Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann freute sich über die Geste seines niederländischen Gegenübers: „Zu einem Zeitpunkt, an dem wir selbst noch nicht absehen konnten, wie viele Patienten mit Covid-19 wir auf den Intensivstationen unserer Kliniken würden versorgen müssen, war es für uns keine Frage, dass wir auch Patienten aus den Niederlanden übernehmen. Wir sind nicht ‚nur‘ Nachbarn, sondern Freunde. Und unter Freunden hilft man sich in der Not. Und: Unsere Kliniken waren und sind gut aufgestellt. Wegen der Pandemie haben wir im März angeordnet, die Zahl unserer über 6.100 Intensivbetten auf über 7.800 auszubauen, zum Beispiel durch die Verschiebung von elektiven Operationen. Glücklicherweise haben wir diese Betten auch während der Zeit der höchsten Infektionszahlen bei weitem nicht benötigt. In so einer Situation Hilfe vorzuenthalten, wäre unethisch.“
Zusammen mit den beiden Ministern und dem CEO des Erasmus University Medical Center Rotterdam, Prof. Ernst J. Kuipers, begrüßte der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken, heute die zahlreichen Honoratioren aus den Niederlanden, der Region Westfalen-Lippe und der Stadt Münster. Das UKM hatte administrativ über sein Internationales Patientenmanagement seit April den Patiententransfer aus den Niederlanden nach Nordrhein-Westfalen koordiniert. Van Aken bekannte, dass ihm das ein zutiefst persönliches Anliegen war: „Meine Muttersprache ist Niederländisch und ich habe gute Kontakte in die dortige Krankenhauslandschaft. Prof. Kuipers und ich haben viel telefoniert und alles auf den Weg gebracht. Unser aller Dank gilt auch den anderen Krankenhäusern im Land, die dabei völlig unbürokratisch geholfen haben.“ Und Kuipers ergänzt: „Insgesamt waren es 58 Patienten mit Covid-19, die wir in deutschen Krankenhäusern untergebracht haben, 49 alleine in NRW. Neun dieser Patienten haben wir leider an die Krankheit verloren. Aber es freut mich, ihnen sagen zu können, dass die anderen inzwischen wieder in ihrer niederländischen Heimat sind und dass es ihnen besser geht.“
Mitgebracht hatte die niederländische Delegation einen Dank in Landestradition: 4.000 Matjes-Heringe aus der neuen Fangsaison für die UKM-Mitarbeitenden, gestiftet vom Nederlands Visbureau im Namen der Regierung. Der berühmte Hollandse Nieuwe wird traditionell am Vlaggetjestag („Fähnchentag“) in Scheveningen ans Ufer gebracht. In diesem Jahr war das Volksfest für den 13 Juni geplant, musste allerdings Corona-bedingt ausfallen. Während der Veranstaltung heute verteilte ein Matjes-Meisje die Heringe an die Gäste. Auch die UKM-Mitarbeitenden freuten sich: An sie wurden die über 4.000 frischen und einzeln verpackten Matjes an verschiedenen Ausgabestellen verschenkt – natürlich unter Einhaltung der gebotenen Abstands- und Hygieneregeln.