Es wird ein Abend, den es so in Münster noch nicht gegeben hat: Für den 07. September laden die Medizinische Fakultät der Universität und das UKM (Universitätsklinikum Münster) zur „Langen Nacht der Universitätsmedizin“ ein. Und dort kann von 16 Uhr bis Mitternacht nahezu alles unter die Lupe genommen und sogar selbst ausprobiert werden, was die meisten Menschen nur aus der Perspektive eines Patienten oder Besuchers kennen. Operieren an einer Kokosnuss, Keime unter dem Elektro-Mikroskop untersuchen, Wissenstest bei einer Medizin-Klausur – mehr als 170 Aktivitäten warten auf Jung und Alt. „Unser Motto ,Wir gestalten die Zukunft der Medizin‘ soll an diesem Tag lebendig werden“, sagt Dekan Prof. Dr. Mathias Herrmann. „Wir wollen zeigen, dass hier eine kleine Stadt tätig ist, die durch Forschung die Grundlage schafft, dass es überhaupt Krankenversorgung gibt.“
Der Blick auf das Programm macht nicht zuletzt aufgrund der Titel neugierig: Die Orthopäden beteiligen sich mit der Aktion „Wir drucken für Ihr Leben gern“, die Herzchirurgen mit „Bugbuster – Bakterien auf der Spur“ und in der Humangenetik „Werden Sie zum Kriminologen“ und werten Erbgut aus. In der Zahnklinik kann man „Bohren wie der Zahnarzt“, das selbst modellierte Ergebnis bei „Gips mir deine Hand“ kann mit nach Hause genommen werden. Auch ein Alterssimulationsanzug, in dem es einen Demenzparcours zu bewältigen gilt, oder ein begehbares Gehirn versprechen eine spannende Erfahrung, während im Teddybär-Krankenhaus mitgebrachte Kuscheltiere auf spielerische Art und Weise von kleinen und großen Medizinern untersucht und verarztet werden können. „Wir haben eine Veranstaltung für die ganze Familie auf die Beine gestellt, einen Jahrmarkt der Medizin, und zeigen das ganze Spektrum der Universitätsmedizin von Krankenversorgung, Forschung und Lehre aus einer neuen Perspektive“, sagt Prof. Dr. Dr. Robert Nitsch, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM.
Video: „Liebling, ich habe den Toaster geröntgt“
Eine weitere Attraktion: das Röntgen von Alltagsgegenständen. Wo sonst Menschen in die Röhre geschoben werden, können während der Langen Nacht Dinge durchleuchtet, die von den Besuchern mitgebracht werden. Egal, ob die Suche nach dem „richtigen“ Überraschungs-Ei, in der sich eine Figur versteckt, die Frage, wie viel Innenleben ein Handy tatsächlich hat oder was sich im Bauch eines Kuscheltiers befindet – nur größer als 70 Zentimeter darf der Durchmesser nicht sein.
Und sogar für Technikbegeisterte gibt es Einblicke, die im Alltag verborgen bleiben, wie die Besichtigung der AWT-Anlage, einem unterirdischen, automatisierten Transportsystem, das Patienten und Mitarbeiter im Zentralklinikum tagtäglich mit sauberer Wäsche, Lebensmitteln oder Medikamenten versorgt. Heiß her geht es bei der klinikeigenen Werkfeuerwehr, die für Kinder und Erwachsene Schulungen zur Brandschutzbekämpfung anbietet. Zudem steht ein Feuerwehrauto nicht nur für die Kleinsten zum Erkunden bereit.
Pathologie – Heimat eines Nobelpreisträgers und Krimi-Drehort
Abgerundet wird das Angebot durch diverse Führungen, beispielsweise durch die Pathologie, der Wirkungsstätte des münsterschen Nobelpreisträgers für Medizin: Gerhard Domagk. Vorbei an den Drehorten der Kult-Krimireihe „Tatort“, bekommen die Teilnehmer zu sehen, dass es dort längst nicht nur um Verstorbene geht, sondern in erster Linie um innovative Untersuchungsverfahren, die für die Diagnose und Therapie vieler Krebserkrankungen unerlässlich und richtungsweisend sind.
„Mit Blick auf das Programm wird klar, dass von A wie Apotheke bis Z wie Zellbiologie an diesem Abend alles dabei ist. Von den 170 Programmpunkten ist einer spannender als der andere und wir können nur empfehlen: Schauen Sie vorbei“, freuen sich Nitsch und Herrmann auf die Großveranstaltung, die „jahrmarktgerecht“ auch eine Hüpfburg, Catering und Lounge-Bereiche zum Verschnaufen umfasst. Die offiziellen Zugangswege zum Campus sind sternförmig, zum Beispiel über den Haupteingang des Klinikums, die Waldeyerstraße und Domagkstraße oder das PAN-Zentrum am Vesaliusweg, nahe Zentralfriedhof. Dort erhalten alle Besucher ein Programmheft, Helfer stehen für Fragen zur Verfügung. Parkmöglichkeiten für Fahrräder – mit denen die Anreise empfohlen wird – bestehen auf der komplett gesperrten Domagkstraße, die Parkhäuser am Zentralklinikum und der Waldeyerstraße sind ab 15 Uhr kostenfrei. Das Parkhaus der Universität am Coesfelder Kreuz ist bis 24 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen und das komplette Programm unter www.lange-nacht-muenster.de.