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Pressemeldungen Archiv 2015

Doppelter Schutz für Herzen

Johannes Heitmann, dem der erste spezielle Defibrillator implantiert wurde, ist bester Dinge zur Zufriedenheit seiner Ärzte Prof. Dr. Lars Eckardt (r.) und Dr. Florian Reinke (l.) aus der Abteilung für Rhythmologie am UKM.
Überwachung und Therapie: UKM-Kardiologen setzen erstmalig neu konzipierten Defibrillator mit Vorhofflimmer-Erkennung ein
ukm/rem
Defibrillatoren helfen im entscheidenden Fall bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen – und ab sofort auch bei der Erkennung von Vorhofflimmern: Zum ersten Mal weltweit wurde solch ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) jetzt von den Experten des Department für Kardiologie und Angiologie am UKM (Universitätsklinikum Münster) eingesetzt. Ähnlich wie vorige Modelle löst der Defibrillator bei bedrohlichen Herzrhythmusstörungen kleine Impulse bis hin zu Elektroschocks aus, geht in seiner Überwachung aber noch weiter: „Mit dem neuen ICD können wir nicht nur Herzrhythmusstörungen mit Ursprung in der Hauptkammer behandeln, sondern auch Vorhofflimmern frühzeitig erkennen – und das mit nur einer Elektrode“, so Prof. Dr. Lars Eckardt, Leiter der Abteilung für Rhythmologie am UKM. Damit sind in dem neuen, seit Oktober offiziell zugelassenen Medizinprodukt nicht nur zwei Funktionen vereint, die bisher ausschließlich über separate, teils externe Geräte möglich waren: Es ist auch eine kontinuierliche Überwachung möglich. Denn einmal implantiert, sammelt der Defibrillator Daten über den Herzrhythmus seines Trägers und sendet diese am Ende des Tages an die behandelnden Ärzte. Der Patient werde so nicht nur alle drei Monate bei Visiten untersucht, sondern täglich auf Unregelmäßigkeiten kontrolliert, erklärt Dr. Florian Reinke, Oberarzt der Abteilung für Rhythmologie. „Allein das Schlaganfallrisiko ist bei Patienten mit Vorhofflimmern fünffach erhöht und mit der neuen Technik können wir die Patienten besser überwachen und im Ernstfall schneller reagieren.“ Auch die Routineuntersuchungen werden durch den ICD erleichtert. „Mit dem neuen Defibrillator können wir Patienten auch im MRT untersuchen. Dieses Verfahren zählt zu den Standards moderner Diagnostik, ist bei den alten Defibrillatoren aber nicht möglich“, erläutert Reinke die Vorzüge. Pro Jahr wird das UKM künftig etwa 50 Patienten mit diesen Implantaten versorgen.
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