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Noch vor zehn Jahren wären die Chancen für Kinder wie Fynn deutlich geringer gewesen. 2013 wurde der kleine, zarte Junge mit einem Notkaiserschnitt in der 26. Schwangerschaftswoche entbunden. Dreizehn Tage zuvor war Fynns Mutter, Sandy Aasmann, in die Geburtshilfe des UKM (Universitätsklinikum Münster) eingewiesen worden. Grund war eine schwere Präeklampsie, eine Schwangerschaftsvergiftung, die mit einem HELLP-Syndrom einherging – zusammengenommen lebensbedrohliche Komplikationen. Bei seiner Geburt war Fynn nur 350 Gramm schwer – es begann eine Zeit des Bangens. „Mein einziger Gedanke war: Dieses Kind darf auf keinen Fall sterben“, sagt Sandy Aasmann heute. „Ich bin dankbar, dass am UKM alles getan wurde und immer noch getan wird, so dass Fynn heute ein weitgehend normales Leben führen kann. Obwohl die Klinik so groß ist, sind wir hier nicht nur eine Nummer. Viele kennen meinen Sohn vom ersten Tag an.“Dass Fynn, der ehemals nur eine Hand groß war, im kommenden Jahr sogar in eine Kindertagesstätte gehen wird, ist neben der Geburtshilfe auch den Abteilungen der Neonatologie, der Neuropädiatrie, der Pädaudiologie, der Kinderchirugie und etliche andere Fachrichtungen zu verdanken. „Fynns medizinische Nachbetreuung ist wirklich interdisziplinär“, sagt seine Mutter. „Trotzdem kennt er die meisten Ärzte schon und sie kennen uns – wir sind ihnen aus den ersten viereinhalb Monaten in Fynns Leben im Gedächtnis geblieben.“ Noch immer kommt sie zwischen zehn und 15 Mal im Jahr in die verschiedenen Abteilungen, um die weitere Entwicklung ihres Kindes kontrollieren zu lassen. Der Dreijährige ist noch immer entwicklungsverzögert – möglich, dass er nicht in allen Bereichen aufholen wird. Besonders mit den Lungen hat Fynn immer noch Probleme – sie waren noch nicht reif, als er zur Welt kam. Ihre innere Verbundenheit hat Sandy Aasmann im Herbst auf ganz besondere Weise zum Ausdruck gebracht: Sie ließ Fynn in der Klinikkirche taufen. „Schließlich hat mein Sohn in der Uniklinik sein Leben geschenkt bekommen“, sagt sie. 2017 wird ihr Weg sie auch noch aus einem ganz anderem Anlass ins UKM führen: Als besonders niedlicher „Pappkamerad“ ist der rotblonde Fynn mit seiner bewegten Geschichte dann Teil einer Ausstellung des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands. Mit einer Roadshow aus lebensgroßen Pappaufstellern von Patienten mit den dazugehörigen persönlichen Krankengeschichten wandert die Ausstellung von Uniklinikum zu Uniklinikum. So soll die Hochleistungsmedizin für alle Patienten und Besucher plastisch und greifbar werden. Ab dem 3. Mai ist die Roadshow für zwei Wochen im UKM zu sehen: Fynn - aus Pappe - sitzt dann auf einem Stuhl und strahlt mit seinem einnehmenden Lächeln den Besuchern entgegen.