Augeninnendruckmessung
Der Augendruck wird am genauesten mit der Applanationstonometrie nach Goldmann bestimmt. Durch einen kleinen Kolben, der kurz auf die Hornhautoberfläche aufgesetzt wird, wird die Kraft gemessen, die für eine definierte mechanische Abplattung der – zuvor mit einem Augentropfen medikamentös betäubten – Hornhaut erforderlich ist (Abb. 3). Alternativ kann auch eine berührungslose Messung mittels eines definierten Luftstoßes durchgeführt werden. Da die Hornhautdicke einen Einfluss auf die gemessenen Druckwerte hat, ist eine zusätzliche Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) sinnvoll. Da der Augeninnendruck im Tagesverlauf schwankt, können mehrere, über den Tag verteilte Messungen sinnvoll sein (Tagesdruckprofil).
Sehnervenbeurteilung
Das Glaukom ist durch eine zunehmende Schädigung des Sehnervenkopfes gekennzeichnet. Das Ausmaß der Schädigung des Sehnervs wird daher bei jeder Untersuchung anhand der Größe und Form der Aushöhlung des Sehnervenkopfes (Papillenexkavation) genau bestimmt. Häufig zeigt sich bei betroffenen Patienten eine typische glaukomspezifische Aushöhlung (Abb. 4). Das Erscheinungsbild des Sehnervenkopfes variiert jedoch sehr, so dass in manchen Fällen nicht spontan entschieden werden kann, ob eine Schädigung durch ein Glaukom oder eine Anomalie ohne Krankheitswert vorliegt. Entscheidend sind häufig die Veränderungen. Für die Verlaufskontrolle wird bei der Erstuntersuchung eine Fotodokumentation des Sehnervenkopfes durchgeführt, um Veränderungen zu einem späteren Zeitpunkt besser erkennen zu können.
Gesichtsfeldüberprüfung
Unter dem Gesichtsfeld versteht man die Summe aller Seheindrücke, die mit einem ruhig fixierenden Auge wahrgenommen werden. Während die zentrale Sehschärfe nur das unmittelbare Gesichtsfeldzentrum beschreiben kann, sind die umgebenden Gesichtsfeldbereiche von besonderer Bedeutung, z.B. für das Orientierungs- und Lesevermögen sowie für die Fahrtauglichkeit. Glaukom-Defekte treten typischerweise in diesen Gesichtsfeldarealen auf (Abb. 5).
Kammerwinkeluntersuchung
Zur Einteilung der unterschiedlichen Glaukomformen – hauptsächlich in Eng- und Offenwinkelglaukom- erfolgt in unserer Glaukomsprechstunde eine Kontaktglasuntersuchung des Kammerwinkels (Winkel zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut). Im Kammerwinkel läuft das Augenwasser ab. Je nach der Kammerwinkelweite kann das Risiko, ein akutes Winkelblockglaukom zu entwickeln, abgeschätzt werden (Abb. 6).
Heidelberg-Retina-Tomograph
Aufgrund der großen Schwankungsbreite des Sehnervenkopfes und der zudem nur langsam fortschreitenden Glaukomveränderungen ist eine genaue Differenzierung zwischen "normal" und "krankhaft", aber auch zwischen "unverändert" und "fortschreitend" teilweise schwierig. Um neben der subjektiven Einschätzung des Untersuchers eine weitere Sicherheit zu bekommen, wurden objektive Verfahren zur Vermessung des Sehnervenkopfes entwickelt. Hierzu zählt auch der Heidelberg-Retina-Tomograph (HRT) (Abb. 7).