Das Glaukom, im Volksmund als „Grüner Star“ bezeichnet, ist eine der häufigsten Erkrankungen des Sehnervs und eine der häufigsten Ursachen für Erblindungen weltweit.
Klinik für Augenheilkunde
Glaukom – Grüner Star
Spezielle Untersuchungen beim Glaukom
Spezielle Untersuchungen, die bei einem Verdacht auf Glaukom sinnvoll sein können, sind die Augeninnendruckmessung, die Sehnervenbeurteilung, die Gesichtsfeldüberprüfung, die Kammerwinkeluntersuchung und eine Herz-Kreislauf-Untersuchung.
Augeninnendruckmessung: Der Augendruck wird am genauesten mit der Applanationstonometrie nach Goldmann bestimmt. Durch einen kleinen Kolben, der kurz auf die Hornhautoberfläche aufgesetzt wird, wird die Kraft gemessen, die für eine definierte mechanische Abplattung der – zuvor mit einem Augentropfen medikamentös betäubten – Hornhaut erforderlich ist (Abb. 3). Alternativ kann auch eine berührungslose Messung mittels eines definierten Luftstoßes durchgeführt werden. Da die Hornhautdicke einen Einfluss auf die gemessenen Druckwerte hat, ist eine zusätzliche Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) sinnvoll. Da der Augeninnendruck im Tagesverlauf schwankt, können mehrere, über den Tag verteilte Messungen sinnvoll sein (Tagesdruckprofil).
Sehnervenbeurteilung: Das Glaukom ist durch eine zunehmende Schädigung des Sehnervenkopfes gekennzeichnet. Das Ausmaß der Schädigung des Sehnervs wird daher bei jeder Untersuchung anhand der Größe und Form der Aushöhlung des Sehnervenkopfes (Papillenexkavation) genau bestimmt. Häufig zeigt sich bei betroffenen Patienten eine typische glaukomspezifische Aushöhlung. Das Erscheinungsbild des Sehnervenkopfes variiert jedoch sehr, so dass in manchen Fällen nicht spontan entschieden werden kann, ob eine Schädigung durch ein Glaukom oder eine Anomalie ohne Krankheitswert vorliegt. Entscheidend sind häufig die Veränderungen. Für die Verlaufskontrolle wird bei der Erstuntersuchung eine Fotodokumentation des Sehnervenkopfes durchgeführt, um Veränderungen zu einem späteren Zeitpunkt besser erkennen zu können.
Aufgrund der großen Schwankungsbreite des Sehnervenkopfes und der zudem nur langsam fortschreitenden Glaukomveränderungen ist eine genaue Differenzierung zwischen "normal" und "krankhaft", aber auch zwischen "unverändert" und "fortschreitend" teilweise schwierig. Um neben der subjektiven Einschätzung des Untersuchers eine weitere Sicherheit zu bekommen, wurden objektive Verfahren zur Vermessung des Sehnervenkopfes entwickelt. Hierzu zählt auch der Heidelberg-Retina-Tomograph (HRT).
Gesichtsfeldüberprüfung: Unter dem Gesichtsfeld versteht man die Summe aller Seheindrücke, die mit einem ruhig fixierenden Auge wahrgenommen werden. Während die zentrale Sehschärfe nur das unmittelbare Gesichtsfeldzentrum beschreiben kann, sind die umgebenden Gesichtsfeldbereiche von besonderer Bedeutung, z.B. für das Orientierungs- und Lesevermögen sowie für die Fahrtauglichkeit. Glaukom-Defekte treten typischerweise in diesen Gesichtsfeldarealen auf (Abb. 5).
Kammerwinkeluntersuchung: Zur Einteilung der unterschiedlichen Glaukomformen – hauptsächlich in Eng- und Offenwinkelglaukom- erfolgt in unserer Glaukomsprechstunde eine Kontaktglasuntersuchung des Kammerwinkels (Winkel zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut). Im Kammerwinkel läuft das Augenwasser ab. Je nach der Kammerwinkelweite kann das Risiko, ein akutes Winkelblockglaukom zu entwickeln, abgeschätzt werden (Abb. 6).
Herz-Kreislauf-Untersuchungen: Insbesondere bei Patienten mit Niederdruckglaukomen müssen alle Erkrankungen, die mit einer verminderten Durchblutung des Auges einhergehen, bedacht werden. Bei diesen Patienten ist somit eine gründliche Abklärung der Herz-Kreislaufsituation erforderlich. In Frage kommen Langzeit-Blutdruck-Messung und Langzeit-EKG, Ultraschalluntersuchung des Herzens, Untersuchung der Halsschlagadern und Spezialuntersuchungen der Blutgefäße.
Therapiemöglichkeiten des Glaukoms
Meist kann das Glaukom mittels Augentropfen ausreichend behandelt werden. Sollten diese nicht zu einer ausreichenden Regulierung des Augeninnendrucks führen, stehen operative Therapieverfahren als Ergänzung oder Therapiealternative zur Verfügung. Hierfür führen wir an unserer Klinik verschiedene lasertherapeutische und chirurgische Eingriffe durch. Die Art der angewandten Operation richtet sich individuell nach Art des Glaukoms, dem Stadium der Erkrankung, sowie anderen persönlichen Faktoren.
Argonlasertrabekuloplastik (Laserkoagulation des Maschenwerkes): Mit dem Intensivlicht eines Lasers wird das Maschenwerk im Kammerwinkel geweitet und damit der Abfluss des Kammerwassers verbessert.
YAG-Iridotomie (Iridotomie mit dem Laser): Mit einem Laser wird eine Verbindung zwischen der hinteren und vorderen Augenkammer geschaffen, so dass ein direkter Übertritt des Kammerwassers ermöglicht wird (z.B. Engwinkelglaukom).
Zyklophotokoagulation (Verödung des Ziliarkörpers): Durch eine umschriebene Behandlung mit Kälte (Kryokoagulation) oder Hitze (Laserkoagulation) wird ein Teil des Ziliarkörpers (Produktionsort des Kammerwassers) zerstört. So vermindert sich die Produktion von Kammerwasser.
Iridektomie: Durch einen operativen Eingriff wird eine kleine Öffnung in der Iris angelegt, die dem Kammerwasser einen direkten Übertritt vor der hinteren in die vordere Augenkammer ermöglicht. (z.B. Engwinkelglaukom).
Filteroperationen (Trabekulektomie, Trabekulotomie, Goniotrepanation): Durch Ausschneiden eines kleinen Stückes der Augenwand wird ein zusätzlicher Abfluss unter die Bindehaut geschaffen. Dort bildet sich eine seichte Vorwölbung, die als Filterkissen bezeichnet wird. Bei der Trabekulotomie wird eine auf dem Maschenwerk liegende zarte Membran, die den Abfluss behindert, mit einem feinen Messer durchtrennt (angeborene Glaukome).
Prognose
Ziel der Therapien ist es, eine ausreichende und anhaltende Augeninnendrucksenkung zu gewährleisten. Einmal eingetretene Schädigungen von Nervenfasern und damit verbundene Gesichtsfeldausfälle sind nicht umkehrbar (irreversibel). Eine Glaukomoperation führt somit nicht zu einer Sehverbesserung, sondern hat das Ziel, ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten.
Je nach Grunderkrankung kommt es nach Glaukomoperationen in bis zu 80% zu einer zufriedenstellenden und lang anhaltenden Drucksenkung. Ggfs. sind auch postoperativ zusätzliche drucksenkende Augentropfen notwendig. Eine Wiederholung der Operation oder die Durchführung einer anderen Glaukomoperation ist, falls erforderlich, möglich.
Nebenwirkungen
Schwerwiegende Komplikationen sind bei der Operation des Glaukoms selten, jedoch ist kein Eingriff frei von Risiken. Trotz größter Sorgfalt können folgende typische Komplikationen auftreten: Reizzustände, Entzündungen, Blutungen und Druckschwankungen. Sie machen gelegentlich ein erneutes operatives Eingreifen erforderlich und können bisweilen eine dauerhafte Sehschwäche, selten auch einen völligen Verlust der Sehkraft zur Folge haben.
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Glaukom Sprechstunde
Ihr Ärzteteam in der Glaukomsprechstunde:
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OA Dr. R.-L. Merté
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