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Pressemeldungen Archiv 2020

Reden kann Leben retten #youcantalk #WSPD2020

Menschen in scheinbar ausweglosen Situationen Hilfe anzubieten und sie anzusprechen, ist das Wichtigste, das man machen kann: Prof. Dr. Bernhard Baune, Direktor der Klinik für Psychische Gesundheit am UKM, wirbt zum Welttag der Suizidprävention für die Enttabuisierung des Themas.
Schicksalsschläge, existentielle Sorgen oder depressive Erkrankungen: Mit 9.396 Fällen sterben in Deutschland jährlich mehr Menschen infolge eines Suizids als durch Verkehrsunfälle, Drogen und HIV zusammen. Aber was muss sich in der Gesellschaft ändern? Und was kann ich in einer Akutsituation tun, egal ob als Betroffener oder Angehöriger?
ukm/maz


Zum Welttag der Suizidprävention am 10.09.2020

Ungefähr 100.000 Suizidversuche gibt es pro Jahr, knapp 10.000 Todesfälle sind die traurige Folge. Selbstmord ist etwas, das viele erst einmal verstummen lässt. „Offen mit diesem Thema umzugehen, das wäre der Idealzustand“, sagt hingegen Prof. Dr. Bernhard Baune, Direktor der Klinik für Psychische Gesundheit am UKM (Universitätsklinikum Münster). Schließlich zeige die Präventionsarbeit der vergangenen Jahre Wirkung, in Deutschland hat sich die Zahl von knapp 20.000 Suiziden in den Achtzigerjahren bis heute halbiert. „In anderen Ländern, in denen es keine Intervention und Prävention gibt, sind die Zahlen weiterhin hoch. Deshalb ist es so wichtig, über das Thema zu sprechen und es weiter zu enttabuisieren“, erklärt Baune.

Den Freitod wählen vor allem Menschen in der Mitte ihres Lebens: Das durchschnittliche Alter liegt bei 58,2 Jahren. Zwei weitere Spitzen – jeweils in Relation zu den Todesursachen in diesem Alter – gibt es bei jungen Menschen bis 25 Jahre und nach dem 80. Lebensjahr. „Das sind vulnerable Phasen, in denen die Sinnfrage des Lebens oft eine Rolle spielt“, so der Medizin-Professor für Psychiatrie und Psychotherapie. Während die Ursachen für Suizide mit etwa 50 bis 55 Prozent vor allem Depressionen sowie weitere psychische Erkrankungen wie bipolare Störungen oder Schizophrenie sind, gibt es allerdings Unterschiede beim Geschlecht. Mit fast 75 Prozent bringen sich deutsche Männer dreimal so häufig um wie Frauen. Aber: „Die Anzahl der Suizidversuche ist relativ ähnlich, jedoch greifen Männer mit Schusswaffen oder Erhängen eher auf harte Methoden zurück, die Todesfolge ist wahrscheinlicher.“ Frauen würden hingegen häufig Tabletten oder milde Vergiftungen wählen, die nicht immer zum Tod führen.

Als entscheidend sieht Bernhard Baune die Prävention über Hilfsangebote wie zum Beispiel die Depressionsliga an. „Und wir brauchen gezielte Programme, die breit in die Gesellschaft getragen werden. Betroffene müssen niederschwellig Unterstützung bekommen, also nicht nur über Psychologen und Ärzte, damit in frühen Phasen der Aussichtslosigkeit und Suizidentwicklung geholfen werden kann.“ Angehörigen von Betroffenen mit suizidalen Gedanken rät der Experte, mit der Person ins Gespräch zu kommen: „In einer suizidalen Krise findet oft Isolation statt, eine absolute Einengung gedanklich und emotional. Diese zu durchbrechen und jemanden direkt anzusprechen, in einer Hilfe gebenden Art und Weise, ist das Wichtigste, was man machen kann.“ Wer nicht unmittelbaren Zugang zu einem Betroffenen finde, könne auch Kontaktadressen oder einen Flyer im Haus oder auf dem Tisch liegen lassen.

Doch was ist in einer Akutsituation zu tun, in einem Notfall? Für Menschen mit konkreten suizidalen Gedanken sei es wichtig, kurzfristig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Hilfsangebote wie die Telefonseelsorge haben zum Beispiel den Vorteil, dass ich sie von überall erreichen“, erklärt Prof. Dr. Bernhard Baune. Aber Menschen sollten auch immer bereit sein, sich in eine Notaufnahme zu begeben – unabhängig davon, ob das Krankenhaus über eine Psychiatrie verfügt oder nicht. „Wichtig ist es, dass man einen Ansprechpartner hat, um diese akute Krise zu bewältigen, und das ist in der Notaufnahme in jedem Fall gegeben, sei es nur für ein Gespräch oder eine Übernachtung.“

Nummern für den Notfall:

Telefonseelsorge: 0800/111 0 111
Nummer gegen Kummer (Kinder- und Jugendtelefon): 116111
Polizei: 110
Rettungsdienst: 112

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