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Nierensteine können äußerst schmerzhaft sein und sind eine der häufigsten, gutartigen Erkrankungen. Etwa fünf Prozent der Deutschen haben mindestens einmal im Leben mit solchen Ablagerungen (auch Harnsteine genannt) in den Nierengängen oder Harnwegen zu kämpfen. In der Klinik für Urologie des UKM (Universitätsklinikum Münster) hat sich nun ein Team auf die Diagnostik, Therapie und Prophylaxe von Harnsteinen spezialisiert: Unter der Leitung von Dr. Armin Secker (36) laufen im neu gegründeten Nierensteinzentrum alle Fäden rund um das Thema Harnsteine zusammen. Das Ziel ist es, nicht nur die Patientenversorgung zu verbessern, sondern auch die Aus- und Weiterbildung von angehenden Medizinern und Ärzten anderer Einrichtungen auszubauen.
Das Leistungsspektrum des Nierensteinzentrums am UKM reicht von konservativen Behandlungsmöglichkeiten bis hin zum minimal-invasiven Eingriff. „Eine klassische Schnittoperation ist heutzutage sehr selten. Wir arbeiten unter anderem mit einer äußerlichen Beschusstherapie, bei der die Steine durch Röntgenstrahlen oder Ultraschall geortet, durch Energiewellen zerschossen und anschließend natürlich ausgeschieden werden“, erklärt Secker eine der Methoden. Eine Behandlung ist auch mit einem neu ange-schafften Laser-Endoskop über die Harnblase im Harnleiter oder Nierenbe-cken möglich. Diese erfolgt ebenso unter Narkose wie die Mini-PNL (miniaturisierte perkutane Nephrolitholapaxie). Letztere kommt jedoch nur zum Einsatz, wenn die Nierensteine direkt in der Niere liegen.
Bei weniger komplizierten Fällen und kleinen Steinen werden Medikamente gegeben, die die Ausscheidung der Steine auf natürlichem Weg unterstüt-zen. Und längst muss nicht jeder Betroffene behandelt werden. „Wenn wir feststellen, dass die Steine gut liegen und nicht wachsen, greifen wir nicht ein“, so Dr. Armin Secker, der sein Medizinstudium in Münster absolviert hat und nach Stationen in der Schweiz und Frankreich seit 2008 am UKM tätig ist.
In Seminaren und Workshops sollen Mediziner zukünftig die Möglichkeit erhalten, sich bei Vorträgen und OP-Seminaren, bei der eine operative Entfernung von Nierensteinen live übertragen wird, in diesem Fachgebiet der Urologie weiterzubilden. „Dabei ist uns auch die Frage wichtig, wie ein neuer Stein vermieden werden kann“, sagt Secker, der die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen gerne intensivieren möchte. Rund 60 Prozent der Betroffenen entwickeln innerhalb von fünf Jahren neue Harnsteine. Grundsätzlich gilt, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von zwei bis zweieinhalb Litern pro Tag, wenige Softdrinks sowie eine gesunde Ernährung und Normalgewicht dazu beitragen, Harnsteinen vorzubeugen.
Am UKM werden pro Jahr etwa 500 Patienten wegen Nierensteinen behan-delt. Unter den Betroffenen finden sich mehr Männer als Frauen und die Erkrankung tritt am häufigsten zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr auf.
Info: Kontakt zum Nierensteinzentrum unter 0251-83-44600 oderNierensteinzentrum(at)ukmuenster(dot)de.