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Pressemeldungen Archiv 2018

„Schmerz kann alles sein“: Schmerzambulanz für Kinder und Jugendliche am UKM

Foto/UKM: Oberärztin Dr. Martina Monninger freut sich mit Julia und den beiden Psychologinnen Anika Gross und Angela Köster darüber, dass Julias Schmerzen der Vergangenheit angehören.
Hilfe für Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen unklarer Herkunft / Multimodaler Ansatz hilft, psychosomatische Beschwerden in den Griff zu bekommen

Jahrelang litt Julia Wesselmeier aus Hörstel unter immer wiederkehrenden Bauchschmerzen. Mit ihren Eltern war die heute 15-Jährige quasi Dauergast bei niedergelassenen Ärzten und in Krankenhäusern. "Doch niemand konnte eine Ursache finden, man fühlt sich irgendwann nur noch hilflos", so Julias Mutter. Als dann noch unerklärliche Taubheit in den Knien dazu kam, kam Familie Wesselmeier mit Julia zum UKM (Universitätsklinikum Münster). "Julia war insgesamt neun Wochen stationär hier und wir haben sie noch einmal medizinisch gründlich untersucht: Gleichzeitig haben wir aber auch intensiv nach nicht körperlichen Ursachen für ihre Schmerzen gesucht", sagt Dr. Martina Monninger, leitende Oberärztin der Kinderpsychosomatik in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKM. Als nach vielen Gesprächen klar war, dass die Familie den Tod eines Geschwisterkindes zu verarbeiten hatte, und Julia unbewusst mit ihren wiederkehrenden Schmerzen auf dieses Thema aufmerksam machen wollte, wurde die Funktion der Schmerzen verständlicher. "Wir müssen die Kinder häufig erst für einen längeren Zeitraum stationär aufnehmen, um genau zu diagnostizieren, worum es sich handelt. Denn Schmerz kann alles sein.", sagt Oberärztin Monninger. "Sind die somatischen Ursachen ausgeschlossen, braucht es einfach Zeit, bis die Patienten sich darauf einzulassen, die Schmerzen woanders zu verorten, als in körperlichen Ursachen. Danach können die Patienten engmaschig in unsere Ambulanz kommen, damit wir sehen, wie sie sich weiter entwickeln und wir die Behandlung anpassen können" , sagt Oberärztin Monninger. Dazu arbeiten Ärzte und Psychotherapeuten interdisziplinär zusammen. Gleichzeitig kümmert sich ein Team aus Physio-, Kunst-, und Musiktherapeuten um die Kinder und Jugendlichen. Der Ansatz der psychosomatischen Ambulanz ist also multimodal.

Julia hat in der Betreuung in der Schmerzambulanz vor allem gelernt, die Schmerzen immer weiter selbst in den Griff zu bekommen. Gerade die verhaltenstherapeutische Beratung hat ihr dabei sehr geholfen: " Wenn die Schmerzen wieder kamen, hab ich folgendes gemacht: Augen schließen, wahrnehmen, was ich sehe, wahrnehmen, was ich rieche - versuchen, zu entspannen." Inzwischen, sagt die Fünfzehnjährige, sei sie komplett schmerzfrei. Julias Rolle in der Familie habe sich geändert, sagt ihre Mutter: "Sie sagt jetzt, was sie denkt, ist nicht mehr darauf bedacht, keine Probleme zu verursachen."

"In Julias Fall hat sich die eigentliche körperliche Ursache - die Bauchschmerzen - irgendwann verselbständigt. Die Bauchschmerzen haben ihr die Aufmerksamkeit gesichert, die sie sich nicht getraut hat, einzufordern", sagt die Psychologin Angela Köster. Und Martina Monninger fügt hinzu: "Wir können durch die ambulante Betreuung natürlich keine Schmerzfreiheit garantieren. Der Prozess kann lange dauern, manchmal lernen die Patienten nur, besser mit den Schmerzen umzugehen. Aber das ist schon viel. Dass Julia jetzt - Jahre nach ihrem ersten Besuch bei uns - keine Schmerzen mehr hat, ist der beste Lohn unserer Arbeit."

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