Komplizierte Gelenkfrakturen verlangen eine anatomische Rekonstruktion der gelenktragenden Anteile. In vielen Fällen hat der Operateur eine ausreichende Sicht auf das zerstörte Gelenk, dass er alle Fragmente wieder richtig einpassen und mit Schrauben und Platten fixieren kann. Unterstützend kommt hier ein Bildverstärker zum Einsatz, der mithilfe von Röntgenstrahlen dem Operateur zweidimensionale Bilder des jeweiligen Körperabschnitts liefert.
Gelenke mit sehr komplexen oder stark gekrümmten Oberflächen sind dadurch im Detail nicht umfassend beurteilbar. Der Operateur hat mitunter keine Möglichkeit alle Gelenkanteile direkt einzusehen. Der Bildverstärker liefert zwar wichtige Zusatzinformationen, lässt aber eine detaillierte Beurteilung bestimmter Gelenkabschnitte nicht zu. Probleme bereitet häufig auch die Einschätzung der Implantatlage zum Gelenk. Zu vermeiden ist, dass Schrauben oder Drähte Gelenkkontakt haben und ganz oder teilweise im Gelenk zu liegen kommen.
Das seit November 2006 im Einsatz befindliche Arcadis Orbic 3D-System (Fa. Siemens Medical Solutions) ermöglicht es, einen beliebigen Skelettabschnitt des Patienten während der Operation zu untersuchen. Es handelt sich um einen isozentrisch arbeitenden Bildverstärker, der zwei- und dreidimensionale Bilder erzeugen kann. Die dem Operateur zur Verfügung stehenden dreidimensionalen Bilder (sogenannte „Multiplanare Rekonstruktionen“ kurz „MPRs“) haben CT-Qualität. Sie lassen sich direkt im OP am LCD-Bildschirm betrachten, nachbearbeiten (Helligkeit/Kontrast) und in alle beliegen Richtungen drehen. Der erhaltene Bildausschnitt entspricht einem Würfel mit einer Kantenlänge von 12 x 12 x 12 cm. Diesen Bildwürfel kann der Operateur in allen erdenklichen Ebenen „in Scheiben schneiden“ und sich diese Scheiben am Monitor betrachten. Somit gelingt eine hervorragende Analyse des gerade zu operierenden Skelettabschnitts, insbesondere komplizierter Gelenkstrukturen. Eventuell nicht erkannte Gelenkstufen, Frakturspalten oder fehlplatziertes Osteosynthesematerial lassen sich mit einer Genauigkeit von 1 mm sicher identifizieren.
Optionale Gerätesatz bei folgenden Frakturen:
- Schienbeinkopf-Mehrfragmentfrakturen
- Pilon tibiale Frakturen (körperferner Unterschenkel mit Gelenkbeteiligung)
- Frakturen der Sprungbeinrolle (Talusfrakturen)
- Frakturen des Fersenbeins (Calcaneusfrakturen)
- Komplexen Mittelfuß- & Fußwurzelfrakturen
- Frakturen der Halswirbelsäule (z.B. Dens axis Fraktur)
- Frakturen der oberen Brustwirbelsäule
- Hüftpfannenfrakturen (Acetabulumfrakturen)
- Komplizierten Handgelenksfrakturen