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Pressemeldungen Archiv 2016

Heuschnupfen: Birkenpollen plagen Allergiker!

Prof. Dr. Randolf Brehler, Allergologe der UKM Hautklinik
Interview mit dem Allergologen der UKM Hautklinik, Prof. Dr. Randolf Brehler
ukm/ks
Heuschnupfen-Alarm! Noch immer ist die große Erkältungsphase bei vielen nicht überstanden, Heuschnupfengeplagte müssen jetzt zusätzlich noch laufende Nasen und Augenbrennen ertragen. Im Moment fliegen die Birkenpollen verstärkt. UKM-Experte Prof. Randolf Brehler forscht daran, dass in Zukunft womöglich durch eine Art Impfung Betroffenen geholfen werden kann.
 
Gerade im Frühjahr stellen sich Betroffene oft die Frage, ist es eine Erkältung oder allergischer Schnupfen?
Brehler: 1UKM_Heuschnupfen_16: 48 sec.
Für Betroffene ist es oft selbst schwer zu entscheiden, ob denn nun ein Infekt vorliegt oder eine allergische Erkrankung. Aber alle die, die zu bestimmten Jahreszeiten immer wieder Probleme bekommen – sprich Naselaufen, Augenjucken, Niesreiz, vielleicht auch asthmatische Beschwerden –  die haben doch in vielen Fällen allergische Erkrankungen. Wir haben in diesem Jahr sehr früh schon den Pollenflug der Hasel und der Erle gehabt, der eigentlich schon im vergangenen Jahr im Dezember begann. Das war aber für die meisten Patienten, glaube ich, gut erträglich, weil der Pollenflug nicht so ausgeprägt war. Seit kurzem fliegen jetzt die Birkenpollen und das scheint doch vielen Patienten wieder mehr Beschwerden zu machen. Das heißt, viele leiden jetzt und haben massive Heuschnupfenbeschwerden und asthmatische Beschwerden und müssen damit ausreichend symptomatisch behandelt werden.

Was kann ich als Betroffener tun, um dennoch den Frühling draußen genießen zu können?
Brehler: 2UKM_Heuschnupfen_16: 1 min. 14 sec.
Den Pollen wirklich aus dem Weg gehen geht nicht. Denn nur drin bleiben ist keine gute Wahl, auch durch das Lüften kommen die Pollen in Innenräume. Auch mit der Kleidung werden sie in die Wohnung getragen; Allergenmeidung funktioniert in diesem Fall nicht. Patienten müssen medikamentös ausreichend behandelt werden. Es stehen die klassischen Allergietabletten – Antihistaminika – zur Verfügung. Es gibt alte und neuere Präparate. Die alten Substanzen haben müde gemacht und werden heute eher nicht mehr empfohlen. Genommen werden also die neueren Präparate, die nicht oder zumindest viel weniger müde machen. Eine gute Alternative stellen auch Kortison haltige Nasensprays dar, die nicht nur auf die Nasenbeschwerden, sondern auch auf die Augenbeschwerden durchaus gut wirken. Und die dann, wenn Antihistaminika nicht ausreichen, zusätzlich oder alternativ genommen werden können. Wenn zusätzlich Husten oder Atemnot auftritt, insbesondere wenn im Freien Sport getrieben wird, braucht man zusätzlich entsprechende Lungenmedikamente. Treten Beschwerden nur selten auf, dann reichen Medikamente, die die Lunge weit stellen. Ansonsten müssen Allergiker gegebenenfalls während der Pollenzeit täglich inhalative Kortison Präparate verwenden.

Verschlimmert eine Erkältung auch den allergischen Schnupfen?

Brehler: 3UKM_Heuschnupfen_16: 44 sec.
Heuschnupfen selbst bedeutet ja eine allergische Entzündung der Schleimhäute. Wenn vorher eine bakterielle oder virale Entzündung da ist, kann das die allergische Reaktion verstärken. Ein entzündliches Milieu führt dazu, dass bestimmte Zellen auch leichter und stärker auf Allergene reagieren. Auch haben diejenigen, die unter Heuschnupfen leiden, auch gehäuft Infekte, weil auf der entzündeten Schleimhaut leichter Viren und Bakterien Entzündungs-Reaktionen auslösen können. Und damit haben wir in vielen Fällen bei Allergikern auch ein gehäuftes Auftreten von Infekten.

Wie können Betroffene behandelt werden und gibt es neue Behandlungsmethoden, so dass man vom Heuschnupfen womöglich auf Dauer befreit wird?

Brehler: 4UKM_Heuschnupfen_16: 1 min. 27 sec.
Die Behandlung, die man als dauerhaft wirksame Behandlung durchführen kann, ist die Hyposensibilisierung oder heute meist spezifische Immuntherapie genannt. Das heißt, Patienten bekommen Allergene zugeführt, oft als Spritze, manchmal auch als Tablette oder Tropfen, um das Immunsystem wieder an entsprechende Allergene zu gewöhnen. Für diese Therapie muss sehr genau geschaut werden, wogegen man eigentlich allergisch ist und welches Allergen exakt die Beschwerden auslöst. Die Behandlung dauert mindestens drei Jahre, ist damit sehr zeitaufwändig und auch relativ teuer und wirken wird sie nur dann, wenn  das Allergen exakt und richtig ausgesucht ist und die Therapie konsequent durchgeführt wird.
Die Therapie ist deswegen zu empfehlen, weil der Allergiker im Laufe seines Lebens die Tendenz hat, immer mehr Allergien zu entwickeln. Man startet häufig mit Hausstaubmilbenallergie, dann entwickelt sich die Graspollen-, dann die Birkenpollenallergie, und so weiter. Statistisch gesehen wird die Ausdehnung der Allergieerkrankung durch eine spezifische Immuntherapie unterbrochen, das heißt, Allergiker werden weniger neue Allergien entwickeln. Damit ist das eine Therapie, die frühzeitig durchgeführt werden soll, um diese vorbeugenden Effekte auszunutzen. Angezeigt ist die Behandlung, wenn die Leidenszeit doch vier bis acht Wochen dauert, sich ausgeprägtere Symptome zeigen und die Beschwerden von Jahr zu Jahr zunehmen, dann ist es die richtige Behandlung.
 
Werden Probanden für aktuelle Studien gesucht?
Brehler: 5UKM_Heuschnupfen_16: 23 sec.
Wir hoffen kürzere Behandlungen zu bekommen, die vielleicht in einem Jahr schon abgeschlossen sein können und bei denen vielleicht nur vier oder sechs Spritzen nötig sind – so ähnlich wie bei einer Impfung – und mit der ein wirklich dauerhafter Schutz erzielt werden kann. In dieser Hinsicht laufen klinische Studien. Wir werden abwarten müssen, ob diese neuen Therapien entsprechend erfolgreich sind und vielleicht sogar die Wirksamkeit besser sein könnte, als die der klassischen Immuntherapie, die wir jetzt durchführen. Informationen
UKM Hautklinik

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