Klinik für Hautkrankheiten

Molekulare Immunologie der Haut

Unsere Arbeitsgruppe befasst sich mit der Analyse molekularer Mechanismen der Immunologie der Haut und der immunologischen Toleranz, um innovative therapeutische Strategien für die Behandlung von allergischen Erkrankungen, Autoimmun- und Krebserkrankungen zu entwickeln. Die Charakterisierung molekularer und zellulärer Grundlagen von Toleranzprozessen, deren Induktion und Modulation können zur verbesserten Behandlung von Patienten mit entzündlichen Hauterkrankungen und Hautkrebs beitragen. Unser Labor ist in das Cells-in-Motion Interfaculty Center der Medizinischen Fakultät Münster integriert und unterhält verschiedene Kooperationen mit diversen Instituten und Kliniken am Universitätsklinikum Münster und anderen wissenschaftlichen Fakultäten der Universität Münster.

Forschungsschwerpunkte

  • Toleranzinduktion als therapeutischer Ansatz bei Allergie und Autoimmunität
  • Mechanismen des angeborenen und adaptiven Immunsystems bei Typ I und IV Allergien und Autoimmunerkrankungen
  • Nanopartikel-basierte Immuntherapie für Tumoren
  • Mikrobiom und Immunantworten

Die Inzidenzraten für Hauterkrankungen steigen in den Westlichen Ländern kontinuierlich an. Geschätzt leiden ca. 15-20% der Bevölkerung an einer allergischen Kontaktdermatitis (ACD), die zu erheblichen Beeinträchtigungen bei den betroffenen Patienten führt und hohe sozio-ökonomische Kosten nach sich zieht. Trotz weitreichenden Erkenntnissen in der Pathogenese dieser T-Zell-vermittelten allergischen Hauterkrankung fehlen leider effektive und spezifische Therapien. Aus diesem Grunde haben wir zwei unterschiedliche Modelle etabliert, um Allergen-(Hapten)-spezifische Immunantworten zu analysieren: die Contact Hypersensitivity (CHS), die die Allergische Kontaktdermatitis (ACD) beim Menschen widerspiegelt, und die Niedrig Toleranz Zone (LTZ), die durch physiologische Mechanismen die Entwicklung einer CHS unterbindet. Das Ziel unserer Arbeiten ist die Analyse der Mechanismen des angeborenen Immunsystems und deren Interaktion mit adaptiven/erworbenen Immunantworten in Hapten-spezifischen T-Zell vermittelten Hautreaktionen von LZT und CHS. Wir fokussieren uns auf die molekularen (Pattern-Recognition Receptors, PRR), zellulären (myeloide Zellen) und auf die Mikrobiom-abhängigen Mechanismen der kutanen Entzündungsreaktionen. Die Identifizierung von Schlüsselelementen im angeborenen Immunsystem kann in der Zukunft zur Entwicklung von innovativen therapeutischen Ansätzen bei Hauterkrankungen führen.

Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im SFB1009 „Breaking Barriers“ gefördert. https://www.medizin.uni-muenster.de/sfb-1009.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen des Cells-in-Motion-Interfaculty Centers Münster werden verschiedene Multiscale-Imaging-Techniken mit Nanopartikeln-basierten Methoden kombiniert, um Mechanismen des angeborenen Immunsystems in den Frühphasen von Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus Erythematodes (SLE) und der systemischen Sklerose (SSC) zu erforschen. Dieses Kooperationsprojekt (mit K. Landfester vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz) wird von der DFG im SFB 1450 „inSight“ finanziert. https://www.uni-muenster.de/CRC-inSight/research/area-C/C06.php.

Das Kennzeichen der Sklerodermie (Scl), der Manifestation der systemischen Sklerose der Haut, ist die Fibrose-Entwicklung. Die Funktion und Differenzierung von Monozyten/Makrophagen und von dendritischen Zellen während der Hautfibrose ist bis heute  im Detail noch nicht ausreichend geklärt. Durch Änderung der Anzahl, der Differenzierung und Migration von myeloiden/dendritischen Zellen möchten wir die Entwicklung von Scl und die zugrundeliegenden Prozesse in verschiedenen induzierten und spontanen Krankheitsmodellen der Scl überprüfen. Zusätzlich sollen diese Daten mit Befunden aus dem Blut und der Haut von Patienten mit systemischer Sklerose verglichen werden, um die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen des angeborenen Immunsystems bei der Fibrose-Entwicklung zu identifizieren. Dieses Kooperationsprojekt (mit Verena Raker, Hautklinik, Universität Münster) wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im TR156 „The Skin as Sensor and Effektor Organ“ finanziert. https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/sfbs/sfb-trr156/welcome.

Der Einsatz von Nanopartikeln als „Drug delivery system“ hat sich als ein vielversprechender Ansatz erwiesen, um eine wirksame Krebs-Therapie zu induzieren. Prinzipiell wirken Tumor-Toleranz-assoziierte Mechanismen der Abstoßung des Tumors durch das körpereigene Immunsystem und dem Erfolg anti-tumoraler Immuntherapien entscheidend entgegen. In diesem Zusammenhang spielt die Achse IL-10/STAT3-vermittelter Toleranzprozesse eine zentrale Rolle. Aus diesem Grunde werden wir STAT3-vermittelte Tumor-assoziierte Mechanismen durch den Gebrauch von STAT3-Inhibitor-beladenen funktionalisierten Nanokapseln modulieren. Die Wirkung auf tolerogene DC/myeloide Zellen und auf T-Zellen (regulatorische FOXP3+, zytotoxische CD8+ T-Zellen) wird analysiert und hierbei IL-2-funktionalisierte Nanokapseln zum T-Zell-Targeting genutzt werden. Weitere Studien werden den therapeutischen Effekt unserer Nanokapsel-basierten Systeme in Modellen des malignen Melanom in vivo untersuchen.

Dieses Projekt (in Kooperation mit K. Landfester vom Max-Planck Institut für Polymerforschung, Mainz) wird von der DFG im CRC1066 „Nanodimensional Polymeric Therapeutics for Cancer Therapy“ gefördert. https://sfb1066.de/.

Laborleiterin
PD Dr. rer. nat. et med. habil. Verena K. Raker 

Jessica Tiemann
PhD student

Nils Scheib
PhD student

Birgit Pöppelmann
Technician assistant

 
 
 
 

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. med. Kerstin Steinbrink
Department of Dermatology
Von Esmarch-Strasse 58
48161 Münster
Germany

T +49-251-8356504
derma@ukmuenster.de

Publikationsliste (PubMed)