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Anja Wengenroth
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Pressemeldungen Archiv 2017

„Rauchen ist schädlicher als die Schadstoffbelastung der Luft durch Straßenverkehr“ | VIDEO

Prof. Rainer Wiewrodt, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Allergologie der Medizinischen Klinik A am UKM (Universitätsklinikum Münster) sieht die Schadstoffbelastung der Luft trotz hoher Patientenzahlen insgesamt rückläufig. Im Interview mit der UKM-Unternehmenskommunikation äußert er sich auch zur Belastung durch Dieselkraftstoffe, die auf dem heutigen „Dieselgipfel“ zwischen Politik und Autoherstellern Thema sein wird.
ukm/at
Die Schadstoffbelastung der Luft ist ein vieldiskutiertes Thema. Wie hat sich Luftqualität in den vergangenen Jahren entwickelt?
Glücklicherweise sinken die Schadstoffbelastungen in der Luft, das ist ein klarer Trend in unserem Land über die vergangenen zehn bis zwanzig Jahre. Der Feinstaubwert sinkt, aber auch die Werte der gefährlicheren Schadstoffe wie Schwefel- oder Stickstoffverbindungen sinken.

VIDEO: Prof. Rainer Wiewrodt zum Thema Luftbelastung durch Schadstoffe

Für wen sind Schadstoffe in der Luft besonders gefährlich?
Insbesondere für diejenigen, die schon lungenkrank sind, weil bei diesen Personen die Entzündung in der Lunge die Reizschwelle senkt. Das bedeutet: Wenn ich ein Reizgas einatme und schon eine entzündete Lunge habe, zeige ich vermehrt Symptome wie Husten oder Atemnot. Diese treten dann auch schon bei weniger starken Belastungen auf. 
  Und warum steigt die Zahl der Menschen mit Atemwegserkrankungen, obwohl die Luft besser wird?
Das liegt vor allem an zwei Dingen: zum einen an der demografischen Entwicklung, denn wir werden immer älter. Zum anderen war die Schadstoffbelastung früher  erheblich höher und es gab mehr Raucher, durch die auch deutlich mehr Menschen dem schädlichen Rauch passiv ausgesetzt waren. Das sind Risikofaktoren, die sich meist erst im Laufe des höheren Lebensalters als tatsächlich schädigend herausstellen. Deshalb werden wir auch auf absehbare Zeit weiter steigende Zahlen von Menschen mit Atemwegsproblemen haben. Langfristig wird die Rate hoffentlich deutlich niedriger sein und dann auch konstant niedrig bleiben.  
  Es wird sehr viel über Fahrverbote für Dieselfahrzeuge diskutiert. Wie stehen Sie dazu?
Die hohen Stickoxid-Belastungen, die im Straßenverkehr vor allem von Diesel-Fahrzeugen verursacht werden, können bei gefährdeten Personen tatsächlich zu gesundheitlichen Symptomen und Auffälligkeiten führen, wenngleich es echte experimentelle Beweise und Studien-Serien in dieser Form noch nicht gibt. Wir haben den starken Hinweis durch epidemologische Studien, dass höhere Schadstoff-Emissionen gesundheitsschädigend sind. Wir haben aber experimentelle Beweise nur aus Studien mit sehr hohen Schadstoff-Emissionen, die so im Straßenverkehr nicht erreicht werden können.
Grundsätzlich können Fahrverbote die Stickoxid-Belastung natürlich senken. Denn wenn der Verursacher nicht da ist, gibt es auch keine Emission. Das Fahrverbot würde bei Stickoxiden zwar entlasten, weniger aber bei Feinstaub und vielen anderen Luftschadstoffen. Welchen Beitrag kann denn jeder Einzelne leisten?  
Im besten Fall sollten wir keinen Feinstaub oder andere Schadstoffe verursachen – das Auto stehen lassen, kurze Strecken zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Das ist sicherlich die beste Möglichkeit, die Emissionen vor allem im Straßenverkehr zu vermeiden. Für den häuslichen Bereich gilt: Emissionen durch den Kamin, ein Lagerfeuer  oder den Grill belasten die Luft sehr. Ansonsten sollten wir vor allem dafür sorgen, dass die Schadstoffe, die wir selbst in der Hand haben – nämlich die aus der Zigarette – gar nicht erst zum Einsatz kommen. Denn Zigarettenrauch – das ist nachgewiesen – ist bei weitem der entscheidende Faktor für eine Gesundheitsschädigung und ist damit viel, viel gefährlicher als Feinstaub oder andere Schadstoff-Emissionen, die wir hier bei uns in Deutschland haben. Das hört sich alles sehr positiv an: Wird die Schadstoff-Belastung in der Luft aus medizinischer Sicht also irgendwann gar kein Thema mehr sein?
Das würde ich mir sehr wünschen. Eine sauberere Luft ist bereits heute möglich, wenn die gesetzlichen Grenzwerte tatsächlich eingehalten werden würden und nicht, wie wir das gerade in der Presse erleben, offensichtlich durch technische Tricks umgangen werden. So liegen die tatsächlichen Schadstoff-Emissionen von Dieselfahrzeugen derzeit viel höher als die gesetzlichen Vorgaben es erlauben. Wenn die Grenzwerte eingehalten werden würden, wäre das Problem längst nicht so groß. 
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