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Anja Wengenroth
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Pressemeldungen Archiv 2015

Im richtigen Augenblick

Alle drei bis sechs Monate muss Klaus Weiss, hier im Bild mit Dr. Désirée Loos, zur Kontrolle in die Augenklinik.
Nach einem Missgeschick sucht Klaus Weiss die UKM-Augenklinik auf, wo Ärzte einen Tumor im Auge entdecken. Die Therapie mit einem lokalen Strahlenträger hat Erfolg – und die Sehkraft ist zurück.
ukm/lie
Plötzliche Sehstörungen sind immer ein Warnzeichen. Mit der Diagnose „Augentumor“ hatte Klaus  Weiss allerdings nicht gerechnet, als er sich wegen eines Schattens vor seinem linken Auge in der Klinik für Augenheilkunde des UKM (Universitätsklinikum Münster) vorstellte.

„14 Tage zuvor ist mir beim Pflücken ein Apfel auf das linke Brillenglas gefallen. Ich dachte, der Schatten sei eine Folge von diesem Zwischenfall“, erinnert sich der 60-Jährige. Heute weiß er, dass das kleine Missgeschick im Apfelbaum eigentlich ein Glücksfall war. Denn bei Augentumoren sind Schmerzen eher selten. „Wenn dem Patienten die Veränderungen dann auffallen, ist der Tumor leider meist schon groß“, erklärt Dr. Désirée Loos. Daher sei eine regelmäßige Verlaufskontrolle von verdächtigen  Pigmentationen der Netzhaut sehr wichtig. Meist wird ein Tumor aber als Zufallsbefund im Rahmen einer allgemeinen Netzhautuntersuchung festgestellt. Weitere wichtige Untersuchungen sind dann die Sonographie (Ultraschalluntersuchung) und die Angiographie (Gefäßdarstellung am Augenhintergrund).

„Bei Herrn Weiss haben wir in der Ultraschalldiagnostik eine geschwulstige Struktur von 3,75 mm entdeckt“, so Loos. Es handelte sich dabei um ein Melanom – also eine bösartige Wucherung – der Aderhaut. Von da an ging alles sehr schnell. Es wurde eine Bildgebung des Kopfes veranlasst, der Patient stellte sich zum Ganzkörper-Checkup bei den Kollegen der Dermatologie vor, und auch die Strahlentherapeuten wurden zu Rate gezogen. „Bei unserem Patienten wurde trotz intensiver  Ganzkörpersuche zum Glück keine weitere Tumorbesiedlung gefunden, sodass für den lokalen Befall am Auge in interdisziplinärer Zusammenarbeit ein OP-Termin für das Aufbringen eines Strahlenträgers auf die betroffene Stelle am Auge geplant werden konnte“, erläutert die Augenärztin die weiteren  Behandlungsschritte. Dieser Strahlenträger (Rutheniumplombe) war bei der Größe des zu  behandelnden Gewebes gut geeignet, das „Bett“ des Tumors zu zerstören. Es handelt sich dabei
um ein radioaktives Plättchen, das an der betroffenen Stelle auf den Augapfel genäht, für einige Tage dort belassen und dann wieder entfernt wird. Überschreitet der Tumor eine bestimmte Größe, wird von außen bestrahlt. Das Ziel der Behandlung ist, das erkrankte Auge zu erhalten und möglichst viel  Sehkraft zu sichern.

Klaus Weiss lässt nun seinen Augenhintergrund alle drei bis sechs Monate augenärztlich kontrollieren, und auch der Hausarzt hat ein besonderes Augenmerk auf seinen Patienten. „Ich habe keine Probleme mehr“, freut sich Weiss, der nun endlich keine Schatten mehr sieht.
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