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Dass Allergien längst kein Phänomen der Wohlstandsländer mehr sind, zeigt der Besuch von zehn leitenden Ärzten aus Indien, die aktuell zur Fortbildung und zum Austausch von Erfahrungen in der Allergologie der Klinik für Hautkrankheiten am UKM (Universitätsklinikum Münster) hospitieren. „Allergien sind auch international auf dem Vormarsch und die Kollegen verschiedener indischer Kliniken schauen sich hier die praktische Durchführung von Allergietests und die spezifische Immuntherapie an“, erklärt Oberarzt und Allergologe Prof. Dr. Randolf Brehler.
Allein in Deutschland leidet ein Drittel der Bevölkerung an Allergien der Atemwege. „Aber nur etwa zehn Prozent der Deutschen werden adäquat behandelt, obwohl die Erkrankung je nach Ausprägung zu einer deutlichen Verringerung der Lebensqualität führen kann“, sagt Brehler mit dem Verweis, dass Allergien eine ernstzunehmende Erkrankung sind, aus der sich im ungünstigsten Fall ein allergisches Asthma entwickeln kann. „Dennoch werden Allergien in großem Umfang bagatellisiert und oft mehr als Belästigung denn als Erkrankung deklariert. Das gilt auch für Indien“, so Brehler weiter.
Noch bis Samstag geht der internationale Erfahrungsaustausch am UKM. Neben der Diagnose mittels Hauttest und Bestimmung von Antikörpern im Blut haben die Mediziner aus Indien insbesondere Interesse an der spezifischen Immuntherapie, der sogenannten Hyposensibilisierung. Dabei handelt es sich um die derzeit einzige Therapie, eine Art Impfung, die gezielt die Ursache der allergischen Reaktion bekämpft und nicht nur, wie zum Beispiel Nasensprays oder Tabletten, die Symptome lindert. Deutschland ist im Bereich der spezifischen Immuntherapie führend.
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