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Edgar Lumm ist gelassen - für den 67-Jährigen ist die Kontrolluntersuchung wegen seiner Arterienverkalkung inzwischen Routine. Jahrelang hatte Lumm Schmerzen in seinen Beinen und wusste nicht, woher diese rührten. „Sie müssen sich das wie einen Wadenkrampf vorstellen. Teilweise konnte ich in einem Raum nicht mal von einer Wand zur anderen gehen. Waren die Wege weiter, musste ich stehen bleiben, bis die Schmerzen wieder nachließen.“ Dr. med. Nasser Malyar, Oberarzt in der Abteilung für Angiologie im Department für Kardiologie und Angiologie des UKM (Universitätsklinikum Münster), weiß, dass das ganz typische Beschwerden bei Erkrankungen der Beinarterien sind. Im Volksmund spricht man daher auch von der „Schaufenster-Krankheit“. Die zugrundeliegende Erkrankung wird als Atherosklerose (Arterienverkalkung) bezeichnet, die alle Arterien des Körpers betrifft. „Gerade ältere Patienten denken, die Schmerzen seien nur ein Zeichen dafür, dass sie eben nicht mehr so fit sind wie früher. Dabei kann man den Betroffenen häufig durch einen ‚kleinen Kathetereingriff‘ helfen und ihre Beschwerden lindern. Die Diagnostik ist wichtig, da die Ursache, nämlich die Atherosklerose, sich auch in anderen Körperregionen manifestieren und unbehandelt zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.“
Ursächlich für Arterienverkalkung ist zum einen die Lebensweise, zum anderen aber auch ganz wesentlich die familiäre Veranlagung. „Für Atherosklerose gibt es ein ganzes Potpourri von Risikofaktoren“, weiß Malyar. „Neben der genetischen Disposition – die wir nicht beeinflussen können – spielen das Lebensalter, eine Fettstoffwechselstörung, der Bluthochdruck, Rauchen sowie Diabetes (Zuckerkrankheit) eine entscheidende Rolle. Hier hilft es, neben der medikamentösen Therapie die eigene Lebensweise anzupassen.“
Nachdem bei Edgar Lumm primär die Verstopfung der Bein-Arterien diagnostiziert wurde, wurde er auch einer eingehenden Untersuchung von Herz- und Hirngefäßen unterzogen. Ergebnis: Das rechte Herzkranzgefäß war fast vollständig verstopft – ein Herzinfarkt wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Er bekam einen Stent – eine Gefäßstütze. Inzwischen kommt Lumm in regelmäßigen Abständen in die Angiologie, um prüfen zu lassen, ob sich weitere Gefäße verengt haben. Die Untersuchungen erfolgen überwiegend per Ultraschall. Im Falle einer erneuten Verstopfung des Gefäßes wird der Eingriff dann per Katheter vorgenommen. „Das Ganze geschieht meist unblutig über Gefäße in der Leiste. Die Behandlung der Bein-arterienverkalkung ist heute weit weniger invasiv, als Patienten das zunächst befürchten“, sagt Malyar. „Ich lade jeden Betroffenen ein, sich auf den 11. Münsteraner Gefäßtagen umfassend zu informieren – und sich so vor den schwerwiegenden Folgen von Gefäßerkrankungen zu schützen.“ Freitag, 9. Dezember 2016, 15.00-18.00 Uhr (Patientenveranstaltung)
Samstag, 10. Dezember 2016, 9.00-13.00 Uhr (für Ärzte) Lehrgebäude am UKM
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A6
48149 Münster Weiter Informationen finden Sie hier.