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Heilbar sind sie noch nicht, aber die Therapie bösartiger Hirntumoren hat in den vergangenen Jahren wichtige Fortschritte gemacht: Mit immer weiter verfeinerten OP-Techniken, moderner intraoperativer Funktionsüberwachung und Bildgebung geht die Überlebenszeit beim Glioblastom, einer der schlimmsten Erkrankungen, von ein paar Monaten mittlerweile hin zu einigen Jahren – und das bei oftmals guter Lebensqualität. „Unser Ziel ist es, auch bei den unheilbaren Erkrankungen eine möglichst lange, gute Prognose für die Patienten zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Walter Stummer, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am UKM (Universitätsklinikum Münster) und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie, deren 69. Jahrestagung vom 3. bis 6. Juni in der Halle Münsterland stattfindet.
Als ein Hoffnungsträger gilt derzeit die sogenannte dendritische Zelltherapie, quasi eine Impfung gegen Krebs. „Die Forschung ist auf einem guten Weg und im Rahmen der Düsseldorfer GlioVax-Studie wird zum Beispiel aktuell untersucht, ob eine Impfung zusätzlich zur Standardtherapie mit OP und Radiochemotherapie die Überlebenszeit für Glioblastom-Patienten verlängern kann“, sagt Stummer. Dafür werden körpereigene Abwehrzellen aus dem Blut des Patienten mit Zellen des entnommenen Tumorgewebes gewissermaßen umprogrammiert. Sie präsentieren dann dem Immunsystem Eiweiße der Tumorzellen und können so andere körpereigene Immunzellen, welche gegen diese Eiweiße gerichtet sind, aktivieren. Diese Abwehrzellen sollen die nach der Operation verbliebenen Tumorreste, so die Hoffnung der Forscher, zerstören beziehungsweise das Wachstum hemmen.
Stummer selbst gilt international als höchst ausgewiesener Spezialist im Bereich der Hirntumorchirurgie und Wegbereiter intraoperativer Bildgebung. Das von ihm entwickelte Verfahren der 5-ALA Fluoreszenz erhöht die Chance, maligne Gliome zu entfernen erheblich – und verbessert damit die Prognose der Patienten nachweislich. In Deutschland vor zehn Jahren erstmals vorgestellt, hat dieses jetzt auch die Markzulassung der amerikanischen Behörde FDA erhalten – und ist damit bislang weltweit konkurrenzlos.
Insgesamt präsentieren und diskutieren rund 1200 Mediziner während des viertägigen Kongresses aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, neue Therapieansätze und Herausforderungen. Zentrale Schwerpunkte sind neben den neuroonkologischen Themen die Wirbelsäulenchirurgie, Epilepsiechirurgie und Intraoperatives Imaging. Zu Gast sein werden im Rahmen eines Joint-Meetings erstmals auch zwei lateinamerikanische Fachgesellschaften: aus Mexiko und Kolumbien.
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