Für wohl jeden wird die Zeit der Corona-Pandemie rückblickend unvergesslich sein. Die beiden Medizinischen Fachangestellten Johanna Gaußling (20) und Amke Karsjens (26) sind sich aber definitiv sicher, dass sie in den Monaten März und April 2020 um eine einschneidende Lebenserfahrung reicher geworden sind. Denn die Entscheidung, sich in den „Corona-Container“ und damit mitten in einen möglichen Virus-Hotspot zu begeben, erfordert doch einigen Mut. „Wir wollten einfach in dieser schwierigen Zeit helfen. Eine mögliche Ansteckungsgefahr spielte da irgendwie keine so große Rolle“, sagt Gaußling. Und ihre Kollegin Amke Karsjens ergänzt: „Wir wurden noch einmal geschult, wie genau wir die Schutzausrüstung anlegen müssen. Wir wussten, wenn wir uns genau so richtig an- und ausziehen, kann uns eigentlich nichts passieren. Außerdem waren wir während der Arbeitszeit ja auch überwiegend im Container und hatten wenig direkten Kontakt zu den Patienten, die einen Abstrich machen lassen wollten.“ Trotzdem, so erzählt Gaußling, reagierten ihre Freunde zunächst zurückhaltend bis skeptisch, warum sie sich dem aussetzt.
Rund um Ostern haben die insgesamt acht OP-Kräfte, die am Corona-Container im Einsatz waren, besonders viel arbeiten müssen: Allein am Kar-freitag waren 60 Patienten mit Verdacht auf die Infektion zum Abstrich gekommen. Kathrin Vogel, koordinierte als Gesamt-Leitung Pflege OP den Betrieb im Container. „Ich kann mich für den großen Einsatz unserer Mitarbeiter am Container nur ganz herzlich bedanken. Wir haben dort in Schichten gearbeitet, täglich von acht bis acht Uhr. Das war schon echt großes Engagement, fernab einer geregelten Fünf-Tage-Woche, wie sie Frau Gaußling und Frau Karsjens sonst aus ihrer Arbeit im OP kennen.“
Auch wenn sie nach eigener Aussage keine große Angst verspürten, war den beiden jungen Frauen bewusst, dass ein Ansteckungsrisiko immer bleibt. Deswegen wollen beide auch einen Anti-Körpertest machen, sobald eine verlässliche Version verfügbar ist. Einfach um zu wissen, ob sie vielleicht unbemerkt eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben. Dann wären sie wohl auch bei weiteren Ansteckungswellen geschützt. Denn dass sie denselben Einsatz jederzeit wieder zeigen würden, das sagen beide auch jetzt, wo die Statistiken kaum noch Infizierte erfassen. Wichtiger sei Ihnen der Gedanke, überhaupt etwas in dieser Zeit getan zu haben. „In 10 Jahren können wir sa-gen, wir haben mitgeholfen“, sagt Karsjens. „Und das ist, was zählt.“