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Anja Wengenroth
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Pressemeldungen Archiv 2017

Weltepilepsietag (13.02.2017): Anfallsfrei dank Hirn-OP am UKM

Dr. Gabriel Möddel erklärt Claudia Eickhoff den Behandlungserfolg anhand eines nach der Operation angefertigten Kernspinbildes (MRT). (Foto: UKM/Thomas)
Epilepsie-Patienten wenden sich häufig erst spät an spezialisierte Zentren / UKM kooperiert seit einem halben Jahr erfolgreich mit Klinikum Osnabrück im gemeinsamen „Epilepsiezentrum Münster-Osnabrück“ (EMOS)
ukm/jug
„Das erste Mal zeigten sich die Symptome nach einer starken Erkältung, damals tat ich es als Schwächeanfall ab, später als Anzeichen von Stress“, blickt Claudia Eickhoff zurück. Sie war 25 Jahre alt, als sie den ersten Anfall hatte – erst Jahre später fanden Mediziner heraus, dass der Grund dafür eine erworbene Epilepsie gewesen ist. Ihr halbes Leben lang lebte die Münsteranerin mit der Krankheit, bis sie sich Anfang des vergangenen Jahres für einen operativen Eingriff in der Klinik für Neurochirurgie am UKM (Universitätsklinikum Münster) entschied. „Seit der Operation vor genau einem Jahr habe ich keinen Anfall mehr gehabt, auch keine leichten Anzeichen“, freut sich die 50-Jährige über neugewonnene Lebensqualität. Mittlerweile wird sie nur noch halbjährlich kontrolliert, die Dosis der Medikamente wird sukzessive heruntergesetzt. „Häufig werden Patienten mit epileptischen Anfällen erst viel zu spät in einem Epilepsiezentrum vorstellig“, erklärt Dr. Gabriel Möddel, Ärztlicher Leiter des Epilepsiezentrums Münster-Osnabrück (EMOS). „Spätestens nach fünf Jahren erfolgloser Medikamententherapie sollten Betroffene speziali-sierte Zentren aufsuchen.“ Seit über einem halben Jahr arbeitet das UKM eng mit dem Klinikum Osnabrück im EMOS zusammen, um Menschen wie Claudia Eickhoff noch besser helfen zu können. Diese können jetzt von einer hohen Expertise in der Region profitieren und müssen nicht mehr in weit entfernte überregionale Zentren ausweichen. „Viele Jahre habe ich Medikamente genommen, die Dosis auch stückweise erhöht. Das hat alles nicht wirklich geholfen, die Anfälle blieben“, so die 50-Jährige. Diese meist ein- bis zweiminütigen Phasen kündigten sich durch Unwohlsein an, sie begann zu schmatzen und auf die Lippen zu beißen, die Arme kribbelten, ihr Körper vollführte automatisierte Bewegungen ohne ihr willentliches Zutun. Zu Beginn litt sie im monatlichen Abstand unter den Anfällen; die Zeit zwischen deren Auftreten wurde kürzer, bis sie wöchentlich von den Symptomen heimgesucht wurde. Dies ging so weit, dass sie aufgrund der hoch dosierten Medikamente Nebenwirkungen in Form von Übelkeit und Schwindelgefühl verspürte. „Bei meiner Schwester hatte ich das erste Mal öffentlich einen epileptischen Anfall, sie war natürlich sehr besorgt. Ihre Reaktion war für mich einer der Gründe, warum ich mich für die Operation entschied“, beschreibt Eickhoff. Im UKM unterzog sie sich einem achttägigen Video-EEG-Monitoring, in dem ihre elektrische Hirnaktivität Tag und Nacht überwacht und mehrere typische Anfälle aufgezeichnet wurden. „Wir stellten fest, dass sie eine Narbe im mittleren Schläfenlappen hatte, das ist eine sehr häufige Ursache für Epilepsie. Die prächirurgische Diagnostik zeigte uns, dass diese Stelle glücklicherweise operabel war. Das ist nur bei rund 20 Prozent der Epilepsie-Patienten der Fall. Wenn Medikamente nicht anschlagen, ist eine Operation in vielen Fällen die erfolgversprechendere Option“, erklärt Möddel.
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