Den Tag werde ich nicht vergessen!“ Am 1. Februar dieses Jahres erhielt Markus Schmidt (Name der Redaktion bekannt)* die Diagnose „Speiseröhrenkrebs“. Der 51-Jährige war völlig überrascht. „Ich mache viel Sport und habe mich immer gesund ernährt“, so der Bautechniker, der in seiner Freizeit sogar regelmäßig an Triathlons teilnimmt. Während eines Eingriffs im Speiseröhrenkrebszentrum des UKM (Universitätsklinikum Münster) konnte der Tumor dank fortschrittlicher OP-Techniken erfolgreich und zugleich schonend entfernt werden.
Wegen anhaltender Schluckbeschwerden und eines ständigen Völlegefühls ging Schmidt Anfang Januar zu seinem Hausarzt. Nach weiteren Untersuchungen wurden Proben entnommen. Das Ergebnis: ein sogenanntes Adenokarzinom am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen.
Zur weiteren Behandlung kam er nach Münster in das Speiseröhrenkrebszentrum, das jetzt durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert worden ist. „Hier arbeiten alle an Diagnostik und Behandlung beteiligten Experten Hand in Hand“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Mike Laukötter, Chirurg und seit 1. Juli neuer Leiter des Zentrums. Es gehört ebenso wie das Darm-, das Pankreas-, das Magen- und das Leberkrebszentrum zum Viszeralonkologischen Zentrum (Leitung: Prof. Dr. Andreas Pascher) – damit verfügt das UKM als einziges Krankenhaus in der Region über fünf zertifizierte Behandlungszentren für Tumoren der Verdauungsorgane. „Die Auszeichnung ist ein wichtiger Qualitätsnachweis für unsere Patienten“, so der Mediziner. Gerade bei hochkomplexen Eingriffen und Therapien seien viel Erfahrung und eine enge Zusammenarbeit besonders wichtig.
Gemeinsam mit seinen Kollegen besprach Laukötter in der interdisziplinären Tumorkonferenz das weitere Vorgehen. „Nach einer vorgeschalteten Chemo-therapie konnten wir die befallene Speiseröhre rein minimal-invasiv, also mithilfe der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie, entfernen“, erzählt er. „Es waren nur einige sehr kleine Schnitte nötig“, betont auch Priv.-Doz. Dr. Emile Rijcken. Zusammen führten die beiden Chirurgen das komplizierte Verfahren durch, bei dem in einem zweiten Schritt der Magen zu einer Art Ersatzspeiseröhre geformt wird. Durch die Schlüsselloch-Technik war es dennoch schonender, als die bisher üblichen offenen OPs. Dadurch verringert sich die Gefahr von Komplikationen deutlich. Zudem erholt sich der Patient wesentlich schneller.
„Selbst direkt nach dem Aufwachen habe ich kaum Schmerzen gehabt“, erzählt Markus Schmidt. Bereits gute zwei Wochen später konnte er das Krankenhaus wieder verlassen. Heute – nur wenige Monate nach dem Eingriff – kann er das Leben wieder genießen: „Ich kann normal essen und mache sogar schon etwas Sport.“ Sein Ziel ist, langsam aber sicher wieder fit genug für den nächsten Triathlon zu werden.