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Das Bundesgesundheitsministerium wird im Rahmen des bundesweiten Innovationsfonds der Krankenkassen ab 2017 den Aufbau von telemedizinischen Netzwerken in den Modell-Regionen Aachen und Münsterland („TELnet@NRW“) fördern. Dazu werden aus dem Fonds 20 Millionen Euro bereitgestellt, gab Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens heute in Düsseldorf bekannt. „Telemedizin kann Leben retten. Wenn Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Krankenhäusern und Praxen sich gemeinsam über einen kurzen Draht mit dem Ziel einer bestmöglichen Behandlung abstimmen, steigt die Qualität der Versorgung insgesamt. Dafür steht TELnet@NRW", erklärte Steffens. Ziel des Projekts ist es, sichere Video-Kommunikationsverbindungen mit einem schnellen und geschützten Datenaustausch zwischen den beteiligten Einrichtungen zu etablieren. Ärztinnen und Ärzte verschiedener Krankenhäuser und Arztpraxen beraten dann per Videokonferenz gemeinsam, welche Therapie die jeweils beste ist. Im Münsterland sind neben dem UKM (Universitätsklinikum Münster) und der kürzlich übernommenen UKM Marienhospital Steinfurt GmbH sieben weitere Krankenhäuser aus den Kreisen Arnsberg, Coesfeld, Gronau, Steinfurt, Warendorf sowie der Stadt Münster beteiligt. Das Universitätsklinikum Aachen als Projektleiter und das UKM als regionaler Leiter werden den beteiligten Kliniken rund um die Uhr mit Expertenrat zur Verfügung stehen. Außerdem sind zwei Hausärzte-Netzwerke in die telemedizinischen Visiten miteingebun-den. Weiterhin sind die Universität Bielefeld, das Zentrum für Telematik und Telemedizin, die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen sowie die Techniker Krankenkassen an dem Projekt beteiligt. „Besonders profitieren sollen Patienten, die auf einer Intensivstation behandelt werden, sowie Patienten mit schweren Infektionen. Ziel ist, dass jeder Patient - unabhängig vom Ort der Behandlung - vom Expertenwissen der Spezialisten profitieren kann“, so Prof. Björn Ellger, Leiter der operativen Intensivmedizin der Klinik für Anästhesiologie am UKM. Und Dr. Christian Juhra, Leiter der Stabstelle Telemedizin, ergänzt: „Im optimalen Fall kann die Behandlung im heimatnahen Krankenhaus mit Unterstützung der Spezialisten aus dem Universitätsklinikum fortgesetzt werden. Gleichzeitig kann durch die telemedizinische Visite die Notwendigkeit der Verlegung schneller als bisher erkannt werden. Durch die gemeinsame Behandlung bekommt der Patient so die bestmögliche Expertise.“ Das Modellprojekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt – nach der Auswertung wird entschieden, ob die telemedizinischen Visiten Teil der Regelversorgung werden können.