Lymphome sind bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems, zu dem Lymphknoten, Milz, Thymusdrüse und Knochenmark gehören.
Univ.-Prof. Dr. Dr. Birgit Burkhardt
birgit.burkhardt(at)ukmuenster(dot)de
Lymphome sind bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems, zu dem Lymphknoten, Milz, Thymusdrüse und Knochenmark gehören.
Man unterscheidet das Hodgkin-Lymphom von allen anderen Lymphomtypen, die unter dem Begriff Non-Hodgkin-Lymphom zusammengefasst werden.
Patienten mit Hodgkin-Lymphomen fallen oft durch schmerzlose Lymphknotenschwellungen auf, die von Leistungsabfall, Müdigkeit, erhöhten Temperaturen, Gewichtsverlust und nächtlichem Schwitzen begleitet sein können.
Die Diagnose erfolgt durch eine Gewebeentnahme aus einem befallenen Lymphknoten. Die Ausdehnung der Erkrankung wird in bildgebenden Untersuchungen dargestellt. Dabei spielt neben Ultraschalluntersuchungen der Bauchorgane und Lymphknoten in der modernen Diagnostik die Positronenemissionstomographie (sog. PET) eine wichtige Rolle. Dabei wird eine radioaktiv markierte Substanz verabreicht, die sich in Geweben mit erhöhtem Zuckerstoffwechsel, insbesondere Lymphomgewebe, anreichert.
Die Therapie des Hodgkin-Lymphoms bei Kindern und Jugendlichen erfolgt in ganz Deutschland einheitlich in einer Therapiestudie. Die Behandlung besteht in einer Chemotherapie aus einer Kombination verschiedener Medikamente. In einigen Fällen wird die Chemotherapie durch eine Bestrahlung der Lymphomherde ergänzt. Diese erfolgt in der Klinik für Strahlentherapie des UKM. Alle Patienten mit Hodgkin-Lymphomen werden in unseren interdisziplinären Tumorkonferenzen vorgestellt und besprochen. Die Patienten werden über einen Zeitraum von 3-6 Monaten überwiegend in der Tagesklinik behandelt. Durch die Wirkung der Chemotherapie auf die normale Blutbildung sind die Patienten während der Behandlung und noch einige Monate danach erheblich abwehrgeschwächt und infektgefährdet. Weitere Informationen zu Hodgkin-Lymphomen des Kindes- und Jugendalters finden Sie auch auf Kinderkrebsinfo.de.
Unter dem Begriff Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) werden mehrere Lymphdrüsenkrebsarten zusammengefasst.
Alle NHL-Subtypen entstehen durch die bösartige Entartung von Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen, die sogenannten Lymphoblasten, die sich in T- bzw. B-Lymphoblasten unterscheiden lassen. Dadurch teilen sich diese Blasten, im Gegensatz zu gesunden Zellen, deutlich schneller, häufiger und unkontrolliert. Im Gegensatz zu Leukämien kann man im Blut oder Knochenmark der Patienten nur wenige bis gar keine Lymphom-Zellen oder Blasten nachweisen. Bei Kindern und Jugendlichen sind NHL die vierthäufigste Krebserkrankung. In Deutschland, Österreich, Tschechien und der deutschsprachigen Schweiz erkranken jährlich ca. 160 Kinder und Jugendliche. Die einzelnen NHL-Subtypen unterscheiden sich teilweise erheblich, sowohl in den Symptomen der Erkrankung als auch in der Erscheinungsform der Blasten. Werden NHL nicht behandelt, breiten sie sich sehr schnell im Körper aus und führen innerhalb kurzer Zeit zum Tode. Allerdings können mit einer an den Subtyp angepassten Chemotherapie etwa 80-90% der erkrankten Kinder dauerhaft geheilt werden, ca. 10-20% der Kinder mit NHL erleiden einen Rückfall. Seit den frühen 80er Jahren werden NHL in Deutschland nach einheitlichen Studien der NHL-BFM Studiengruppe behandelt, an denen ca. 60 Kliniken teilnehmen.
NHL-Patienten haben häufig stark vergrößerte, meist nicht schmerzende, Lymphknoten sowie große Schwellungen im Brustkorb-Bereich, Bauch oder Hals. Es gibt auch Kinder, die bei Diagnosestellung kaum beeinträchtigt sind. Oft sind die Patienten müde, haben keine Lust zu spielen und fühlen sich schlapp. Je nachdem, welche Bereiche des Körpers vom Lymphom befallen sind, können Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Husten oder Atemnot auftreten.
Bevor die Behandlung beginnt, wird der Patient ganz genau untersucht, um die am besten geeignete Therapie festlegen zu können. Dafür wird z. B. mittels Ultraschalluntersuchungen festgestellt, wie weit sich das Lymphom im Körper bereits ausgebreitet hat (Staging) und eine kleine Probe des Lymphoms im Labor untersucht. In der NHL-BFM Studienzentrale hier am UKM arbeiten die Ärzte und Wissenschaftler auf dem Gebiet der NHL, die die Kliniken bei der Diagnostik und Therapie von NHL-Patienten gerne unterstützen und beraten.
Die Behandlung von NHL im Kindes- und Jugendalter besteht, bis auf sehr vereinzelte Ausnahmen, aus einer Chemotherapie. Der genaue Ablauf der Behandlung und die eingesetzten Medikamente hängen vom Typ des NHL und dem Ausbreitungsgrad ab. Ansprechpartner: Univ.-Prof. Dr. Dr. Birgit Burkhardt Sollten Sie eine Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte an das Sekretariat der Klinik.
Weitere Informationen zu den Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Non-Hodgkin-Lymphome finden Sie hier.
Univ.-Prof. Dr. Dr. Birgit Burkhardt
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