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Mit einer Hornhauttransplantation (Keratoplastik) ersetzt der Augenarzt eine erkrankte Hornhaut durch eine gesunde Spenderhornhaut. In Deutschland werden ca. 6.000 Hornhauttransplantationen jährlich durchgeführt. Damit ist sie die häufigste Transplantationsart.
Wann kommt eine Hornhauttransplantation in Frage?
Häufige Indikationen für eine Hornhauttransplantation sind Trübungen, Hornhautnarben (Bild 1) eine unregelmäßige Wölbung (z. B. Keratokonus), Infektionen der Hornhaut, Geschwüre oder angeborene Funktionsstörungen der Hornhaut (Bild 2). Ferner lässt sich eine krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit in der Hornhaut (Hornhautödem, bullöse Keratopathie) durch eine Hornhauttransplantation behandeln. Bei einer offenen Augenverletzung stellt die Hornhauttransplantation einen Notfalleingriff zum Erhalt des Sehvermögens dar.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Die Operation wird in der Regel stationär durchgeführt. Das für die Operation benötigte Spendermaterial wird von einem menschlichen Hornhautspender gewonnen und vor der Operation in einer Hornhautbank aufbereitet. Bei einer Hornhauttransplantation wird eine Spenderhornhaut anstelle der eigenen erkrankten Hornhaut eingenäht (Bild 3).
Man unterscheidet die folgenden Formen der Keratoplastik:
die perforierende Keratoplastik, bei der alle Schichten der erkrankten Hornhaut entfernt werden und ein komplettes Hornhautscheibchen eines geeigneten Spenders eingefügt wird.
die lamelläre Keratoplastik, bei der einzelne Schichten isoliert entfernt und eingebracht werden. Hierbei handelt es sich um vordere oder hintere Hornhautschichten (DALK, DSAEK, DMEK).
die endotheliale Keratoplastik bedeutet für die Patienten eine bessere Sehleistung und eine kürzere Genesungszeit als bei der perforierenden Methode. Es wird lediglich die hintere Hornhautlamelle, die so genannte Pumpzellschicht, die für die Klarheit der Hornhaut verantwortlich ist, transplantiert. Das gesunde Gewebe bleibt erhalten. Anders als bei einer vollständigen Hornhauttransplantation muss der Augapfel nicht komplett geöffnet werden, so dass die Stabilität des Auges erhalten bleibt. Während die Genesungszeit bei einer vollständigen Transplantation der Hornhaut bis zu sechs Monaten andauern kann, können Patienten mit der neuen OP-Methode bereits nach wenigen Wochen wieder sehen – und das zudem mit einer verbesserten Sehschärfenentwicklung.
Was sollte man nach der Operation beachten?
Um den Erfolg der Transplantation zu sichern, werden nach der Operation regelmäßig augenärztliche Kontrollen durchgeführt. Ferner ist es notwendig, die nach der Operation verordneten Medikamente zumindest über ein Jahr einzunehmen. Meistens werden etwa ein Jahr nach der Operation die letzten Fäden gezogen. Sollten Sie nach der Operation
- eine zunehmender Rötung
- ein Fremdkörpergefühl / Schmerzen oder
- eine Sehverschlechterung
feststellen, dann sollten Sie umgehend einen Augenarzt aufsuchen.
Nachteile
Nach einer Hornhauttransplantation kommt es vergleichsweise selten zu Abstoßungsreaktionen des Körpers, wie wir es von anderen Organtransplantationen kennen. Dabei wird das übertragene Gewebe als fremd angesehen und deshalb nicht angenommen. Als Folge trübt sich die Hornhaut ein. Der Grund für die relativ geringe Abstoßungsreaktion ist die Tatsache, dass die Hornhaut keine Blutgefäße aufweist. Wenn allerdings bereits Blutgefäße in die ursprüngliche kranke Hornhaut eingewachsen sind, steigt das Risiko. In einem solchem Fall kann die Einnahme von Medikamenten notwendig sein, um die Gefahr einer Abstoßung zu verringern. Üblicherweise wird in einem solchen Fall eine Spender-Hornhaut ausgesucht, deren Gewebemerkmale möglichst umfassend mit dem Gewebe des Empfängers übereinstimmen.
Eine transplantierte Hornhaut kann während des Heilungsverlaufs eine Verkrümmung annehmen. Sie zeigt dann keine regelmäßige glatte Oberfläche mehr, ein unscharfes Sehen ist die Folge. Es empfhielt sich dann, eine Brille oder Kontaktlinsen zu tragen, um eine möglichst gute Sehfähigkeit zu erlangen. Unter Umständen sind auch Nachoperationen erforderlich.