Klinik für Psychische Gesundheit

Verbesserung der Depressionssymptome durch real-time MRT-basiertes Neurofeedback

Mentorin: Priv. Doz. Dr. Pegah Sarkheil
Email: pegah.sarkheil(at)­ukmuenster(dot)­de

Einleitung 

Neurofeedback (NF) kann bei psychischen Störungsbildern als ergänzender Behandlungsbaustein eingesetzt werden. Patient*innen werden dabei durchgehend über ihre aktuelle Gehirnaktivität informiert, damit sie bestimmte neuronale Aktivitäten selbst regulieren lernen. Der klinische Schwerpunkt liegt insbesondere auf der Behandlung der ungewollten Verhaltensmuster bei psychischen Störungen. 

In diesem Projekt untersuchen wir untersuchen die Parameter, die die Wirksamkeit und Akzeptanz von Neurofeedback als eine Therapiemöglichkeit gegen Grübeln (Rumination) in Form von Zwangsgedanken, die sich im Zuge einer Depression im Kreis drehen verbessern. Grübeln hat eine zentrale Bedeutung in der Psychopathologie der Depression und es spielt eine entscheidende Rolle beim Einstieg in die Depression, bei ihrer Aufrechterhaltung und beim Rückfall. Es ist wichtig, dieses Symptom bei Patient*innen zu behandelt, die unter Depressionen leiden, die durch pathologisches Grübeln aufrechterhalten werden. Standardmäßig wird pathologisches Grübeln im Rahmen einer Psychotherapie behandelt. Negative Gedanken, Gedankenkreisen und Grübeln sind als schwerbehandelbare Symptome erkannt und damit sind sie Gegenstände der Therapieforschung. 

Obwohl NF potenziell mit unterschiedlichen Methoden durchgeführt werden kann, hat das MRT-basierte Neurofeedback die größte Bedeutung. MRT ermöglicht eine präzise Lokalisation und funktionelles MRT (fMRT) liefert eine optimale Abbildung der lokalen Gehirnaktivität sowie die Korrelationen innerhalb der Gehirnregionen. Daher setzen wir eine komplexe Technik des Echtzeit-fMRTs für das Neurofeedback ein. Die für Neurofeedback benötigten Gehirn-Computer-Schnittstelle wird durch eine Rückmeldeschleife mit folgenden Elementen gebildet:
1) Messung der Gehirnaktivität durch MRT;
2) Echtzeitanalyse der gemessenen Aktivität (einschließlich der Vorbereitung zum Herausfiltern von Messartefakten);
3) Extraktion eines bestimmten neuronalen Aktivierungsmusters, das trainiert werden soll;
4) Übertragung dieses Aktivierungsmusters in ein Feedbacksignal sowie
5) der Patient, der versucht seine Gehirnaktivität zu beeinflussen, die dann wiederum gemessen, analysiert, extrahiert und rückgemeldet wird.
Um Neurofeedback als eine neuartige Therapiemöglichkeit zu etablieren, sollen durch experimentelle Studien die optimale Ausgestaltung dieser Elemente festgelegt werden. Dies ist Gegenstand dieses aktuellen Projektes in der Klinik für psychische Gesundheit.

Es handelt sich um eine empirische Doktorarbeit im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Wirksamkeitsstudie, wobei der Fokus der Arbeit auf Erhebung der psychometrischen Daten vor und nach einer innovativen Intervention mit dem Echtzeit-fMRT Neurofeedback liegt. Dieses Projekt vereinbart ein technisch und methodisch gut durchführbares Projekt mit der Gelegenheit in einer innovativen Therapieforschung beteiligt zu sein.

Fragestellung

Erhebung der psychometrischen Daten bezüglich der Schwere der Depression und der Beeinträchtigung durch spezifische Symptome vor und nach der Neurofeedback-Intervention sollen die Wirksamkeit des innovativen Neurofeedbackverfahrens gegenüber die Standardverfahren überprüfen. 

Bearbeitung

Aus dem natürlichen Patientenzulauf der Klinik für psychische Gesundheit werden 30 Patient*innen im Erwachsenenalter mit Symptomen der Depression zufällig auf die Interventionen (entweder reguläre Behandlung + Neurofeedback oder nur reguläre Behandlung) verteilt.
15 Patienten erhalten 2 Einzelsitzungen à 60 Minuten NF-Training mittels MRT in der Klinik für Radiologie. Zur Erfassung und Evaluation der depressiven Symptome sowie begleitender Psychopathologien sollen zu zwei Messzeitpunkten 1) vor und 2) nach dem Training sowohl neuropsychologische Testungen (objektive Ebene) als auch Fragebögen mit Patienten (subjektive Ebenen) durchgeführt. Diese psychometrischen Daten werden abschließend statistisch auf Gruppenunterschiede ausgewertet.

Methoden

  • Messung mittels funktionellen MRTs und Echtzeit-MRT (in Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie)
  • Psychometrische Datenerhebung
  • Statistische Modelle für die Auswertung

Arbeitsprogramm

  • Screening und Rekrutierung von 20 Patient*innen für Teilnahme an die Neurofeedback Intervention anhand der Einschlusskriterien sowie 20 Patient*innen als Kontrollgruppe.
  • Erhebung der psychometrischen Daten mittels Testungen und Fragebögen (vor und nach der Intervention).
  • Eingabe der Daten in die Datenbank.
  • Begleitung der MRT-Messungen in der Klinik für Radiologie.
  • Vorbereitung und Auswertung der Daten.
  • Anfertigung einer Dissertationsschrift.
 
 
 
 

Kontakt

Direktor Klinik für Psychische Gesundheit
Univ.-Prof. Dr.med. Bernhard Baune, MPH, MBA, FRANZCP
T +49 251 83-56601
F +49 251 83-56612
E-Mail: Bernhard.Baune(at)­ukmuenster(dot)­de

Sprecherin
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Pegah Sarkheil
T +49 251 83-56601
E-Mail: Pegah.Sarkheil(at)­ukmuenster(dot)­de