Klinik für Augenheilkunde

Bösartige Geschwülste (Tumore) im Auge


Neben den äußeren Tumoren an den Lidern, wie zum Beispiel dem Basaliom, welches im Körper zumeist nicht „streut“, oder Tumoren der Bindehaut, gibt es auch Tumore (Gewebswucherungen) im Auge.

Entweder entstehen sie als Tochtergeschwulst (Metastase) über das Blut von einem Haupttumor (wie z. B. bei Lungen- oder Brustkrebs) oder sie entstehen von vornherein im Auge. Der häufigste bösartige Tumor im Auge beim Erwachsenen ist das Aderhautmelanom. Es gibt Aderhautnaevi (Muttermale am Augenhintergrund), die kontrolliert werden sollten. Diese Muttermale beeinträchtigen das Sehen meist überhaupt nicht. Auch wenn diese Pigmentationen am Augenhintergrund liegen, können sie entarten. Zumeist werden Muttermale in jährlichen Kontrollen gesehen, vermessen und fotografiert, um eine Veränderung festzustellen. Ein Tumor kann durch Sehverschlechterung und Sehen von großen Schatten und selten durch Schmerzen  symptomatisch werden.  Ungünstigerweise ist ein Tumor - wenn dem Patienten Veränderungen auffallen - meist schon groß. Deshalb ist die regelmäßige Verlaufskontrolle von verdächtigen Pigmentationen der Netzhaut so wichtig. Meist wird ein Tumor aber als Zufallsbefund im Rahmen einer allgemeinen Netzhautuntersuchung festgestellt. Weitere wichtige Untersuchungen zur Bestätigung sind die Sonographie (Ultraschalluntersuchung) und die Angiographie (Gefäßdarstellung am Augenhintergrund). Manche Aderhautmelanome scheinen über lange Zeit unverändert zu bestehen, ohne dass ein Wachstum nachweisbar ist. Die meisten Melanome zeigen jedoch ein Größenwachstum und führen über eine Zerstörung der Netzhaut zu einer langsamen, fortschreitenden Verschlechterung des Sehens. Das Behandlungskonzept eines Tumors wird anhand seiner Größe und Lage erstellt. Eine Therapiemöglichkeit ist die örtliche Bestrahlung. In Vollnarkose wird ein radioaktives Plättchen an die betreffende Stelle auf den Augapfel aufgenäht, für einige Tage dort belassen und dann wieder entfernt. Überschreitet der Tumor eine bestimmte Größe wird von außen bestrahlt. In seltenen Fällen muss eine Entfernung des ganzen Augapfels erfolgen. Generell wird ein Ganzkörpercheckup (sogenanntes „Staging“)  durchgeführt, um Tochtergeschwülste auszuschließen. Der Augentumor kann allerdings auch selbst eine Tochtergeschwulst sein! Obwohl das Melanom der Aderhaut im Prinzip der gleiche bösartige Tumor ist wie das gefährliche Melanom der Haut (“schwarzer Hautkrebs”), ist die Prognose deutlich besser. Die stabile Hülle des Augapfels, die sogenannte Lederhaut (Sklera), schirmt das Auge gut ab, so dass es seltener zu einer Ausbreitung des Tumors in den Körper kommt.  Deswegen ist bei manchen Patienten durchaus vertretbar - wenn keine besondere Veränderung oder Wachstum bei den Kontrollen sichtbar ist - zunächst abzuwarten. Wichtig ist, den Nutzen einer langwierigen, anstrengenden Behandlung mit den Einbußen an Lebensqualität für den Patienten gegen eine Wait-and-See-Strategie abzuwägen. Bei rechtzeitiger Entdeckung und einer gutartigen Variante ist der Tumor zum Stillstand zu bringen. Wichtig ist uns, bei der Betreuung von Tumorpatienten adäquate Nachsorgeuntersuchungen in fächerübergreifender Kooperation zu gewährleisten. In unserer Tumorsprechstunde und den angegliederten Tumorkonferenzen arbeiten Experten unterschiedlicher Fachgebiete zusammen, die unsere Patienten bei der Diagnosestellung, Verlaufskontrolle, Therapieplanung sowie Nachsorge begleiten und unterstützen. Zurück zum Augennavigator.
 
 
 
 

Ophthalmologische Tumorsprechstunde

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