Hüftgelenkersatz
Wann ist ein künstlicher Hüftgelenkersatz erforderlich?
Arthrose und rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) sind verbunden mit starken Schmerzen und zunehmender Bewegungseinschränkung. Zu Beginn Ihrer Beschwerden wird Ihr Arzt Sie medikamentös behandeln. Wenn die Schmerzen und die Behinderung im Hüftgelenk aber zunehmen und die konservativen Behandlungen wie Physiotherapie, Packungen, Bäder und Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente ausgeschöpft sind, wird Ihnen Ihr Arzt den Einsatz eines künstlichen Gelenkes empfehlen - auch Hüft-Totalendoprothese (HTEP) genannt.Oberstes Ziel ist es, die Schmerzfreiheit und Wiederherstellung der Beweglichkeit mit einem optimalen Prothesensitz zurückzugewinnen.
Gelenkerhaltende und gelenkersetzende Operationen
Eine bestehende Beinlängendifferenz kann annähernd ausgeglichen werden. Man unterscheidet grundsätzlich gelenkerhaltende und gelenkersetzende Operationen. Zu gelenkerhaltenden Eingriffen zählen z.B. Umstellungsosteotomien. Fehlstellungen werden durch arthroskopische Verfahren (z. B."Gelenktoilette", Knorpelshaving) wie die Knorpel-Knochen-Transplantation ("Mosaik-Plastik") behandelt. Hier wird in den frühen Arthrosestadien die Beinachse verändert, um den geschädigten Bereich des Hüftgelenks zu entlasten. Der Hüftkopf wird damit aus der Belastungszone gedreht. In den meisten Fällen ist jedoch die Implantation eines Gelenkersatzes (Endoprothese) erforderlich.
Was ist eine Hüft-Totalendoprothese (HTEP)?
Eine Hüft-Totalendoprothese ist der Ersatz des erkrankten Hüftgelenkes durch ein künstliches Implantat. Der Ersatz geschädigter Gelenke ist einer der größten orthopädischen Fortschritte des 20. Jahrhunderts. Dank ständigen technologischen Fortschritts und Einbringung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse hat er sich heute zu einem nahezu perfekten Verfahren weiterentwickelt. Arthrose zählt zu den großen Volkskrankheiten: In Deutschland werden pro Jahr ca. 180.000 künstliche Hüftgelenke implantiert, so dass man hier von einem Routineeingriff sprechen kann. (In Europa werden jährlich bereits 550.000 Hüft-Totalendoprothesen implantiert).
Die medizinische Forschung und Entwicklung hat auf diesem Gebiet Großartiges geleistet. In den vergangenen 40 Jahren wurden spezielle Werkstoffe und Designs für anatomische und körperfreundliche Gelenkimplantate erforscht, die möglichst lange Standzeiten haben, d.h. lange im menschlichen Körper bleiben.
Die Endoprothese besteht aus der Hüftpfanne und dem Hüftschaft, auf den ein Kugelkopf aufgesetzt wird, der sich in der Pfanne bewegt. Die Gelenkkomponenten, das heißt die Gelenkflächen, die direkten Kontakt miteinander haben (Gleitpaarung), sind ein Keramikkopf, der gegen einen Pfanneneinsatz aus Polyethylen oder Keramik läuft, oder ein Metallkopf, der gegen einen Pfanneneinsatz aus Metall oder Polyethylen. Alle verwendeten Materialien sind speziell für medizinische Zwecke entwickelt. Sie zeichnen sich durch eine maximale Gewebeverträglichkeit aus und ermöglichen eine möglichst schmerzfreie und dauerhafte Funktion.
Aufbau einer Hüftprothese
Ein künstliches Hüftgelenk setzt sich aus vier Komponenten zusammen: Der Hüftschaft wird im Oberschenkelknochen verankert. Auf den Konus des Schaftes wird ein Kugelkopf aus verschleißfestem Metall oder Keramik gesetzt, der "wie der natürliche Hüftkopf" in der Hüftpfanne mit dem Pfanneneinsatz gleitet. Die Hüftpfanne wird im Becken verankert.
Woraus bestehen künstliche Hüftgelenke?
Überall dort, wo natürliche Knochen mit künstlichen Gelenken zusammentreffen, spielen Material und Oberflächenbeschaffenheit eine zentrale Rolle, um eine schmerzfreie Gelenkbewegung zu ermöglichen und vom Körper dauerhaft toleriert zu werden.Im Allgemeinen werden drei Materialarten für orthopädische Zwecke verwendet: Metalle, Polymere und Keramik. Implantate sind im Körper hohen Belastungen ausgesetzt und müssen daher aus sehr widerstandsfähigem Material bestehen.
Hüftschäfte oder Schienbeinkomponenten von Knieendoprothesen werden heiß geschmiedet, um die erforderliche Widerstandskraft des Materials zu erreichen. In der Vergangenheit wurden alle Metalle gegossen, während heute das Heißschmieden ein Standardprozess ist, der zu sehr guten Ergebnissen in metallurgischer und physikalischer Hinsicht führt.Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Endoprothese zu implantieren. Entscheidend für die Auswahl des "richtigen" Verfahrens ist in jedem individuellen Krankheitsfall die Knochenqualität des Patienten.