Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM (Universitätsklinikum Münster) wies bei der heutigen Pressekonferenz der Stadt Münster im Stadtweinhaus darauf hin, dass er die gängige Praxis, auf SARS-CoV-2 positiv getestete Patienten ohne nennenswerte Krankheitssymptome stationär aufzunehmen, für obsolet halte: „Achtzig Prozent dieser Patienten sind zwar infiziert, weisen allerdings nur Symptome wie Husten oder in manchen Fällen sogar nur ein leichtes Kratzen im Hals auf“, so Van Aken. „Es wird – bei einer voraussehbar steigenden Anzahl von Infizierten – unmöglich sein, diese Menschen alle in Krankenhäusern unterzubringen. Die Betten in den Kliniken sollten im Gegenteil den Schwererkrankten vorbehalten sein, damit diese bestens medizinisch versorgt werden können.“ Die jetzige, durch die Empfehlung des Robert Koch Instituts abgedeckte Regelung, die auch das Gesundheitsamt der Stadt Münster derzeit noch so handhabt, müsse schnellstmöglich einer sinnvollen Priorisierung nach Erkrankungsgrad weichen, fordert Van Aken weiter. Hier sieht er sich auch durch die neueste Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH) gestützt: Diese forderte am vergangenen Freitag, dass sich die Aufnahme von Covid-19-Patienten am Schweregrad der Erkrankung orientieren müsse und dass die reine Infektion eines Patienten keine Indikation zur Aufnahme mehr darstellen dürfe. (Mehr dazu hier)
Das UKM hält für positiv auf das SARS-CoV-2-Virus Getestete derzeit 23 Patientenzimmer (insgesamt 27 Betten) auf zwei außerhalb des Zentralklinikums gelegenen Stationen bereit. Je nach Eskalationsstufe der Ausbreitung des Virus kann die Zahl der Zimmer, die theoretisch zur adäquaten medizinischen Unterbringung von Patienten geeignet sind, in mehreren Stufen auf bis einige hundert ausgeweitet werden.
Schwierig werde perspektivisch in Kürze auch die Bereitstellung von sterilen Materialien, wie sie die Krankenhäuser für die Versorgung aller infektiösen Patienten, insbesondere aber natürlich für die Fälle mit einer bestätigten Covid-19-Infektion, benötigten, sagte Van Aken. „Hier prüfen wir zurzeit, ob wir auf unkonventionelle Materialien ausweichen können, etwa einen waschbaren und hygienisch wiederaufbereitbaren Mundschutz aus Leinen.“ Das UKM hatte am Wochenende alle Mitarbeiter auch zum bewussten Umgang mit Desinfektionsmitteln aufgerufen. „Das sorgfältige Waschen der Hände mit Wasser und Seife reicht zum Infektionsschutz völlig aus“, erinnert Van Aken.
Aufgrund des aktuellen allgemeinen Lieferengpasses von Desinfektionsmitteln prüft die UKM-Apotheke in Zusammenarbeit mit den einzelnen Kliniken gerade die Möglichkeit der Eigenherstellung eines Händedesinfektionsmittels auf Alkoholbasis.
