UKM Darmzentrum
Mit leuchtendem Beispiel voran
Die vollständige Entfernung des Tumors ist ein wesentlicher Aspekt für die erfolgreiche Therapie von Darmkrebs. Ein neues Verfahren, die sogenannte ICG (Indocyaningrün)-Messung, erleichtert den Chirurgen am UKM nun die Beurteilung, wie gut der verbliebene Darm durchblutet ist – eine wichtige Voraussetzung für einen guten Heilungsverlauf.
„ICG ist ein Fluoreszenzmittel mit sehr kurzer Halbwertszeit, mit dem wir die gut perfundierten Teile des Darms während eines minimalinvasiven Eingriffs zum Leuchten bringen können“, erklärt Prof. Dr. Emile Rijcken, Leiter des UKM Darmzentrums. Eingesetzt wird die ICG-Messung im interdisziplinären Darmzentrum z.B. bei der Entfernung von Kolon- oder Rektumkarzinomen.
Die dafür notwendige Technologie ist Bestandteil des neuen Laparoskopie-Turms, der seit Ende letzten Jahres im Klinikum bei Bauchspiegelungen im Einsatz ist. Darin ist eine Spezialkamera integriert, die die Darstellung der Durchblutung auf dem Monitor ermöglicht. „Kurz bevor die Darmenden wieder miteinander verbunden werden, bekommt der Patient eine Substanz in die Vene injiziert“, erklärt der Chirurg den Ablauf des Verfahrens. „Je nach verwendeter Technologie leuchtet diese dann grün oder blau, wenn sie mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt wird. Sie flutet aber nur im gut durchbluteten Gewebe an. Der Rest bleibt daher auf dem Monitor dunkel.“
Wenn die Durchblutung nicht ausreichend erscheint, kann der Operateur direkt reagieren und den Darm entsprechend weiter kürzen, um das Risiko von Heilungsstörungen so weit wie möglich zu reduzieren. Wobei immer gilt: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Bisher war die Beurteilung der Mikroperfusion des Gewebes lediglich mit bloßem Auge möglich. Die neue Technologie soll nun helfen, Durchblutungsstörungen leichter zu erkennen „Unser Ziel ist, die Patientensicherheit zu optimieren“, betont Rijcken. „Es geht dabei nicht nur darum, den Tumor erfolgreich zu entfernen, sondern auch durch Vermeidung von Komplikationen die Langzeitprognose und die Lebensqualität des Betroffenen weiter zu verbessern.“