Die Hornhaut ist die vordere, transparente Begrenzung des Auges.
-salben gelindert werden können. Wenngleich die Hornhaut in Verbindung mit dem Tränenfilm und den Lidern äußeren Einflüssen gegenüber relativ widerstandsfähig ist, so kann sie doch durch zahlreiche Erkrankungen erheblichen Schaden nehmen. Zu diesen zählen in erster Linie Verletzungen, die meistenteils den Betroffenen bewusst sind, so dass sich diese sinnvollerweise notfallmäßig augenfachärztlich vorstellen. Die Hornhaut kann aber auch durch anfänglich kaum bemerkte Infektionen und erbliche Erkrankungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch hier gilt, seinem Auge gegenüber sensibel zu reagieren, und sich rechtzeitig augenfachärztlich vorzustellen. Viele Hornhauterkrankungen können mit einfachen Medikamenten, Augentropfen und -salben, gut therapiert werden. Diese sind nach Maßgabe des behandelnden Arztes einzunehmen. Die Handhabung von Augentropfen und -salben stellt normalerweise kein Problem dar. Sollten hier dennoch Schwierigkeiten auftreten, können Pflegedienste in Anspruch genommen werden, die über die Kasse abgerechnet werden, dem Patienten also finanziell nicht zur Last fallen müssen. Bei einer unzureichenden Wirkung von Augentropfen oder -salben, können häufig moderne Operationsverfahren Besserung verschaffen. Diese müssen jedoch spezifisch für die Behandlung der Erkrankung ausgesucht werden. Weil die Hornhaut, wie oben erläutert, das Auge vorne abschließt, betreffen Hornhautoperationen im eigentlichen Sinne nicht das Innere des Auges. Eine Möglichkeit hierbei stellen Lasereingriffe dar, mit deren Hilfe oberflächliche Trübungen mit relativ wenig Aufwand abgetragen werden können. Zu den weiteren etablierten Hornhautoperationen zählen die sogenannte Amnionmembran-Transplantation und die Hornhauttransplantation. Amnionmembran ist die dem Mutterkuchen oberflächlich aufliegende Gewebeschicht, und wird unter sterilen Bedingungen im Rahmen von Kaiserschnittgeburten gewonnen. Die Amnionmembran übt auf die erkrankte Hornhaut eine mechanisch schützende Wirkung aus. Sie wirkt gegen Infektionen und begrenzt die Ausbildung krankhafter Gefäße und unerwünschter Narben. Häufig wird sie bei Schäden des Epithels oder des mehr oberflächlichen Hornhautstromas eingesetzt, z. B. bei Hornhautgeschwüren. Sie wird der Hornhaut oberflächlich aufgelegt, und, damit sie nicht durch den natürlichen Lidschluss verrutscht, mit feinem Fadenmaterial am umliegenden Bindehautbereich fixiert. Nach Ablauf weniger Wochen kann der Faden ambulant wieder entfernt werden, und im positiven Fall ist damit die operative Behandlung abgeschlossen. Die Hornhauttransplantation wird zur Therapie schwererer Hornhauterkrankungen eingesetzt, also zum Beispiel bei ausgeprägten Narbenbildungen nach tiefgreifenden Verletzungen, nach Infektionen mit tief verursachten Narben oder bei erblichen Erkrankungen, die das gesamte Stroma oder das Endothel verändert und intransparent gemacht haben. Die Hornhauttransplantation ist das älteste Transplantationsverfahren der Medizin und wird seit mehr als 100 Jahren eingesetzt. Klassischerweise wird aus der Hornhaut des erkrankten Patienten eine komplette kreisrunde Hornhautscheibe ausgeschnitten und durch ein nahezu gleich großes kreisrundes Spender-Transplantat ersetzt (perforierende Hornhauttransplantation). Dieses wird dann an die Stelle der Patientenhornhaut eingelegt und mit Fadenmaterial fixiert. Die Fäden sind derart fein, dass sie für das bloße Auge eines Betrachters nicht sichtbar sind. Nach üblicherweise einem Jahr können die Fäden im Rahmen eines ambulanten Eingriffs entfernt werden. Weil die Hornhaut (s. oben) in der Regel keine Gefäße enthält, sind Abstoßungsreaktionen im Vergleich zu Organtransplantationen deutlich seltener. Im Gegensatz zu diesem seit langem etablierten perforierenden Operationsverfahren besteht mittlerweile die Möglichkeit, statt der kompletten Hornhaut nun auch einzelne Schichten zu transplantieren (lamelläre Hornhauttransplantation). Anwendung findet ein solches Verfahren zum Beispiel bei Patienten, bei denen nur das Endothel erkrankt ist. Dieses kann mit der Descemetlamelle alleinig transplantiert werden (DMEK). Solche Operationen sind weniger aufwändig. Zudem erholt sich die Funktion der Hornhaut schneller und es treten noch seltener Abstoßungsreaktionen auf. Die lamelläre Hornhauttransplantation kann ebenfalls tiefere (DSAEK) oder oberflächlichere (DALK) Hornhautschichten ersetzen. Übrigens können Hornhäute für Transplantationszwecke bis zu 72 Stunden nach dem klinischen Tod erfolgreich gespendet werden, und auf Grund der genannten neuen Operationsverfahren kann mit einer Hornhautspende bis zu vier erblindeten Patienten wieder zu einem normalen Leben verholfen werden (http://www.organspende-info.de/bestellservice/Organspendeausweis/index.html). Gemeinsam ist den genannten Hornhauterkrankungen, dass sie stets im Zusammenspiel mit den Lidern und dem Tränenfilm gesehen werden müssen. Es macht also Sinn, sich bei Hornhautbeschwerden Fachärzten vorzustellen, die das gesamte genannte Behandlungspektrum anbieten und die jeweils erfolgversprechendste Therapiemaßnahme einleiten können. Ihr Augenarzt wird Sie in diesem Sinne gerne beraten. Zurück zum Augennavigator.