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Pressemeldungen Archiv 2016

Neue Therapiemöglichkeiten beim Kampf gegen das Melanom

Markus Kampczyk bei der Routinekontrolle im UKM Hauttumorzentrum. Dank einer neuen Immuntherapie geht es dem an schwarzem Hautkrebs erkrankten 52-Jährigen wieder gut.
Nach der Diagnose „schwarzer Hautkrebs“ ließ sich Markus Kampczyk im UKM Hauttumorzentrum behandeln. Dank einer neuen Immuntherapie geht es ihm heute wieder gut.
ukm/lie
Für ein einfaches Muttermal hielt Markus Kampczyk den dunklen Fleck auf seiner rechten Brust. Durch einen Mannschaftskollegen vom Badminton kam er auf die Idee, ihn vom Hautarzt überprüfen zu lassen. Nach einer Kontrolle wurde der Fleck entfernt und das Gewebe untersucht. „Mit der Diagnose Hautkrebs habe ich überhaupt nicht gerechnet“, erinnert sich der heute 52-Jährige an das für ihn völlig unerwartete Ergebnis. „Ich dachte, der Fleck sei immer schon da gewesen.“
Zur weiteren Behandlung ging er ins UKM Hauttumorzentrum, das zum Zentrum für Krebsmedizin des UKM (Universitätsklinikum Münster) gehört. Untersuchungen ergaben, dass sich bei ihm, wie bei etwa 15 Prozent der Patienten mit einem Melanom, bereits Metastasen gebildet hatten. Das war im Juni 2007. Dass es Kampczyk heute wieder gut geht, verdankt er zu großen Teilen einer Immuntherapie mit einem neu zugelassenen Wirkstoff – dem sogenannten PD-1 Antikörper. Jedes Jahr erkranken etwa 22000 Menschen in Deutschland an einem schwarzen Hautkrebs. Kommt es zur Streuung des Tumors in andere Organe, ist die Prognose deutlich verschlechtert. „Über Jahrzehnte gab es keine Fortschritte in der Behandlung des metastasierten Melanoms“, erzählt Dr. Carsten Weishaupt, Leiter des UKM Hauttumorzentrums. Die Lebenserwartung bei dieser Erkrankung war bisher sehr gering – sie lag durchschnittlich bei gerade einmal sechs bis neun Monaten. 
Ein immer besseres Verständnis sowohl des Immunsystems als auch der Tumorgenetik hat nun den Weg für neue Behandlungsmöglichkeiten geebnet. „Melanome sind immunogen. Das bedeutet, dass das Immunsystem eine gezielte Attacke auf Melanomgewebe richten kann“, erklärt Weishaupt. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Aktivierung der spezifischen Immunzellen. „Diese kann jedoch nur erfolgen, wenn die aktivierenden Prozesse die hemmenden überwiegen“, so der Mediziner. Hier setzen die neuen Immuntherapeutika an: Durch die Blockade hemmender Moleküle (CTLA-4, PD-1) mittels Antikörper wird eine Aktivierung des Immunsystems erreicht. 2011 wurde als erstes Immuntherapeutikum ein CTLA-4 Antikörper zugelassen. Während die Ansprechraten hier zwischen 10 und 20 Prozent liegen, ist die neue Generation der Immuntherapeutika, die PD-1 Antikörper, mit Ansprechraten bis 41 Prozent deutlich effektiver. Zudem wirken sie schneller. Auch bei Markus Kampczyk brachten die damaligen Standardtherapien zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Es bildeten sich immer wieder neue Metastasen – in der Lunge, in der Milz und in den Lymphknoten im Bauchraum. Es folgten Operationen, medikamentöse Behandlungen und Strahlentherapien. Die Hoffnung gab der gebürtige Schlesier trotzdem nicht auf: „Ich habe immer an die Medizin geglaubt.“  Als im Herbst 2012 wieder neue Metastasen auftauchten, beschlossen Weishaupt und seine Kollegen in der interdisziplinären Hauttumorkonferenz, neue Wege bei der Behandlung zu gehen.  Zunächst bekam Kampczyk den zu diesem Zeitpunkt gerade zugelassenen CTLA-4 Antikörper, der nach mehrmaliger Gabe bereits erste Therapieerfolge brachte.  Im Verlauf der Behandlung konnte im Tumorgewebe eine vermehrte Ansammlung von Immunzellen nachgewiesen werden − der Beweis für die Wirkung des Medikaments. Im Juni 2014 wurden bei einer Untersuchung neu befallene Lymphknoten im Bauchraum entdeckt. Daraufhin wurde Kampczyk im Rahmen eines „Härtefallprogramms“ für kurz vor der Zulassung stehende Medikamente mit dem neuen PD-1 Antikörper behandelt. Seitdem sind keine Metastasen mehr nachgewiesen worden. Der Befund ist konstant. „Es geht mir wieder gut. Ich hatte Glück, dass es immer zur richtigen Zeit was Neues in der Medizin gab“, freut sich Kampczyk, der heute zwar nicht mehr als Paketzusteller arbeiten kann, aber wieder einen Minijob im Büro angenommen hat. Seit Sommer letzten Jahres ist der PD-1 Antikörper auch offiziell für die Therapie zugelassen. „Es ist viel Bewegung in der Melanomtherapie“, verweist Weishaupt auf die wissenschaftlichen Fortschritte und die hierdurch zunehmenden Behandlungsmöglichkeiten. Die neuen Substanzen werden bereits in der Praxis eingesetzt und führen zu deutlich verbesserten Therapieerfolgen bei oft guter Lebensqualität. Kontakt:
UKM Hauttumorzentrum
Ärztliche Leitung: Dr. Carsten Weishaupt
hauttumorsprechstunde(at)­ukmuenster(dot)­de oder
telefonisch unter 0251 83-58295. www.hauttumorzentrum.ukmuenster.de.
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