ukm/ks
Im Sommer plagen uns wieder verstärkt Insekten. Kinder treten auf den nassen Wiesen im Freibad auf Wespen, im Schlafzimmer hält uns das penetrante Summen der Stechmücken wach. Und wenn wir doch einschlafen, dann plagen uns am Morgen zahlreiche Mückenstiche.
Welche Tiere stechen denn tatsächlich und welche nicht?Brehler: (O-Ton: UKM_Insektenstichte_2016_01.mp3; 54 sec.)
Bei uns in Deutschland sind es eher die Wespen, die uns stechen, manchmal auch Hornissen oder Hummeln. Von Bienen werden fast nur Imker gestochen. Die Gifte dieser Insekten können lebensbedrohliche allergische Reaktionen auslösen. Bremsen oder Mücken können zwar ausgesprochen unangenehme Reaktionen hervorrufen mit Juckreiz und Schwellungen. Diese sind aber nur in den allerseltensten Fällen bedrohlich. Ist es von Bedeutung, an welcher Stelle man gestochen wird?
Brehler: (O-Ton: UKM_Insektenstichte_2016_02.mp3; 37 sec.)
Ein Stich im Mund- oder Rachenbereich führt auch bei nicht allergischen Patienten dort zu einer Schwellung und damit oft zu Atemnot. Eine Schwellung am Bein, die gleich groß ist, wäre unproblematisch. Das Risiko für eine bedrohliche Reaktion ist daher bei Stichen im Kopf-Hals-Bereich höher als bei Stichen am übrigen Körper. Liegt eine Allergie vor, kann allerdings ein Stich in jeder Lokalisation zu schweren Reaktion führen. Sobald man eine Wespe sieht, reagiert man fast automatisch hysterisch. Was wäre die richtige Reaktion?
Brehler: (O-Ton: UKM_Insektenstichte_2016_03.mp3; 49 sec.)
Wenn eine Mücke oder Bremse da ist, dann wird man versuchen, diese zu verscheuchen oder draufzuhauen. Das ist auch o.k. so, sie lassen einen sonst nicht in Ruhe. Bei Bienen oder Wespen hingegen wäre das komplett falsch. Wenn man hier Abwehrmaßnahmen ergreift, dann versprühen sie Gift in die Luft, was wiederum ihre Aggressivität erhöht und zusätzlich andere Insekten anlockt. Die Grundregel ist also: Mücken und Bremsen verscheuchen und bei Bienen und Wespen ganz ruhig bleiben, auch wenn das sehr schwer fällt. Wie kann man sich schützen?
Brehler: (O-Ton: UKM_Insektenstichte_2016_04.mp3; 1.27 min.)
Kleidung ist ein guter Schutz, also beim Wandern oder beim Spaziergang am See lieber lange Textilien anziehen. Bienen und Wespen reagieren auf Farben. Also lieber gedeckte Kleidung tragen und nicht gerade Gelb oder Rot. Außerdem reagieren Wespen auf Gerüche, also auch auf Parfüm. Gegen Mücken helfen auch Insektenschutzmittel, sogenannte Repellents. Bei Aufenthalt im Ausland sollte man sich im Vorfeld informieren, welches Mittel wo am besten hilft. In den verschiedenen Regionen der Welt gibt es verschiedene Insekten und für die Tropen, wo auch Malaria vorkommt, gibt es zum Beispiel ganz spezielle Repellents. Der Tipp ist dennoch, die Mittel lieber in Deutschland zu besorgen, denn dann kann man den Beipackzettel auf jeden Fall lesen und die Mittel sind gut geprüft. Helfen denn die Hausmittel?
Brehler: (O-Ton: UKM_Insektenstichte_2016_05.mp3; 1.16 min.)
Bei einem normalen Insektenstich helfen tatsächlich auch die Hausmittel. Wir empfehlen zu kühlen, also Alkoholumschläge oder Eispacks draufzulegen. Man kann ein Antihistaminikum einnehmen gegen den Juckreiz, und auch eine Cortisonsalbe verwenden. Bedrohlich wird es dann, wenn nicht nur örtliche Reaktionen auftreten, sondern Kreislaufreaktionen oder asthmatische Reaktionen, hier insbesondere bei Allergien auf Bienen- und Wespengift. Patienten, die schon einmal eine solche Reaktion auf einen Insektenstich hatten, bekommen ein Notfallset mit Medikamenten, die bei einem Stich angewendet werden sollen. Um einen dauerhaften Schutz vor schwerwiegenden Reaktionen gewährleisten zu können, kann eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) durchgeführt werden.
Können unsere Insekten möglicherweise auch das Zika-Virus übertragen?
Brehler: (O-Ton: UKM_Insektenstichte_2016_06.mp3; 22 sec.)
Nach meinem Wissenstand gibt es auch hier Insekten, die das Virus übertragen könnten. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass man hier durch einen Insektenstich das Virus bekommt, ist extrem gering. Die Mücke müsste das Virus erst aufgenommen haben, zum Beispiel durch den Stich eines infizierten Menschen, und dann einen anderen Menschen stechen, um das Virus zu übertragen. Das Risiko halte ich für ausgesprochen gering. InformationenUKM Hautklinik