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Das Plakat der Blutspende fällt Paul Roberg jedes Mal ins Auge, wenn er am UKM (Universitätsklinikum Münster) in die Cafeteria geht. „Eine Selbstverständlichkeit?“, fragt der 75-Jährige, der früher selbst Blutspender war. Heute würde er ohne Blutspenden nicht mehr leben: Ende 2012 erhielt Paul Roberg die Diagnose Akute myeloische Leukämie. Mit seiner Spendenbereitschaft trug er über viele Jahre einen Teil zur Versorgung von Patienten bei – mittlerweile helfen die Konserven ihm, um körperlich und gedanklich fit zu bleiben, „mich obenauf zu fühlen“, wie er erzählt.
Seit der Diagnose vor einem Jahr erhält Paul Roberg alle zwei bis drei Wochen Bluttransfusionen in der Tagesklinik am UKM. Durch die Gabe von roten Blutkörperchen werden dem Rentner zahlreiche Aktivitäten ermöglicht: Er besucht klassische Konzerte in Baden Baden und macht Station in Dresden, um sich die Semperoper und Frauenkirche anzuschauen. „Im letzten Jahr ging es mir wirklich blendend. Ich konnte alle Dinge tun, auf die ich Lust hatte.“ Es ist sein ausdrücklicher Wunsch, einmal auch Danke zu sagen: „Die Spenderinnen und Spender sind Menschen, die ihre Zeit opfern und aus Solidarität Gutes tun. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich jedem einzelnem Spender für sein Engagement bin.“ Früher habe er sich nicht vorstellen können, dass er später einmal selbst auf Blutkonserven angewiesen sei. „An meinem Beispiel sieht man, wie schnell sich eine Situation ändern kann“, sagt Roberg. „Und wie wertvoll diese Spenden sind.“
Nach wie vor ist es nicht möglich, Blutkonserven künstlich herzustellen. In Deutschland sind pro Tag 15.000 Spenden erforderlich, um den täglichen Bedarf zu decken – Tendenz steigend. Gesunden Menschen kostet die Blutspende eine Stunde ihrer Zeit, damit sichern sie die medizinische Versorgung zum Beispiel bei Opfern von schweren Unfällen. Und sie helfen Krebspatienten wie Paul Roberg. „Ich ziehe meinen Hut vor denen, die mir Woche für Woche ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Im Namen aller Patienten, die von Bluttransfusionen profitieren, hoffe ich, dass die Spenderinnen und Spender ihr lebensrettendes Engagement weiterführen.“
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