Von einem neuen Handy bis zu Konzertkarten: Die Wunschlisten elfjähriger Mädchen sind lang. Marleen Kajüter hingegen hat vor allem einen Wunsch: Leben retten. Als sie in einem Zeitungsartikel von dem Schicksal der zehnjährigen Anastasiia hört, die im Sommer erstmals am UKM (Universitätsklinikum Münster) von Prof. Dr. Thorsten Marquardt, Experte für seltene Erkrankungen, behandelt wurde, möchte Marleen helfen: Mit einer Spendenaktion sammelt die Fünftklässlerin 500 Euro für das ukrainische Mädchen, das an der sogenannten „Niemann-Pick-Erkrankung“ leidet, einer Form der Kinderdemenz. Weltweit ist nur jedes 120.000ste Kind betroffen. Die Erkrankten verlieren im Kinder- und Jugendalter alle erlernten Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Laufen und später auch das Sprechen. Schuld daran ist ein Gendefekt, denn in Anastasiias Körper können bestimmte Fette nicht transportiert werden. Die Folge: Nach und nach sterben die Gehirnzellen ab.
„Mädchen in meinem Alter treffen sich normalerweise mit Freundinnen, malen und basteln – haben eine schöne Zeit, so wie ich selbst auch. Als ich erfahren habe, dass sich Anastasiias Zustand ohne Hilfe von Tag zu Tag verschlechtert, hat mich das sehr traurig gemacht“, erinnert sich Marleen. Mit Hilfe ihrer Mutter sowie der Unterstützung von Freunden und Bekannten verkaufte sie daher am zweiten Adventswochenende auf dem Steinfurter Weihnachtsmarkt Karten und Wochenplaner, um mit dem erlösten Geld Anastasiia zu unterstützen.
Dies ist eine finanzielle Hilfe, die die Zehnjährige dringend benötigt. Denn die Situation des ukrainischen Mädchens ist schwierig. „Es ist ein Gefühl der Machtlosigkeit, dass wir Anastasiia wegen ihrer fehlenden Krankenversicherung nicht bestmöglich helfen können“, sagt Marquardt, Leiter des Bereichs für angeborene Stoffwechselerkrankungen am UKM. 9.000 Euro monatlich werden für die Therapie benötigt, die den tödlichen Verlauf der Krankheit verlangsamen kann. Momentan ist Anastasiia dabei auf Spendengelder angewiesen, kann ansonsten keine Behandlung bekommen. „Daher kämpfen wir derzeit für eine neue Lösung“, betont Marquardt. Gerade deswegen freuen sich die Familie und der behandelnde Arzt sehr, dass Marleen sich mit so viel Engagement für Anastasiia einsetzt. Und auch sie ist sichtlich zufrieden, dass sie helfen konnte, ein Leben zu verbessern - plant bereits die nächsten Spendenaktionen.