Eine in 2014 veröffentlichte Studie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) zeigt: Bei mindestens einem von 140.000 operierten Patienten in Deutschland kommt es zu einem ernsten Narkose-Zwischenfall. Grund genug, Anästhesie-Teams für Risiken zu sensibilisieren und für diese Situationen zu wappnen. Und wo ginge das besser als direkt im Operationssaal? Das Team des UKM-Trainingszentrums bietet deswegen „to go“-Trainings an. Zum Üben lebensrettender Abläufe zwischendurch…
Um viertel nach neun am Montagmorgen haben sich alle Teilnehmer des „Training to go“ im Einleitungsraum versammelt: Die beiden Anästhesie-Pflegekräfte Jasmin Pelizaeus (28) und Jonas Janßen (22) sowie der Assistenzarzt im zweiten Fortbildungsjahr zum Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Dr. Kei Schulz (28). Alle wurden von ihren Kollegen aus laufenden Operationen im Zentralen Operationssaal des UKM (Universitätsklinikum Münster) am OP-Tisch abgelöst, um an einem Patientensimulator das zu üben, was sie Minuten zuvor noch am lebenden Patienten in Echtzeit durchgeführt haben. Trainiert werden soll das tägliche Kerngeschäft: Einleitungen von Narkosen als Auftakt zu einer OP und Vermeidung von Komplikationen. Angeleitet werden Sie dabei von den Leitern des UKM Trainingszentrums: Michael Klatthaar und Dr. Tim Güß. Das sogenannte Anästhesie-„Training to go“ ist eine Idee, die die beiden seit 2014 erfolgreich am UKM umsetzen: „Die Kollegen werden aus ihren laufenden Aufgaben im OP abgelöst. Unsere Auswahl ist zufällig – wichtig ist nur, dass jeder regelmäßig dran ist. Dabei gibt es keine Hierarchien: Erfahrene Mitarbeiter nehmen genauso teil wie der Berufsanfänger“, sagt Klatthaar. „Beim „Training to go“ ist Zeit für Fragen, für die während einer ‚echten‘ Operation meist wenig Raum bleibt. Das können ganz banale Dinge sein, aber auch das nochmalige Vergegenwärtigen von eingespielten Abläufen betreffen“, ergänzt Güß.