen und peripheren Gesichtsfeldes.

Mikroperimetrie
Bei dieser Methode wird ein gebündelter Lichtstrahl (Laser) auf einen vorher bestimmten Bezirk der zentralen Netzhaut gerichtet. Der Patient muss angeben, ob er den Lichtreiz wahrgenommen hat.

Die Heidelberger Retina Tomographie (HRT) dient der genauen Vermessung des Sehnervs. Wie bei der OCT wird ein schwacher Laserstrahl eingesetzt, der die Oberfläche des Sehnervenkopfes abtastet. Das Ergebnis ist eine dreidimensionale Landkarte des Sehnervenkopfes. Mit diesem Verfahren kann ein Glaukom (Grüner Star) mit hoher Empfindlichkeit detektiert werden, und auch eine Kontrolle des Krankheitsverlaues ist möglich.

Jedes Gewebe, das operativ entfernt wird, sollte histologisch untersucht werden, wie z. B. Tumorgewebe oder der Inhalt eines Hagelkorns. Das entfernte Gewebe wird zunächst auf eine spezielle Art fixiert, zugeschnitten und angefärbt.  Die anschließende mikroskopische Untersuchung zeigt, ob es sich um gesundes oder erkranktes Gewebe handelt. Anhand der Ergebnisse kann festgestellt werden, ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist oder ob eine Entzündung des Gewebes vorliegt.

Diese Methode der Diagnostik wird hauptsächlich beim „trockenen Auge“ durchgeführt. Es ist eine mikroskopische Untersuchung oberflächlich gewonnener Zellen der Bindehaut (Becherzellen, Epithelzellen). Zur Zellgewinnung muss das Auge vorher lokal mittels Augetropfen  betäubt werden. Die Zellen werden mit Filterpapierstückchen von der Bindehaut abgetupft und unter dem Mikroskop untersucht.

Für die Labordiagnostik wird ein Abstrich der Bindehaut bzw. der Hornhaut entnommen. Mit speziellen Färbungen können dann bestimmte Erreger bei entzündlichen Erkrankungen oder körpereigene Zellen bei allergischen Erkrankungen unter dem Mikroskop sichtbar gemacht werden. Auch wird auf diese Weise vor Operationen eine Besiedelung der Augenoberfläche mit gefährlichen Keimen ausgeschlossen und so das Auftreten einer Infektion verhindert. 

Überprüft wird die Sehschärfe bei Dämmerung bzw. bei reduzierter Lichtintensität. Der Patient bekommt in einem abgedunkelten Raum Sehzeichen vorgelegt, wobei der Kontrast zum Hintergrund stufenweise schwächer wird. Die Größe der Sehzeichen bleibt unverändert. Menschen mit einer Beeinträchtigung des Dämmerungssehens haben eher Probleme, die Sehzeichen noch zu erkennen als Menschen mit gesundem Sehvermögen.

Die Optische Biometrie kommt beim Grauen Star / Katarakt zum Einsatz. Es wird die Achsenlänge des Auges gemessen. Messbereich ist von der Hornhautvorderfläche bis zur Vorderfläche der Netzhaut, gemessen wird mit Ultraschall. Die gewonnen Daten können dann zur Berechnung der Stärke der künstlichen Linse verwendet werden.

Mit der Optischen Kohärenz-Tomographie (OCT) lassen sich die einzelnen Schichten der Netzhaut in hoher Qualität und Auflösung darstellen. Ein schwacher Laserstrahl tastet die einzelnen Netzhautschichten ab. Anhand der zurückgeworfenen Lichtsignale lassen sich die Dicke der Netzhaut und ihrer Schichten, Veränderungen in ihrem Aufbau oder Löcher in der Netzhaut nachweisen. Das Auge wird während der Untersuchung nicht berührt, und somit ist die Untersuchung schmerzfrei. Die Untersuchung erfolgt bei erweiterten Pupillen. Ein spezielles Verfahren ist das Vorderabschnitts-OCT, bei dem mittels einer besonderen Optik auch Querschnitssaufnahmen des Bereiches von Hornhaut, Kammerwinkel und Iris möglich sind.

Die Pachymetrie misst die Dicke der Hornhaut mittels Ultraschall. Sie wird eingesetzt z. B. bei Hornhautgeschwüren zur Bestimmung der Ausdünnung und routinemäßig in der präoperativen Diagnostik in der refraktiven Chirurgie. Zur Messung wird die Hornhaut mit Tropfen betäubt und ein stiftgroßer Ultraschallkopf aufgesetzt.

Mit einem Phasendifferenzhaploskop lassen sich die Zusammenarbeit beider Augen, das räumliche Sehen, das Ausmaß eines Schielens und Bildergrößenunterschiede zwischen beiden Augen prüfen. Jedem Auge wird, vom Untersuchten unbemerkt, abwechselnd in rascher Folge ein Bild dargeboten (Phasendifferenz).

Mittels Scheimpflug-Kamera ist es möglich, pathologische Linsenbefunde (z. B. Katarakt) zu erfassen. Es werden berührungslos Schnittbilder der vorderen Augenkammer und der Augenlinse aufgenommen. Auch die Vermessung von Abständen im vorderen Augenabschnitt ist möglich.

Mit einer Reihe unterschiedlicher Untersuchungen werden die Stellung und die Beweglichkeit der beiden Augen geprüft, um so Fehlstellungen und Bewegungseinschränkungen zu erkennen. Des Weiteren werden die harmonische Zusammenarbeit der beiden Augen sowie der räumliche Seheindruck untersucht, die als Folge von Schielerkrankungen verändert sein können.

Die Untersuchung mit der Spaltlampe gehört zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden in der Augenheilkunde. Das Verfahren ist nicht invasiv und lässt sich sehr einfach durchführen. Ein Lichtstrahl leuchtet durch die unterschiedlichen Gewebeschichten des Auges, um dabei Trübungen oder Defekte zu ermitteln. Um eine optimale Darstellung der einzelnen Gewebestrukturen zu erzielen, wird ein spaltförmiges Lichtbündel verwednet, das sich in Breite und Einfallswinkel variieren lässt. Die Spaltlampenuntersuchung kann je nach Fragestellung in Kombination mit anderen daignostischen Geräten (z. B. Kontaktglas) verwendet werden.

Diese schmerzfreie Untersuchungsmethode im Rahmen der Glaukomdiagnostik überprüft den Abflusswiderstand des Kammerwinkelgewebes. Es wird dabei ein so genanntes Tonometer mit definiertem Druck auf den Augapfel aufgesetzt. Dies hat zur Folge, dass vermehrt Kammerwasser durch das Kammerwinkelgewebe (Trabekelwerk) hindurch abfließt. Beim gesunden Auge fließt das Wasser schnell ab, der Druck im Auge sinkt. Fließt wenig Kammerwasser ab, deutet das auf ein Glaukom hin.
 

Bei der Tränenfilmmessung können wir die Menge der Tränenflüssigkeit und die Struktur und Stabilität des Tränenfilms erfassen. So unterscheidet man zwischen normalem oder krankhaftem Tränenfluss. Dies ist die Voraussetzung, um die richtige Therapie bei Trockenheit des Auges auszuwählen.

Die Ultraschalldiagnostik hat sich zu einem Standardverfahren entwickelt, um Veränderungen besonders der vorderen Orbita sichtbar zu machen. Es lassen sich mit diesem Verfahren u.a. Netzhautablösung, Tumore oder Einblutungen im Auginneren diagnostizieren. Die Methode beruht auf der Aussendung hochfrequenter Schallwellen, die von den diversen Gewebeflächen unterschiedlich reflektiert werden. Ein Computer erstellt daraus eine zweidimensionale Darstellung.

Insbesondere dann, wenn die Gründe für eine Sehverschlechterung unklar sind, benötigen wir für die Erstellung einer Diagnose objektive Informationen über die Funktion des Sehsystems, einschließlich einer genaueren Unterscheidung, welcher Teil des Sehsystems im einzelnen von einer Störung betroffen ist. Hier kommt die visuelle Elektrophysiologie ins Spiel. Dabei besteht das Prinzip stets darin, das dem Auge ein Lichtreiz dargeboten wird. Mittels am Kopf und an den Augen befestigter Elektroden wird dann die Reaktion auf diesen Lichtreiz gemessen, aus denen dann die entsprechenden Rückschlüsse gezogen werden können. Wir bieten sowohl die Elektroretinographie, die Elektrookulographie als auch die Messung visuell evozierter Potentiale an.

Visuell evozierte Potentiale (VEP)

Wenn die Nervensignale aus dem Auge über den Sehnerv ins Gehirn geleitet wurden, lösen sie dort eine ganze Reihe von Nervenzellaktivitäten aus, die sich wie im Auge wieder als typische Änderungen von elektrischen Potentialen äußern. Mittels auf den Kopf aufgeklebter Elektroden lassen sich diese Potentialschwankungen messen - die Messelektrode am Hinterkopf, die Referenzelektrode an der Stirn, und die Erdung auf der Oberseite des Kopfes. Zumeist wird die Messung der VEP zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit des Sehnervs herangezogen, sowohl in Bezug auf die Anzahl der funktionierenden Nervenfasern als auch in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit der die Nervensignale vom Auge zum Gehirn weitergeleitet werden.

Durchführung
Es gibt zwei Arten der Messung, die sich durch die Art des dem Auge dargebotenen Lichtreizes unterscheiden. Als eine Variante wird dem Auge auf einem Bildschirm ein Schachbrettmuster dargeboten, dessen Felder in regelmäßigem Takt ihre Farbe zwischen Schwarz und Weiß ändern (Muster-VEP). Indem die Schachbrettfelder in verschiedener Größe dargeboten werden, können außerdem grobe Aussagen zur Sehschärfe des Patienten getroffen werden. Um in Fällen extremer Sehstörungen feststellen zu können, ob überhaupt ein Lichtreiz vom Gehirn wahrgenommen wird, können dem Auge auch Lichtblitze dargeboten werden (Blitz-VEP).

Für einen guten Kontakt der Elektroden zur Haut wird die Haut vor dem Aufkleben der Elektroden mit einer Salbe entfettet. Außerdem sind die Elektroden mit einem speziellen Kontaktgel versehen. Dieses Gel kann nach der Messung einfach abgewischt bzw. aus den Haaren ausgewaschen werden. Bei den VEP-Messungen werden die Augen einzeln überprüft, das jeweils andere Auge wird mit einer Augenklappe abgedeckt. Ein Blitz-VEP oder ein Muster-VEP nimmt etwa 15 Minuten in Anspruch.
 

Elektroretinographie (ERG)

Mit diesem Verfahren wird untersucht, inwieweit die Netzhaut das ins Auge einfallende Licht in Nervensignale umwandeln kann. Diese Umwandlung geschieht in lichtempfindlichen Nervenzellen, den sogenannten Photorezeptoren. Bei den Photorezeptoren unterscheidet man zwischen solchen, die recht lichtempfindlich sind und mit denen wir auch in der Dämmerung sehen können, und solchen, die etwas mehr Licht benötigen, mit denen wir aber Farben unterscheiden können. Aufgrund ihrer charakteristischen Form nennt man diese beiden Arten der Photorezeptoren Stäbchen (Dämmerungssehen) und Zapfen (Farbsehen).

Ist das Licht durch die Aktivität der Photorezeptoren einmal in Nervensignale umgewandelt, treten weitere Gruppen von Nervenzellen in Aktion, welche die Nervensignale entsprechend aufbereiten, damit sie dann über den Sehnerv ins Gehirn geschickt werden können. Die gesamte Nerventätigkeit in der Netzhaut als Antwort auf einen Lichtreiz ist mit charakteristischen Änderungen von elektrischen Potentialen innerhalb der Netzhaut verbunden. Diese Änderungen können in abgeschwächter Form auch noch auf der Oberfläche des Auges, auf der Hornhaut, gemessen werden.
Bei Patienten mit Sehstörungen geben die Messkurven Aufschluss darüber, ob diese Störungen ihre Ursache in einer Fehlfunktion der Netzhaut haben und ob die Photorezeptoren (Zapfen und/oder Stäbchen) oder andere Nervenzellen betroffen sind.

Durchführung
Für die Messung wird ein hauchdünner Draht auf die Hornhaut gelegt, der als „Messelektrode“ dient. Da Potentiale immer nur zwischen zwei Elektroden gemessen werden können, wird eine zweite Elektrode, die „Referenzelektrode“, benötigt. Dazu wird eine kleine runde Elektrode in einiger Entfernung seitlich vom Auge angeklebt. Um eventuelle Störungen klein zu halten, wird noch eine dritte Elektrode, die „Erdung“ mitten auf der Stirn befestigt. Nun werden dem Auge in einem halbkugelförmigen „Ganzfeld“ Lichtreize in Form von Blitzen unterschiedlicher Intensität dargeboten, und die als Antwort darauf entstehenden Potentialänderungen werden gemessen. Der erste Teil der Messung wird im Dunkeln nach einer 30-minütigen Gewöhnung an die Dunkelheit durchgeführt. Damit wird vor allem die Funktionsfähigkeit der Stäbchen geprüft. Anschließend wird das Licht wieder eingeschaltet, und nach einer Gewöhnungszeit von 10 Minuten werden die Zapfen geprüft.

Eine spezielle Form der ERG ist die multifokale ERG. Hier werden dem Auge nicht einzelne Lichtblitze angeboten, sondern spezielle, sich schnell ändernde Muster auf einem Bildschirm. Damit kann ermittelt werden, welcher Bereich der Netzhaut von einer eventuellen Störung betroffen ist. Ein multifokales ERG dauert etwa 40-50 Minuten, da hier die Pupillen der Augen weitgestellt werden müssen. Ein Ganzfeld-ERG nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch, da hier die Zeiten für die Gewöhnung an das Dunkel bzw. an die Helligkeit hinzukommen, es sollten also ca. 75 bis 90 Minuten einkalkuliert werden.

Elektrookulographie (EOG)

Dieses diagnostische Verfahren dient bei uns der Messung des Ruhepotentials des Auges. Das Ziel ist es, Störungen des sogenannten Pigmentepithel-Photorezeptor-Komplexes zu detektieren, die bei verschiedenen degenerativen Augenerkrankungen auftreten. Für die Messung werden in Augennähe Elektroden auf die Haut geklebt. Um das Ruhepotential messen zu können, muß der Patient nunmehr die Augen regelmäßig hin und her bewegen, und zwar erst in der Dunkelheit und danach im Hellen. Aus dem Verhältnis der im Dunkeln und im Hellen gemessenen Potentialdifferenzen kann auf die Funktionsfähigkeit des Pigmentepithel-Photorezeptor-Komplexes geschlossen werden. Da eine Gewöhnung des Auges an die Dunkelheit benötigt wird, dauert diese Art der Messung eine reichliche Stunde.

Allgemeine Hinweise:

Die oben beschriebenen Messungen sind für den Menschen und seine Augen völlig ungefährlich und erfolgen entsprechend internationalen Standards. Die Messungen werden „nicht-invasiv“ durchgeführt, d.h. es werden keine Nadeln eingestochen oder andere Verletzungen verursacht. Bitte kommen Sie nicht übermüdet oder unter dem Einfluß von Alkohol oder anderen Drogen zur Untersuchung. Falls Sie regelmäßig Medikamente nehmen oder Epileptiker sind, geben Sie bitte Bescheid. Falls Sie eine Brille oder Kontaktlinsen verwenden, bringen Sie diese bitte mit.

 
 
 
 

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