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Jerzy Nowakowski ist ein sportlicher Mann: Er trainiert die jungen und bundesweit erfolgreichen Florettfechter des TB Burgsteinfurt und ist selbst Diplom-Fechtmeister. Klar, dass so ein Mann in Bewegung und fit sein muss. Das fiel ihm allerdings bis vor kurzem immer schwerer. Nach einer, aufgrund einer Krebserkrankung durchgeführten, radikalen Prostata-Entfernung und der anschließend in seinem Fall noch notwendigen Bestrahlung, wurde Nowakowski inkontinent. Während er nachts den Harn gut halten konnte, kam es unter starker Belastung, insbesondere beim Fechten, zum Teil zu ungewolltem Urinverlust.
Doch Dr. Fabian Queißert von der Klinik für Urologie und Kinderurologie des UKM (Universitätsklinikum Münster) konnte Nowakowski dank einer einfachen OP-Methode wieder auf die Planche und damit zum Fechten zurückbringen. Denn die Grundvoraussetzungen für eine gute Kontinenz waren gegeben: „Herr Nowakowski hatte eigentlich noch eine gute Restfunktion des Schließmuskels. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, eine Schlinge mit einem Silikonkissen unterhalb der Harnröhre zu implantieren. Mit diesem neuen Inkontinenz-Implantat ist es Herrn Nowakowski möglich, ohne Probleme und vor allem kontrolliert Urin zu lassen und zu halten.“
Das Implantat führt zur richtigen Positionierung und einer Kompression der Harnröhre und stellt somit die ursprüngliche Schließmuskelfunktion der Harnröhre wieder her. Die individuell regulierbare Befüllung des Silikonkissens mit Kochsalzlösung steuert dabei die Wirkung. Zusätzlich wird innerhalb des Hodensacks ein Titan-Port eingesetzt, über den das Silikonkissen je nach Bedarf befüllt und entleert werden kann.
Laut Queißert ist die Einbringung des Systems dabei keineswegs aufwendig: „Es handelt sich um eine kleine Operation – der Patient verspürt einige Wochen lang Symptome wie bei einem Muskelkater. Nach einem Vierteljahr sind die Beschwerden weg und der Patient kann wieder völlig normal leben.“ Insofern bedeutet das neue Implantat Hoffnung für viele Männer, die mit Inkontinenz zu kämpfen haben, weiß Prof. Dr. Andres Jan Schrader, Direktor der Klinik für Urologie: „Durch unsere inzwischen etablierten hochmodernen konservativen wie operativen Behandlungstechniken können wir immer mehr Männern langfristig helfen. Dafür nehmen Patienten wie Herr Nowakowski zum Teil weite Wege ins UKM auf sich.“
Jerzy Nowakowski kann das nur bestätigen: „Der Weg zu Dr. Queißert hat sich wirklich gelohnt.“ Er hat jetzt wieder den Kopf frei für die Dinge, die ihm wirklich Spaß machen - und der Ausfallschritt stellt kein Problem mehr dar.
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