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Anja Wengenroth
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Pressemeldungen Archiv 2013

Richtig handeln, aber keine Panik vor dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus)

Bild: Prof. Dr. Karsten Becker, Leitender Oberarzt im Institut für Medizinische Mikrobiologie am UKM
Interview mit Prof. Dr. Karsten Becker, Leitender Oberarzt im Institut für Medizinische Mikrobiologie am UKM zum Thema Zecken
ukm/ks
Können Zecken hier im Münsterland Viren übertragen, die eine FSME-Hirnhautentzündung verursachen?
Becker: O-Ton: 1UKM_Zecken_FSME.mp3  14 sec.
Im Münsterland gibt es keine Zecken, die mit diesen Viren infiziert sind und diese übertragen könnten. Wer eine Urlaubsreise plant, sollte sich aber vorsorglich informieren, wie es in der Urlaubsregion damit aussieht.
Wie sieht es in anderen Regionen von Deutschland oder auch im Ausland aus?
Becker: O-Ton: 2UKM_Zecken_FSME_Ausland.mp3 30 sec.
FSME-Regionen sind der Süden von Deutschland, wie weite Teile Bayerns, Baden-Württembergs und unter anderem auch Gebiete in Südthüringen. Dann ist im weitesten Sinne das Alpengebiet betroffen, das heißt, große Teile Österreichs, aber auch Bereiche Ungarns, des Baltikums und dann zieht sich geradezu ein Gürtel über den gesamten mittleren Teil Russlands bis hin nach Sibirien.
Wann sollte eine Impfung erfolgen? Bis zu welchem Zeitpunkt vor Reiseantritt ergibt sie Sinn?
Becker: O-Ton: 3UKM_Zecken_FSME_Impfung.mp3 15 sec.
Für eine prophylaktische Impfung werden zwei Impfungen benötigt. Das heißt, mindestens vier, besser sechs Wochen vor Reiseantritt sollte man sich spätestens impfen lassen.
Zecken übertragen auch Borrelien. Deshalb sollte man Zeckenstiche in jedem Fall vermeiden. Wie kann man sich am besten schützen?
Becker: O-Ton: 4UKM_Zecken_FSME_Schutz.mp3 1 min. 14 sec.
Man sollte am besten möglichst lange und helle Kleidung tragen, damit man Zecken auch gleich erkennt. Auch Insektenabwehrmittel können zusätzlich eingesetzt werden. Doch die Dauer der Schutzwirkung hält kürzer als bei Mücken und anderen Insekten, normalerweise nur bis zu vier Stunden. Am wichtigsten ist die tägliche Kontrolle nach dem Aufenthalt im Freien. Zecken suchen vor allem Bereiche mit dünner Haut auf: z.B. am Kopf, in der Ellen- und Kniebeuge, auch z. B. unter dem Uhrarmband. Insbesondere bei Kindern ist auch der Kopfhaaransatz zu kontrollieren.
Ist es denn wirklich so, dass die Zecken buchstäblich von den Bäumen fallen?
Becker:
O-Ton: 5UKM_Zecken_Lieblingsorte.mp3 38 sec.
Auch wenn es sich um den Gemeinen Holzbock handelt, sitzen die Zecken nicht auf Bäumen. Sie befinden sich viel mehr im Gebüsch oder im Gras – zumeist etwa bis zu einer Höhe von einem Meter. Wer sich bei Spaziergängen auf befestigten Wegen bewegt und zudem am besten noch den kleinen Saugern wenig Angriffsfläche bietet, also festes Schuhwerk und lange Kleidung anzieht, läuft kaum Gefahr, gestochen zu werden.
Was ist beim Zeckenentfernen zu beachten?
Becker:
O-Ton: 6UKM_Zecken_Entfernen.mp3  1 min. 13 sec.
Bei infizierten Zecken braucht es etwa zwölf Stunden oder mehr, bis die Borrelien aus dem Zeckendarm bis in die Zeckenstichwunde gelangen. Abendliches Absuchen des Körpers nach Zecken bei Aufenthalt in Zeckenbiotopen ist ausreichend, aber auch sehr wichtig, um einer Borrelieninfektion vorzubeugen. Wichtig ist, die Zecke gründlich und behutsam ohne (!) Quetschen des Körpers zu entfernen. Es sollten keine Teile des Stechapparates zurückbleiben, denn sonst besteht die Gefahr, dass sich die Haut durch andere hineingetragene Bakterien entzündet. Am besten lassen sich Zecken mit einer sogenannten Zeckenkarte oder Pinzette entfernen, die es in jeder Apotheke gibt. Ein Auftragen von Öl oder anderen Substanzen auf die Zecke erhöht das Risiko der Borrelieninfektion und muss unterbleiben.
Warum ist es wichtig, sich einen Merkzettel anzufertigen, auf dem das Datum festgehalten wird, wann man eine Zecke entfernt hat?
Becker:
O-TON: 7UKM_Zecken_Merkzettel.mp3 54 sec.
Das heimtückische an der Infektionskrankheit Borreliose ist, dass sie oft erst Monate oder sogar Jahre nach einem Zeckenstich zutage treten kann. Entdeckt man eine Zecke und ist sich nicht sicher, dass sie innerhalb der unkritischen 12 Stunden entfernt wurde, hilft ein Merkzettelchen mit dem Datum, an dem die Zecke gefunden wurde. Sollten sich dann Symptome zeigen, die auf eine Borreliose hinweisen, ist dem behandelnden Arzt durch die Auskunft über den Zeckenstich geholfen.
Ist an der großen Angst vor Borreliose denn etwas dran?
Becker: O-Ton: 8UKM_Zecken_Keine_Panik.mp3 1 min. 23 sec.
In unserer Region tragen nur etwa 5 – 35 % der Zecken Borrelien (gramnegative spiralförmige Bakterien) mit sich. Diese Bakterien holen sie sich bei ihrer Blutmahlzeit durch das infizierte Blut von Eichhörnchen, Hasen, Mäusen und anderen Nagetieren. Doch auch wenn sich dann eine infizierte Zecke an uns festsaugt, heißt das noch lange nicht, dass wir an Borreliose erkranken. Erwischt man den Gemeinen Holzbock innerhalb von 12 Stunden, ist eine Infektion nahezu nicht möglich. Die Chance, dass die Zecke tatsächlich die Borrelien auf uns überträgt, liegt bei maximal sechs Prozent und dann bedeutet das noch immer nicht, dass daraus tatsächlich eine Borreliose-Erkrankung entsteht.
Wo findet man Hilfe am UKM?
Becker: O-TON: 9UKM_Zecken_Hilfe.mp3 15 sec.
Bei Verdacht auf Borreliose sind Ihre ersten Anlaufstellen am UKM die Hautklinik, die Kinderklinik sowie die Neurologie.

Wichtige Tipps und Informationen zum Schutz vor Borreliose
Tägliche Kontrolle:
Kinder sollten jeden Abend einmal von Kopf bis Fuß nach Zecken abgesucht werden. Ebenso sollte das bei Hunden geschehen. Die Zecken können gegebenenfalls vom Haustier auf den Menschen überwechseln. Zecken fallen nicht von Bäumen:
Zecken sitzen nicht auf Bäumen. Sie befinden sich viel mehr im Gebüsch oder im Gras - etwa bis zu einer Höhe von einem Meter. Wer sich bei Spaziergängen auf befestigten Wegen bewegt und zudem am besten noch den kleinen Saugern wenig Angriffsfläche bietet, also festes Schuhwerk und lange Kleidung anzieht, läuft kaum  Gefahr, gebissen zu werden. Zecke mit ruhiger Hand entfernen:
Wichtig ist, die Zecke behutsam und gründlich zu entfernen, ohne den Körper der Zecke zu quetschen. Es sollten keine Teile des Saugrüssels zurückbleiben, denn sonst besteht die Gefahr, dass sich die Haut durch andere Bakterien entzündet. Am besten eine sogenannte Zeckenkarte verwenden, die es in jeder Apotheke gibt. Kleiner Merkzettel:
Entdeckt man eine Zecke und ist sich nicht sicher, dass sie innerhalb der unkritischen 12 Stunden entfernt wurde, hilft ein Merkzettelchen z.B. am Badezimmerspiegel mit dem Datum, an dem die Zecke gefunden wurde. Sollten sich dann Symptome zeigen, die auf eine Borreliose hinweisen, ist dem behandelnden Arzt durch die Auskunft über den Zeckenbiss geholfen. Hilfe am UKM:
Bei Verdacht auf Borreliose sind Ihre ersten Anlaufstellen am UKM die Hautklinik, die Kinderklinik sowie die Neurologie.
Die Kontaktdaten der einzelnen Abteilungen finden Sie unter www.ukmuenster.de
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