Gedächtnis-T-Zellen als integrale Bestandteile der angeborenen Immunantwort - eine neue Perspektive der Pathologie entzündlicher Erkrankungen
Tiefe Venenthrombosen (TVT) bilden als Ursache von Lungenembolien die weltweit häufigste Ursache von Behinderung und Tod. Neben direkten thromboembolischen Schäden sind chronische Insuffizienzen wie das postthrombotische Syndrom (PTS) oder die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) häufige Folgen. Die derzeitige Behandlung der akuten TVT mit Antikoagulantien und vasoaktiven Medikamenten begrenzt das weitere Anwachsen entstandener Gerinnsel, kann aber eine erneute Thrombenbildung und langfristige Komplikationen nicht verhindern. Der Übergang von thromboembolischen Ereignissen in eine chronische Erkrankung wird im Wesentlichen durch anhaltende Entzündung verursacht, die zu einer verzögerten Thrombusauflösung, Fibrose und Gefäßwandschäden führt.
Während die Rolle angeborener Immunzellen bei der Thrombogenese und Thrombenauflösung seit Jahrzehnten bekannt ist, wurden eine mögliche Beteiligung adaptiver Immunzellen lange Zeit ausgeschlossen. Wir konnten in einem Mausmodell der Venenthrombose erstmals zeigen, dass sogenannte Effektor-memory-T-Zellen (TEM) Thromben und angrenzende Venenwände infiltrieren, Antigen-unabhängig aktiviert werden, und durch wechselseitige Stimulation mit Monozyten die Auflösung des Thrombus verzögern (Circ Res 2016). Ein faszinierendes Ergebnis unserer Studie ist, dass die Anzahl Thromben-infiltrierender TEM-Zellen mit der Größe des peripheren TEM-Pools zunimmt. Diese Beobachtung deutet auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der altersabhängigen Zunahme zirkulierender TEM-Zellen und der altersabhängigen Zunahme von Langzeitkomplikationen in TVT Patienten.