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Münster (ukm|mv). 44 Augenärzte für ca. 50 Millionen Einwohner: so sieht die Krankenversorgung in Tanzania aktuell aus. In Deutschland sind 7300 Augenärzte berufstätig bei 80 Millionen Einwohnern (2015 Bundesärztekam-mer).
Woran es liegen könnte, dass Tanzania einen Mangel an augenärztlichen Fachkräften aufweist, hat am 6. Oktober 2016 die Ärztin Dr. Jacinta Feksi aus dem Universitätskrankenhaus Muhimbili in Dar es Salaam, Tanzania in einem anschaulichen Vortrag in der Universitäts-Augenklinik geschildert. In Tanzania gibt es nur eine Universitätsklinik, die bis zum Jahr 2000 nur 30-40 Absolventen hatte. Die wenigen Absolventen entscheiden sich eher für andere Disziplinen wie z. B. chirurgische Fächer, Kinderheilkunde und Innere Medizin. Viele Absolventen scheuen die hohen Kosten einer Praxisausstattung und befürchten ein Patientenklientel, welches nicht privat versichert ist.
Hinzu kommt ein Mangel an Fachärzten als Ausbilder für Spezialisierungen in der Augenheilkunde. So gibt es in ganz Tanzania 2 Spezialisten für vitreo-retinale Erkrankungen, 1 Spezialisten für Hornhaut- und 1 Spezialisten für Glaukomerkrankungen. Für neuroophthalmologische Erkrankungen, Uveitis und ophthalmologische Pathologie gibt es keine Spezialisten. Es mangelt nicht nur an Geld, sondern auch an strukturellen Lösungen.
Um diese Missstände zu beheben, so Dr. Feksi, müssten Weiterbildungsmöglichkeiten für eine Spezialisierung sowie Refresher-Programme geschaffen werden mit nachhaltigen, nachfragebestimmten Förderungsmitteln. Ein weiteres Ziel der Universitätsklinik in Dar es Salaam ist, z. B. Trainingscenter of Excellence mit angemessener Infrastruktur und Hands-on Training zu etablieren.
Das Januar 2011 ins Leben gerufene Projekt der Universitäts-Augenklinik Münster mit der Universitäts-Augenklinik Muhimbili in Dar es Salaam ermöglichte einen Wissenstransfer durch Vortragsreihen und Auslandsdozenturen sowie praktische Anleitung in Subspezialitäten der konservativen und operativen Augenheilkunde.