UKM Hirntumorzentrum

Tumorarten

Welche hirneigenen Tumore kommen häufiger vor?
Meningeome entwickeln sich aus dem Gewebe, das das Hirngewebe umgibt, der so genannten Hirnhaut bzw. den Meningen. Diese Tumore kommen überwiegend bei Menschen im mittleren oder höheren Lebensalter vor. Aufgrund des normalerweise sehr langsamen und verdrängenden Wachstums von Meningeomen können diese sehr groß werden, bevor sie diagnostiziert werden. Symptome treten erst dann auf, wenn Druck auf angrenzende Strukturen des Gehirns ausgeübt wird. Die Mehrzahl der Meningeome wird als gutartig klassifiziert. Bösartig wachsende  Meningeome kommen nur in seltenen Ausnahmefällen vor, jedoch ist im Verlauf der Entwicklung eine Entartung, also ein Übergang vom gutartigen zum bösartigen Charakter, beobachtet worden. Ein Meningeom, das  zunächst nicht behandlungsbedürftig ist, sollte daher in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Behandlungsdürftige Meningeome werden in Abhängigkeit von der Ausdehnung und Lokalisation der Tumoren einer Operation oder Strahlentherapie zugeführt.   Neurinome entstehen aus Zellen, die die Nervenscheiden im peripheren Nervensystem bilden, den so genannten Schwann’schen Zellen. Sie betreffen am häufigsten den Gehör- und Gleichgewichtsnerv und werden dann als Akustikusneurinome bezeichnet. Neurinome sind ganz überwiegend gutartig und können operativ oder radiotherapeutisch behandelt werden. 
Hypophysenadenome entstehen  im Bereich der Hirnanhangdrüse, der Hypophyse. Wegen ihrer räumlichen Nähe zum Sehnerv bzw. der Sehnervenkreuzung treten als erste Symptome häufig Sehstörungen auf. Manche Hypophysenadenome  produzieren die gleichen Hormone wie die Hirnanhangsdrüse selbst. In diesen Fällen kann es sein, dass die Erkrankung vor allem durch hormonelle Störungen, wie Menstruationsstörungen oder Wachstumsstörungen, gekennzeichnet ist. Hypophysenadenome sind überwiegend gutartig, und die entstandenen Symptome lassen sich mit einer operativen Entfernung des Tumors häufig endgültig beseitigen. Gliome sind die häufigsten hirneigenen Tumore; sie entstammen den Stützzellen des Hirngewebes, den so genannten „Gliazellen“. Von diesen Zelltypen leiten sich verschiedenartige Tumoren ab, z.B. Astrozytome, Oligodendrogliome oder Mischformen aus  beiden Zellarten. Die Gliome werden nach international gültigen Kriterien, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt wurden und die das unterschiedliche Wachstumsverhalten  bzw. die  Aggressivität  beschreiben,  in  verschiedene Grade  eingeteilt.  Die Graduierung reicht von WHO I (gutartiges Verhalten mit relativ langsamem Wachstum) bis WHO  IV (bösartiges Verhalten mit sehr aggressivem Zellwachstum). Als bösartigste Form wird das Glioblastom („Glioblastoma multiforme“) angesehen, ein Tumor, der durch ein besonders rasches und aggressiv infiltrierendes Wachstum gekennzeichnet ist. Die Behandlung der Gliome richtet sich nach der WHO-Gradierung. Neben der Operation kommen die Strahlentherapie und/ oder Chemotherapie zur Anwendung.
Medulloblastome sind Tumore, die fast ausschließlich im Kindes- und Jugendalter auftreten. Es sind Tumoren des Kleinhirns, die sich insbesondere durch Koordinationsstörungen und eine Stand- und Gangunsicherheit bemerkbar machen. Aufgrund ihrer Lage kann es zu einer Nervenwasserabflussstörung kommen, die eine akute Hirndrucksteigerung mit entsprechender klinischer Symptomatik zur Folge haben kann. Obwohl es sich beim Medulloblastom um einen sehr bösartigen Tumor handelt, sind die Therapiemöglichkeiten inzwischen so weit vorangeschritten, dass jedes zweite der betroffenen Kinder mit einer Kombination von Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie geheilt wird.
Welche nicht hirneigenen Tumore gibt es? 
Hirnmetastasen sind Absiedelungen von Tumoren, die zuerst in anderen Organen auftreten (z.B. Brust, Lunge, Haut, Niere). Manchmal ist die Hirnmetastase der erste Manifestationsort eines solchen Tumors.  Es können einzelne oder mehrfache Absiedelungen im Gehirn auftauchen. Das biologische Verhalten dieser Hirnmetastasen ähnelt weitgehend dem des Primärtumors. Die Therapie richtet sich einerseits nach den Behandlungsgrundsätzen des Primärtumors, andererseits kommen lokale Therapieverfahren der Hirnmetastasen, insbesondere eine Strahlentherapie und/ oder Operation zur Anwendung.  Lymphome stammen nicht von Geweben des Hirns, sondern vom lymphatischen System, dem Abwehrsystem des Körpers, ab. Diese Tumore können im Gehirn ebenso wie in allen anderen Körperregionen entstehen. ZNS-Lymphome werden in erster Linie mit einer aggressiven Chemotherapie behandelt.