Arbeiten am Wochenende und an Feiertagen, Schicht-dienst und noch dazu ist die Arbeit körperlich schwer – Johanna Lutz kennt diese und weitere Argumente, die für viele gegen die Arbeit in der Krankenpflege sprechen. Und dennoch hat sich die 23-jährige nach ihrem erfolgreich abgeschlossenen Studium in den Fächern Deutsch und Englisch ganz bewusst für eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin entschieden. „Das Studium hat Spaß gemacht, aber ich habe gemerkt, dass ich mit den Händen arbeiten und mit Menschen in Kontakt sein will. Außerdem hat mich der medizinische Bereich schon immer interessiert“, begründet sie ihre Entscheidung.
Birte Sommer wusste nach der Schule noch nicht genau, in welche Richtung es für sie gehen sollte. Ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) auf der Früh- und Neugeborenenstation des UKM brachte Klarheit. Seit dem 1. Mai 2019 macht die 20-jährige eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. „Das FSJ war für mich eine gute Gelegenheit, um den Krankenhausalltag kennenzulernen. Ich wusste danach, dass ich in die Kinderkrankenpflege gehen will“, sagt sie.
Ein Praktikum, ein FSJ oder ein Bundesfreiwilligendienst – Möglichkeiten vorab in die Pflege „hineinzuschnuppern“ gibt es viele. Birte und Johanna empfehlen das auch allen Interessierten: „So kann man gut herausfinden, ob der Beruf das Richtige ist oder eben auch nicht“, meint Johanna Lutz. „Man merkt schnell, wie man mit dem Schichtdienst zurecht kommt“, ergänzt Birte Sommer. Beide Frauen haben im Mai zusammen ihre Ausbildung begonnen. Ein weiterer Jahrgang startet im Oktober, voraussichtlich wird es in diesem Jahr einen zusätzlichen dritten Kurs im November gehen. Denn Pflegekräfte werden überall dringend gesucht. Das UKM setzt daher unter anderem auf die Erhöhung der Ausbildungskapazitäten. „Wir versuchen auf vielen Wegen junge Menschen für die Pflege zu begeistern. Denn bei allen Problemen, die es ohne Frage in unserem Berufsstand gibt, ist es ein erfüllender und anspruchsvoller Beruf. Wir wollen unseren Auszubildenden auch die Vielfältigkeit des Berufs nahe bringen“, betont UKM-Pflegedirektor Thomas van den Hooven.
Für das UKM haben sich Birte und Johanna gerade wegen der besonderen Größe des Hauses entschieden. Als Universitätsklinikum sind hier fast alle Fachrichtungen auf einem Campus vertreten und auch die Auszubildenden haben die Möglichkeit viele Bereiche kennenzulernen. Das reizte auch die jungen Frauen, ebenso wie die Möglichkeit auch nach der Ausbildung noch innerhalb des Hauses zu wech-seln. Ein Vorurteil in der Pflege können die angehenden Kranken- und Gesundheitspflegerinnen übrigens bestätigen: Die Pflege ist eindeutig weiblich dominiert – von den 282 Auszubildenden sind 86 Prozent Frauen.